OnePlus One im Test

Wenn ein Smartphone für viel Diskussionsstoff sorgt, dann ist es das OnePlus One. Das Smartphone bietet Highend-Hardware zum Preis von einem Mittelklassen-Smartphone an und ist nach wie vor offiziell nur per Invite (Einladung) erhältlich. Da muss etwas faul sein, werden sich bestimmt einige von euch sagen. Genau deshalb haben wir das Smartphone des chinesischen Herstellers unter die Lupe genommen und sagen euch, ob es einen Haken gibt!

Wichtig: Nein, wir haben leider keine Invites für euch übrig. Beim getesteten Gerät handelt es sich  um die chinesische Version, die ursprünglich mit Color OS (Oppo-Benutzeroberfläche) ausgeliefert wird. Auf dem Gerät kann aber ohne Probleme CyanogenMod 11S installiert werden. Wo wir das Gerät geordert haben? Lenteen.de liefert das OnePlus One per DHL Express ohne Probleme in die Schweiz.

Die technischen Daten des OnePlus One

  • Display: 5,5 Zoll LTPS-IPS-Display, 1920 x 1080 Pixel, Gorilla Glass 3
  • Prozessor: Snapdragon 801 Quad-Core mit 2,5GHz, GPU: Adreno 330
  • Speicher: 3GB RAM, 16GB/64GB intern
  • Kamera: 13 Megapixel Hauptkamera, 5 Megapixel Frontkamera
  • Verbindungen: LTE (4G), WLAN (ac, b, g, n), NFC, Bluetooth 4.0 (LE), GPS und mehr
  • Akku: 3100 mAh
  • Gewicht: 162 Gramm
  • Abmessungen: 152,9 x 57,9 x 8,9
  • Preis: 16GB – 269 Euro / 64GB – 299 Euro

Verpackung und Lieferumfang

Das OnePlus One wird in einem braunen, unscheinbaren Karton geliefert. Erst wenn das braune Karton geöffnet wurde zeigt sich das eigentliche, weisse Karton mit dem roten OnePlus-Logo – sehr edel! Weniger edel ist der Lieferumfang. Normalerweise legen chinesische Hersteller viel Zubehör bei, beim OnePlus One sieht das leider komplett anders aus.

Im Lieferumfang ist das Objekt der Begierde, das OnePlus One, ein USB-Kabel, eine nette Büroklammer zum Öffnen des SIM-Karten-Fachs und die Kurzanleitungen zu finden. Ein Headset oder ein Netzteil ist leider nicht vorhanden, zumindest das Netzteil kann aber beim Hersteller zusätzlich bestellt werden.

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Erster Eindruck und Verarbeitung
Ja, das OnePlus One gehört definitiv nicht zu den kleinen, handlichen Smartphones. Dafür bietet das Gerät aber ein grosses 5,5 Zoll Display – alles kann man halten nicht haben! Dennoch kann ich das Gerät gut mit einer Hand bedienen – ok, meine Hände sind bei einer Körpergrösse von 1,90m auch nicht die kürzesten. Zurück zum OnePlus One. Ja, der erste Eindruck fällt durchaus positiv aus. Vor allem die Rückseite – ich habe das OnePlus One in Sandstone Black geordert – fühlt sich sehr gut an und macht seinem Namen alle Ehre! Die Rückseite fühlt sich wie ein Schmirgelpapier/Schleifpapier an, was aber definitiv nicht negativ zu werten ist. Das Gerät liegt damit überaus gut in der Hand – kein Vergleich zu gummierten Oberflächen.

Obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussieht, kann die Rückseite tatsächlich ausgetauscht werden. Zur Auswahl stehen verschiedene StyleSwap-Covers, wie beispielsweise eines aus Bambus. Damit kann das OnePlus One ziemlich einfach auch individualisiert werden – sofern jemand Bock darauf hat. Mir persönlich gefällt die Rückseite so wie sie ist hervorragend!

Mängel finden wir bei unserem OnePlus One einfach keine, auch wenn wir noch so gut hinschauen. Es gibt keine Spaltmasse, es knarzt schlichtweg nichts und auch die Hardware-Tasten haben einen guten Druckpunkt – so muss ein Smartphone verbaut sein! Die Hardware-Tasten sind alle schön mittig angebracht, was den Vorteil hat, dass man sie auch ganz gut erreichen kann. Und sonst? Ja, unterhalb des Displays finden sich drei kapazitive „Tasten“, die aber im System deaktiviert werden können.

