Zocken auf dem Smartphone kostet Schweiz Millionen im Jahr

Das moderne Android Handy ist schon längst nicht mehr ausschliesslich ein Mittel zur Kommunikation. Mit leistungsfähigen Grafikkarten ausgestattete Smartphones werden von einer Mehrzahl ihrer Benutzer heutzutage auch zum regelmäßigen Spielen von unterwegs genutzt.

Bei diesen Spielen handelt es sich freilich nicht immer nur um relativ harmlose Titel wie zum Beispiel Candy Crush oder Angry Birds. Auch das Zocken um hartes Bares an Geldspielautomaten in Internet Casinos greift zunehmend um sich.

Online Casinos gibt es bereits seit Mitte der 1990-er Jahre, doch mit fortschreitender Smartphone Technik sind heute auch Mobil Casinos alltäglich geworden. In der Tat betreiben praktisch alle ursprünglich nur über den PC oder Laptop zugänglichen Online Casinos heute auch ihre eigenen mobilen Versionen, die speziell auf den Betrieb über Android Geräte (seltener über iOS) zugeschnitten sind.

Nicht einmal das Herunterladen oder Installieren einer besonderen Mobil Casino Software ist heute noch notwendig. Der immer häufiger benutzte HTML5 Codierungs-Standard erlaubt es, dass man die Spielautomaten in Mobil Casinos nunmehr ohne installierte Software-Plattform direkt im Browser spielen kann.

Sogenannte E-Wallets – also internetbasierte Zahlungsabwicklungsdienste – machen zudem Geltransaktionen auch auf dem Handy sehr einfach, zum Beispiel um das in einem Mobil Casino eingerichtete Konto zu bestücken. Zunehmend mehr Casinos akzeptieren dabei sogar Franken als Kontoführungswährung.

Obwohl in der Schweiz das Glücksspiel im Internet eigentlich gegen das Gesetz verstösst, hält dies eingefleischte Zocker – und leider auch viele Neulinge – nicht davon ab, sich über ihre Handys Zugang zu Mobil Casinod zu verschaffen. Die Betreiber befinden sich ausnahmslos im Ausland und sind damit der Schweizer Gerichtsbarkeit entzogen.

Beliebte Standorte sind Gibraltar und Malta, wo solche Casinos legal sind und von staatlichen Behörden reguliert und beaufsichtigt werden. Weiterhin sind manche auf der britischen Isle of Man basiert, wo das Online Glücksspiel gemäss besonderer Gesetzgebung ebenfalls zugelassen ist.

Rund 275 Millionen Franken sollen Schweizer Zocker mittlerweile alljährlich in Online und Mobil Casinos ausgeben, sprich verlieren. Das ist zumindest der Befund einer vom Schweizer Bundesamt für Justiz bei der Universität Bern in Auftrag gegebenen Studie. Die Universität stellte ausserdem fest, dass dieser enorme Verlust für die Volkswirtschaft jährlich um voraussichtlich etwa 16 Prozent ansteigen würde.

Das ist eine Menge Geld, die auf Nimmerwiedersehen irgendwo im Ausland versickert. Die einzige Möglichkeit, einer solchen Entwicklung Einhalt zu gebieten, wäre eine Blockierung ausländischer Online und Mobil Casinos im Schweizer Internet. Und tatsächlich wird eine solche Gesetzesvorlage momentan im Nationalrat erörtert.

Sollte dieses Gesetz in Kraft treten, sähe es vor, auf der einen Seite ausländische Internet Casinos zu blockieren, würde es auf der anderen Seite aber einheimischen Spielbanken gestatten, zukünftig ihre eigenen Online Casinos einzurichten und zu betreiben. Das offensichtliche Motto: „Wenn die Eidgenossen schon so viel Geld verlieren wollen, dann sollen sie das gefälligst im Land tun.“

Es gibt jedoch schon bereits zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Kritiker des Gesetzesantrags. Und mit gutem Grund: Eine Blockierung ausländischer Online oder Mobil Casinos käme praktisch einer Internet-Zensur gleich – und das stösst in der traditionell weltoffenen, liberalen und zutiefst demokratischen Schweiz auf herzlich wenig Zuspruch.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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