LG G3 im Test

Das LG G3 hat mich schon lange gereizt, aber zu einem Test ist es bisher leider nicht gekommen. Das ändert sich heute! In den letzten Wochen hat mich das LG G3 im Alltag begleitet. Ob ich damit zufrieden war? So viel kann ich an dieser Stelle preisgeben, das LG G3 hat definitiv seine Stärken! Wo die Stärken sind und was für Schwächen sich offenbart haben, könnt ihr auf den folgenden Zeilen nachlesen.

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Spezifikationen des (noch) aktuellen Flaggschiffs von LG.

Herzlichen Dank an LG für das zur Verfügung gestellte Test-Exemplar!

Die Spezifikationen vom LG G3

  • Display: 5,5 Zoll QHD-IPS-Display 2560 x 1440 Pixel)
  • Prozessor: Snapdragon 801 Quad-Core-Prozessor @ 2,45 GHz
  • GPU: Adreno 330 @ 578 MHz
  • Speicher: 2 oder 3 GB RAM Arbeitsspeicher, 16 oder 32 GB intern (erweiterbar mit microSD-Karten bis theoretisch 2 TB (SDXC)
  • Kamera: 13 Megapixel-Rückseite, 2,1 Megapixel Front
  • Verbindungen: LTE Cat. 4 (max. 150 Mbit/s Up), WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0, GPS, NFC
  • Akku: 3000 mAh
  • Abmessungen: 95 x 146.3 x 74.6mm
  • Gewicht: 149 Gramm
  • Preis: CHF 399.00 (Stand 06.03.2015)
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Huawei P8 mit LG G3

Erster Eindruck und Verarbeitung
Der erste Eindruck zählt, sagt man doch so schön, oder? Nun, ehrlich gesagt war ich im ersten Moment etwas enttäuscht von der Wertigkeit des LG G3. Auf den Fotos wirkt das Smartphone von LG deutlich hochwertiger als es sich dann in der Realität anfühlt. Das komplette Gehäuse ist aus Kunststoff gefertigt, was sich auch beim geringen Gewicht von 149 Gramm bemerkbar macht. Die Rückseite ist leicht abgerundet und liegt gut in der Hand. Das Kunststoff fühlt sich aber auch etwas glitschig an.

Positiv: Trotz des grossen 5,5 Zoll Displays, liegt das Gerät sehr gut in der Hand. Das ist der kompakten Bauart zu verdanken, schliesslich ist das LG G3 nur minimal grösser als das HTC One M8 mit 5 Zoll Display. Dank meinen grossen Händen, kann ich das Gerät auch ohne Weiteres mit einer Hand bedienen.

Was die Verarbeitungsqualität des Smartphones angeht, kann ich nichts negatives berichten – eher im Gegenteil. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Bei meinem Testgerät hat nichts geknarzt und die Spaltmasse sind stimmig. Das obwohl die Rückseite auch abgenommen werden kann. Darunter befinden sich der Akku, der microSD- und Micro-SIM-Karten-Slot. Die Tasten weisen einen guten Druckpunkt auf.

LG G3 mit Huawei P8
LG G3 mit Huawei P8

Display
Das grösste Highlight beim LG G3 stellt das QHD-IPS-Display dar. Das Display löst mit 2560 x 1440 Pixel auf und erreicht damit eine Pixeldichte von 534 ppi. Das sind natürlich alles Topwerte, aber braucht man das überhaupt in der Realität? Zumindest den Unterschied zu einem FullHD-Display stufe ich eher als gering ein. Erst bei genauerem Hinschauen, fällt die hohe Pixeldichte auf. Schriften wirken im Vergleich zu einem FullHD-Display (Vergleich mit LG Nexus 5) sichtbar schärfer.

Die Ablesbarkeit im Freien ist natürlich immer ein Thema. Hier schneidet das Display recht gut ab, dennoch finde ich das Display des Galaxy S5 in dieser Kategorie etwas besser ab. Letztendlich kann man aber festhalten, dass das Display vom LG G3 sehr gut ist, die hohe Auflösung aber nicht unbedingt notwendig und eher Marketing darstellt.

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LG G3 mit iPhone 6

Performance
Im LG G3 wird der Qualcomm Snapdragon 801 Prozessor verbaut, der von der Adreno 330 GPU unterstützt wird. Der Arbeitsspeicher beträgt beim 32 GB Modell satte 3 GB RAM! Damit sollte das LG G3 eigentlich mehr als genügend Power verfügen und alles sollte ohne Ruckler laufen. Ich betone „sollte“!