Die folgenden Anschlüsse sind beim OnePlus One zu finden:

  • Oben: 3,5mm Kopfhöreranschluss
  • Unten: microUSB-Anschluss
  • Links: Lautstärke-Wippe + microSIM-Slot
  • Rechts: Ein-/Ausschaltknopf

Beim microUSB-Anschluss sind links und rechts zudem Mono-Lautsprecher angebracht – Stereo liegt leider nicht drin.

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Display – passt!
Kommen wir zum 5,5 Zoll LTPS-IPS-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Zahlreiche Besitzer haben sich im Internet über das Display beklagt, scheinbar ist bei einigen Displays ein Gelbstrich wahrnehmbar. Zumindest bei unserem Gerät konnten wir keinen Gelbstrich feststellen. Das Display hat eine Pixeldichte von 401 PPI und macht in Sachen Helligkeit einen sehr guten Eindruck. Kontrast und Blickwinkel können zwar nicht mit AMOLED-Displays mithalten, können aber ebenso überzeugen.

Dank Gorilla Glass 3 sollte das Display nicht allzu schnell verkratzen, eine Garantie dafür kann und will ich aber nicht übernehmen. 🙂

Performance
Mit dem Snapdragon 801 Prozessor kommt der derzeit aktuellste Prozessor aus dem Hause Qualcomm zum Einsatz. Der Prozessor wird von 3GB Arbeitsspeicher und der Adreno 330 GPU unterstützt. Damit hat das OnePlus One auf dem Papier schon mal eine ausgezeichnete Ausstattung. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Nun, da kann ich euch beruhigen.

Auch in der Praxis macht der chinesische Flaggschiff Killer eine sehr gute Figur! Es kommt zu keinem Ruckeln, ganz im Gegensatz zu meinem Samsung Galaxy S5 mit TouchWiz bzw. NatureUX Oberfläche. Auch in den Benchmarks wie Antutu macht das Gerät eine sehr gute Figur und erreicht ohne Tweaks knapp 38000 Punkte. Damit schlägt das OnePlus One unter anderem die Konkurrenz aus Südkorea.

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Kamera – gute Fotos garantiert
Im OnePlus One kommt der Sony IMX214 Exmor RS Sensor mit 13 Megapixeln zum Einsatz, der gleich mit sechs Linsen daher kommt. Zwar gibt es bei der Konkurrenz Sensoren die noch höhere Auflösungen bieten, doch sind Megapixel bekanntlich nicht das A und O! Die Kamera löst schnell aus und macht tolle Fotos – vor allem im HDR-Modus, der ebenfalls sehr schnell auslöst.  Neben Fotos, kann die Kamera auch Videos bis zu 4K aufnehmen. Hier werden gleich zwei verschiedene Formate unterstützt: 4K UHD (3840 x 2160) und 4K DCI (4096 x 2160). Bei den Videos konnten wir hier und da kurze Ruckler wahrnehmen, die hoffentlich mit einem Firmware-Update aus der Welt geschaffen werden.

Die Frontkamera löst Fotos mit 5 Megapixeln auf, mehr als genug für ein gutes Selfie! Und ja, die Kamera macht im Gegensatz zu anderen Smartphones durchaus gute und brauchbare Fotos. Klar, mit der Hauptkamera kann sie nicht mithalten.

Hervorheben möchten wir an dieser Stelle die durchdachte Kamera-Software, die sich deutlich von der Stock-Software unterscheidet. In der Software werden uns zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten geboten, die auch sehr schnell erreicht werden. Trotz des grossen Umfangs, verliert man keineswegs die Übersicht.

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Die Software – CyanogenMod 11S rockt das OnePlus One!
Auf dem OnePlus One ist nicht eine überladene Benutzeroberfläche, wie es die SenseUI von HTC oder die NatureUX von Samsung ist, installiert. Nein, OnePlus setzt auf CyanogenMod! Und das gefällt mir als CyanogenMod-Fan natürlich besonders gut! Auf dem OnePlus One kommt nicht die „Standard-CyanogenMod-Version“ zum Einsatz, sondern die modifizierte CyanogenMod 11S Version.

