Logitech Logi Circle im Test – Alles im Blick

Immer mehr Hersteller widmen sich dem Thema Smart Home, mit Logitech ist ein prominenter Hersteller dazu gekommen. Mit der Logitech Logi Circle präsentierte der Schweizer Hersteller seine erste Heimkamera, die dank integriertem Akku auch mobil eingesetzt werden kann. Die Kamera besitzt keinen internen Speicherplatz und bietet keinen Platz für eine Speicherkarte. Alle Daten werden im Grundangebot kostenlos während 24 Stunden in der Cloud gespeichert, daraus wird automatisch ein 30 Sekunden dauerndes Zeitraffer-Video erstellt. Wer mehr Speicher möchte, kann gegen eine monatliche bzw. jährliche Gebühr 14 oder 31 Tage Speicher dazu kaufen.

Vorweg: Günstig ist der zusätzliche Speicherplatz allerdings nicht, Logitech verlangt für das Basic-Angebot mit 14 Tage Speicher 3,99 Euro pro Kamera und Monat. Für das Premium-Angebot mit 31 Tage Speicher werden sogar 9,99 Euro pro Monat oder 99,99 Euro pro Jahr und Kamera fällig. Unschön ist zudem, dass einige durchaus interessante Funktionen dem Premium-Abo vorbehalten bleiben. Wer die Kamera als Personenerkennung nutzen oder Bewegungszonen festlegen möchte, muss zwingend das Premium-Angebot nutzen und das ist bekanntlich alles andere als günstig. Den Punkt mit dem Speicher verstehe ich ja noch, aber das jetzt auch elementare Funktionen nur für Premium-Kunden angeboten werden, damit habe ich meine Mühe. Andere Hersteller bieten Personenerkennung und auch Bewegungszonen ohne Aufpreis an. Wer also sehr viel Wert auf diese beiden Funktionen legt, sollte sich bei der Konkurrenz umsehen.

Die Kamera
Die Logi Circle ist eine hübsche kleine Kamera, die es in den Farben Schwarz und Weiss zu kaufen gibt. Die Logi Circle liefert Aufnahmen in den Auflösungen 1080p, 720p oder 360p, bietet einen 8-fachen-Zoom und hat einen Nachtsichtmodus (bis 4 Meter) integriert. Die Kamera sendet im 2,4GHz und 5 GHz WLAN-Band. Bluetooth LT ist zwar integriert, wird aber offensichtlich nur für die Installation der Kamera genutzt. Ein Mikrofon und Lautsprecher runden das Paket ab.

Zugriff auf die Kamera erhält man via passender App. Zwingend muss ein Konto für die Nutzung der Logi Circle bei Logitech eingerichtet werden.

[appbox googleplay com.logitech.circle]

Die Installation
Einfacher geht’s kaum! Um die Logi Circle in Betrieb zu nehmen, wird die kostenlose Android- oder iPhone-App benötigt. Die Kamera jetzt noch mit Strom versorgen und schon kann es mit der Installation losgehen. Nach ein paar Installationsschritten und ein paar Minuten später, bekam ich schon das erste Live-Bild von der Kamera auf meinem Smartphone präsentiert. Die Installation verläuft sehr einfach und sehr benutzerfreundlich ab! Good job, Logitech!

Wer die Kamera an einer Wand montieren möchte, wird sich über die Wandhalterung und das 3 Meter lange USB-Kabel im Lieferumfang freuen. Dank dem integrierten 1.400 mAh Akku kann die Kamera zudem sehr flexibel eingesetzt werden. Der Akku hält mit dem Energiesparmodus ca. einen halben Tag durch, dabei sind aber einige Sensoren nicht aktiv. Wird die Kamera mit allen Funktionen genutzt, kommt man leider nur noch auf knapp drei Stunden Laufzeit.

Die Logi Circle App
Nicht nur die Installation ist sehr benutzerfreundlich, sondern auch die kostenlose Logi Circle App für Android und iOS. Die App gewährt Zugriff auf die Live-Ansicht, auf die Ereignisse (die durch den Bewegungssensor erkannt wurden) der letzten 24 Stunden (Grundangebot) und auf die 30 Sekunden dauernde Tageszusammenfassung als Zeitraffer-Video. Bei der Tageszusammenfassung übernimmt die Software der Logi Circle das zusammenschneiden der interessantesten Szenen. Das klappt hervorragend, da die Software automatisch die bewegungsreichen Szenen heraussucht und diese in das Zeitraffer-Video verpackt.