Trotz aktuellster Firmware mit Android 5.0 Lollipop, gönnt sich das LG G3 für meinen Geschmack zu viele Denkpausen. Klar, die Denkpausen sind nicht lange, aber sie sind da. Und das nervt mich! Genau die gleichen Denkpausen habe ich schon beim Samsung Galaxy S5 bemängelt und liegen definitiv an der Software. Andere Smartphones mit vergleichbarer oder teils schlechterer Ausstattung laufen da einfach runder, beispielsweise das OnePlus One!

Benchmarks stellen dem LG G3 gute bis sehr gute Werte aus. An die Topwertungen vom Galaxy Alpha kommt das LG aber nicht heran. In den getesteten Spielen machte das LG G3 einen guten Eindruck, nervige Ruckler konnte ich zumindest nicht feststellen.

iPhone 6 mit LG G3 im Grössenvergleich
iPhone 6 mit LG G3 im Grössenvergleich

Software
Nach gefühlten 10 Firmware-Updates, hat unser Test-Exemplar endlich das Update auf Android 5.0 Lollipop erhalten. Natürlich legt LG auch über Lollipop seine eigene Benutzeroberfläche. Die Benutzeroberfläche ist im Gegensatz zu anderen Herstellern nicht ganz so überfüllt und sieht optisch recht ansprechend aus. Mir persönlich gefällt Vanilla-Android einfach besser, als die zahlreichen Benutzeroberflächen der Hersteller. Der Vorteil von Android: Man kann ohne Weiteres einen anderen Launcher installieren und erhält dann mehr oder weniger Vanilla-Android.

Interessant sind die verschiedenen Entsperrungsmöglichkeiten die uns LG beim G3 bietet. Vor allem der Knock Code ist eine durchaus interessante Entsperrungsmöglichkeit, die das Gerät aus dem Standby holen kann. Das Klopfzeichen kann wahlweise zwischen drei und acht Eingaben lang sein. Darüber hinaus ist auch eine Dual-Window-Option enthalten, womit man zwei Apps gleichzeitig öffnen kann.

Smart Cleaning dienst zur Speicheroptimierung und macht dies auch recht zuverlässig. Sind temporäre Daten vorhanden, erinnert uns Smart Cleaning daran und bietet uns die Möglichkeit an, die unnötigen Daten zu löschen. Auch ungenutzte Apps listet uns das Tool übersichtlich auf. Dann hätten wir noch Smart Notice, das mich ein bisschen an Google Now erinnert. Smart Notice informiert mich beispielsweise, dass das Wetter schlecht ist und ich einen Regenschirm mitnehmen soll.

Die Möglichkeit Apps auf die SD zu transferieren hat LG ebenfalls im System untergebracht. In einer längeren Testphase hat dies ohne Probleme geklappt.

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iPhone 6 mit LG G3 im Grössenvergleich

Kamera
Das LG G3 hat selbstverständlich auch zwei Kameras verbaut – eine 2,1 Megapixel-Frontkamera und auf der Rückseite eine 13 Megapixel-Kamera. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, setzt LG bei der Frontkamera auf ein Modul mit nur 2,1 Megapixel. Die Fotos mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel sehen zwar nicht schlecht, die Konkurrenz mit höheren Kamera-Modulen sorgen aber für deutlich bessere Selfies.

Die Kamera auf der Rückseite hat neben einem Dual-LED-Blitz, einen Laser-Autofokus und einen optischen Bildstabilisator verbaut. Der Laser-Autofokus stellt das Bild extrem schnell scharf. Das Foto kann dann entweder mit dem Button auf dem Touchscreen oder mit der Wippetaste auf der Rückseite ausgelöst werden. Letzteres gelang mir jeweils nicht ganz so gut. Weshalb? Meistens tauchte urplötzlich ein Finger auf dem Foto auf ;-). Ist das Foto mal im Kasten, gibt es bei Fotos bei Tageslicht absolut nichts zu bemängeln. Die Fotos sind scharf und weisen einen guten Kontrast auf. Dank der Real-HDR-Technologie werden die Ergebnisse der High Dynamic Range Aufnahmen nicht erst nach der Aufnahme ersichtlich. Bei Nacht kann die Kamera, wie mehr oder weniger alle Smartphone-Kameras, nicht wirklich überzeugen. Immerhin sorgt der Dual-LED-Blitz für mehr oder weniger brauchbare Fotos.