Worin unterscheidet sich diese Version? Mehrheitlich handelt es sich um Änderungen kosmetischer Natur. Der Equalizer AudioFX sieht im Vergleich zum DSP-Manager viel ansprechender aus, wie auch die Galerie-App. Darüber hinaus hat sich der Lockscreen verändert, in einem Cyan-farbigen Rechteck werden uns alle wichtigen Informationen wie die Uhrzeit, das Wetter, der Akkustand und mehr angezeigt. Wer es lieber „klassisch“ mag, kann diese Ansicht in den Einstellungen deaktivieren. Selbstverständlich werden auch in der 11S Version Themes unterstützt. Dem OnePlus One wird ein „exklusives“ Theme mitgeliefert (das besagte Hexagon-Theme kann als APK beispielsweise bei den XDA-Developers heruntergeladen werden). Was ich bei CyanogenMod extrem schätze, sind die vielen Datenschutz-Einstellungsmöglichkeiten, die ich gerne auch bei anderen Herstellern sehen würde!

Neu sind dafür die Gesten im Standby-Modus. Das OnePlus One kann nicht nur mit Doppeltippen aus dem Schlaf geholten werden, nein die Gesten gehen noch viel weiter. Zeichnet man beispielsweise ein V auf den Bildschirm, so wird die Taschenlampe gestartet. Ein anderes Beispiel gefällig? Mit einem Kreis wird die Kamera aktiviert und ist innerhalb von kürzester Zeit einsatzfähig. Diese Gesten funktionieren leider nicht immer einwandfrei, auch kommt es vor, dass die Gesten irrtümlicherweise in der Hosentasche ausgeführt wird. Plötzlich läuft man also mit einer aktivieren Taschenlampe herum, obwohl man dies eigentlich möchte. Dieser Fehler soll mit dem heutigen Firmware-Update (11.08.2014) behoben worden sein. Wir konnten dies noch nicht testen.

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Es läuft und läuft – der Akku ganz stark!
Besonders hervorheben möchten wir den 3100mAh Akku! Das Smartphone erreicht bei einer durchschnittlichen Nutzung ohne Probleme eine Akkulaufzeit von 1,5 Tage. Negativ: Der Akku ist fest verbaut, weshalb man ihn nicht einfach so auf die Schnelle austauschen kann.

Im Internet gibt es aber zahlreiche Anleitungen die euch aufzeigen, wie der Akku dennoch ausgetauscht werden kann. Zumindest auf mich macht es den Eindruck, als könnte der Akku auf ziemlich einfache Art und Weise ausgetauscht werden.

Connectivity!
Das OnePlus One unterstützt zwar LTE (4G), jedoch fehlt aus unerklärlichen Gründen das LTE-Band 20 (800 MHz). Was heisst das nun konkret? Die Provider in der Schweiz und Deutschland setzen das LTE-Band 20 gerne in ländlichen Regionen ein, weshalb man da dann nicht mit LTE unterwegs sein kann. Für mich ist das jetzt weniger tragisch, da ich so oder so in der Stadt wohne und arbeite.

Des Weiteren verfügt das OnePlus One über WLAN mit dem ac-Standard (theoretisch bis 1,3 Gbit/s), Bluetooth 4.0 (LE), natürlich GPS (inkl. GLONASS) und NFC. Ein Infrarot-Sensor sucht man hingegen vergebens, was aber nicht weiter tragisch ist.

Ach, und telefonieren kann man mit dem Teil im Übrigen auch. In geschlossenen Räumen ist der Gesprächspartner jederzeit gut verständlich, was sich auf offener Strasse dann leider ändert. Die Lautstärke empfinden wir als etwas zu leise im Vergleich mit anderen Smartphones – leider. Über den Empfang kann ich mich nicht beklagen und liegt mindestens auf der Höhe eines LG Nexus 5.

Fazit
Um die Frage bei der Einleitung gleich zu beantworten: Nein, beim OnePlus One ist nichts faul und es hat auch keinen Haken! Das OnePlus One ist ein sehr gutes Smartphone, bei dem schlichtweg das Gesamtpaket stimmt. Verbesserungspotenzial gibt es aber auch beim OnePlus One: Wir hätten uns einen Infrarot-Sensor, USB 3.0, Stereo-Lautsprecher und eben das besagte LTE Band 20 (800 MHz) gewünscht.

Kritik erntet OnePlus ebenfalls für die Verkaufspolitik, weiterhin bekommt man das Objekt der Begierde nur via Invite zugestellt. Natürlich, es gibt genügend andere Händler die das OnePlus One (China-Version) verkaufen. Also, wenn man unbedingt ein OnePlus One haben möchte, gibt es immer einen Weg um an eines zu kommen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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