In der Live-Ansicht wird nicht nur das Bild angezeigt, man kann auch den Ton übertragen lassen und dank dem integrierten Lautsprecher gegensprechen. Das Bild weist tagsüber und bei Nacht eine sehr gute Bildqualität auf. Dank dem eingesetzten Weitwinkelobjektiv bekommt man sehr viel von einem Raum zu sehen, somit erübrigt sich schon fast eine drehbare Kamera. Was ich noch positiv hervorheben möchte, ist die sehr gute Tonqualität. Neben der Logi Circle habe ich bei mir zu Hause aktuell noch die neue Smart Home-Kamera von Swisscom im Einsatz und glaubt mir, das sind Welten was die Tonqualität angeht.

Die App lässt mich per Push-Benachrichtigung wissen, sobald sich etwas vor der Kamera bewegt. Das macht die Kamera auch sehr zuverlässig und ignoriert dabei gekonnt nebensächliche Bewegungen wie beispielsweise ein Baum der sich leicht durch den Wind bewegt. Weitere Einstellungen an den Bewegungssensoren können nicht vorgenommen werden. Die beiden Features Personenerkennung und Bewegungszonen sind wie bereits weiter oben erwähnt exklusiv die Premium-Kunden vorenthalten.

Aus der App heraus lässt sich das Zeitraffer-Video und auch alle anderen aufgenommenen Ereignisse herunterladen und abspeichern. Wer die Ereignisse auf seinem privaten NAS abspeichern möchte, müsste diesen Weg wählen. Zuerst herunterladen und dann auf den NAS hochladen. Praktisch? Nein, nicht wirklich. Eine direkte Integration wäre wünschenswert, aber eher unvorstellbar. Es gibt im Übrigen auch keine Web-Benutzeroberfläche im Browser mit der man auf den Stream zugreiffen könnte, alle Funktionen sind in der App hinterlegt. Mehr gibt es nicht, es soll halt einfach sein.

Fazit
Wer sich eine Überwachungskamera mit Cloud-Anbindung kauft, muss sich immer Gedanken um den Datenschutz und die Privatsphäre machen. Wenn wir ehrlich sind, gibt es die dann nicht mehr. Man weiss einfach nicht wo die Daten gespeichert werden und wie gut diese von externen Angriffen geschützt sind. Abgesehen davon weiss man auch nie, ob nicht auch ein „externer“ Zugriff auf das Live-Bild meines Wohnzimmers hat. Auf der anderen Seite habe ich mich auch ertappt, ab und zu kurz das Wohnzimmer von unterwegs ab zu checken. Tja, eine Entscheidung die jeder für sich selber treffen muss. Auf keinen Fall würde ich eine Kamera in der Nähe von einem Wohnzimmer oder Dusche aufstellen…

Und was ist mit der Logi Circle? Die Kamera sieht hübsch aus, ist kompakt und sehr gut verarbeitet. Dank dem integrierten Akku, kann die Heimkamera sehr flexibel platziert und unplatziert werden. Was die Bild- und Soundqualität angeht, spielt die Logi Circle ganz oben mit – auch mit Nachtsichtmodus. Für meinen Geschmack bietet die Kamera aber zu wenig Einstellungsmöglichkeiten. Ich würde die Kamera sehr gerne in Kombination mit meinem NAS und Surveillance nutzen, das geht aber nicht – oder ich habe noch keinen Weg dafür gefunden. Die Kamera richtet sich in meinen Augen ganz klar an Leute, die ein einfaches und funktionierendes System, ohne grosse Einstellungsmöglichkeiten haben möchten.

Die grösste Kritik muss sich Logitech aber für das gewählte „Abo-Modell“ gefallen lassen. Es ist ja schon in Ordnung, wenn man sich mit der Cloud-Anbindung noch ein paar Schweizer Franken dazu verdienen möchte, aber bitte, belasst es beim Speicherplatz. Es kann doch nicht sein, dass nur Premium-Kunden in den Genuss der Personenerkennung und Bewegungszonen kommen. Hoffentlich geht Logitech nochmals über die Bücher.

Bis dahin, kann ich die Logitec Logi Circle nur bedingt weiterempfehlen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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