Film-Freaks sind mit dem G3 sicherlich nicht schlecht bedient, schliesslich kann das Smartphone auch Videos in Ultra HD (3840 x 2160 Pixel) aufnehmen. Hier macht sich dann auch der optische Bildstabilisator bemerkbar, der für scharfe und ruckelfreie Filme sorgt. Der Zeitlupen-Modus mit 120 Bildern pro Sekunde, ist nur mit der tiefsten Auflösung (720p) möglich.

Eine Auswahl an Beispielfotos findet ihr unter diesem Link.

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Connectivity
Bei den Verbindungsmöglichkeiten lässt das LG G3 keine Wünsche offen. Das WLAN-Modul unterstützt die Standards a/b/g/n/ac und kann somit in den Frequenzbereichen 2,4 und 5 GHz funken. Der Empfang des WLAN-Moduls kann als gut bezeichnet werden, zumindest hatte ich bei mir Zuhause jederzeit einen guten Empfang, obwohl mehrere Mauern dazwischen waren.

Selbstverständlich unterstützt das LG G3 ebenfalls LTE, allerdings „nur“ in der Cat. 4. Heisst konkret, der Downlink ist auf maximal 150 Mbit/s beschränkt. Falls mal kein LTE vorhanden ist, besteht die Möglichkeit sich über HSPA mit dem mobilen Internet zu verbinden. Dank HSPA+ kann eine Geschwindigkeit von 42 Mbit/s im Down und 5,76 Mbit/s im Uplink erreicht werden.

Darüber hinaus ist Bluetooth 4.0, NFC und GPS/Glonas im G3 untergebracht. Der Satfix dauerte im Freien keine Sekunde, in einem Gebäude hatte das LG G3 immerhin nach ca. 60 Sekunden einen genauen Satfix.

Telefonieren
Natürlich kann man mit dem LG G3 auch telefonieren und das sogar in einer guten Qualität. Im Test, bei gutem Empfang, konnten beide Seiten gut bis sehr gut verstanden werden. Über die Freisprechfunktion lässt es sich an ruhigen Orten gut telefonieren, allerdings sollte man nicht die Lautstärke auf das Maximum stellen, da es sonst zu Verzerrungen kommt.

Die Telefon-App des LG G3 wirkt sehr einfach gehalten. Einen wirklichen Mehrwert gegenüber der originalen Telefon-App konnte ich keinen ausmachen.

Akku
Ja, im LG G3 ist ein QHD-Display verbaut das  ziemlich am Akku nagt. Die Laufzeiten bewegen sich spürbar unter den vom Galaxy S5. Auch vermisste ich im Test einen extremen Energiesparmodus, wie ihn beispielsweise Samsung beim Galaxy S5 anbietet. Immerhin lässt sich der Akku auch kabellos Laden (Qi-Standard). Natürlich dauert das Laden über eine Qi-Ladestation deutlich länger, ungefähr viereinhalb Stunden dauerte das Laden. Wer das normale Netzteil fürs Laden nimmt, kommt auf knapp zwei Stunden Ladezeit.

Das ist die Schattenseite des hochauflösenden Displays. Mit einem Full HD-Display, das ohne Probleme auch für diese Displaygrösse gereicht hätte, hätte das LG G3 definitiv eine längere Laufzeit. Im Nachfolger der voraussichtlich in diesem Monat auf den Markt kommen wird, ist ein stromsparenderes Display verbaut.

Fazit
Mit dem G3 ist LG ein wirklich gutes Smartphone gelungen, das seine Stärken beim Display und der Kamera hat. Das QHD-Display und die Kamera können es auch noch heute mit zahlreichen anderen Smartphones aufnehmen und müssen sich nicht verstecken! Die Schattenseite des knackigen Displays, ist die Akkulaufzeit. Das Display frisst einfach extrem viel Akku. Spätestens am Abend muss das LG G3 wieder an die Steckdose, sonst ist Schluss. Immerhin kann der Akku ausgetauscht werden.

Das LG G3 gehört nicht mehr zu den aktuellsten Smartphones auf dem Markt. Das Gerät ist nun schon seit knapp einem Jahr auf dem Markt erhältlich und der Nachfolger steht in den Startlöchern. Vorteil: Das Gerät ist zu einem recht günstigen Preis zu haben. In Anbetracht des günstigen Preises, kann man nicht wirklich viel falsch machen – ausser man ist auf lange Laufzeiten angewiesen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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