Swisscom QBee Multi-Sensor Kamera im Test

QBee Multi-Sensor Kamera, so heisst die Überwachungskamera von Swisscom. Die Kamera ist aber nicht nur eine herkömmliche Kamera, sondern kann auch die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit anzeigen. Wer also per Zufall mit dem Gedanken gespielt hat eine Wetterstation und eine Überwachungskamera zu kaufen, bekommt mit der QBee-Kamera alles in einem Gerät serviert.

Die Kamera hat keinen internen Speicherplatz verbaut, alle Daten werden in der Cloud von Swisscom gespeichert. Die Daten werden im Gegensatz zu MyCloud aber nicht in der Schweiz gespeichert, sondern irgendwo im Ausland – mehr dazu in diesem Artikel. Pro Tag können bis zu 40 Aufnahmen a 20 Sekunden bei Bewegung aufgenommen werden, diese werden bis zu sieben Tagen in der Cloud gespeichert. Diese Regel bezieht sich nur auf Videos, Fotos werden laut Swisscom unbeschränkt gespeichert.

Swisscom verspricht ein Live Kamera Bild in gestochen scharfer HD Qualität, ich habe mir die Kamera für euch mal näher angeschaut.

Die Kamera
Die Kamera wird unter QBee vermarktet, hinter QBee steckt der Hersteller Askey. Askey ist unter anderem auch der Hersteller der Internet-Box 2 von Swisscom. Ein ganz so unbekannter Hersteller ist QBee also definitiv nicht.

Die Kamera ist in „Weiss“ erhältlich und macht auf mich einen hochwertigen Eindruck, was schon bei der Verpackung der Kamera anfängt. Hervorheben möchte ich den Kamerafuss, der es ermöglicht, die Kamera an beliebigen Orten aufzustellen bzw. zu montieren.

Die Kamera liefert Aufnahmen in 720p bei 30 fps und hat einen Nachtmodus basierend auf einem IR-Sensor verbaut. Der Aufnahmewinkel beträgt 140 Grad und ermöglicht somit einen guten Überblick. Das Live Bild wird via WLAN gesendet, wofür die Bänder 2,4 und 5GHz zur Verfügung stehen. Bewegungszonen oder Personenerkennung bietet die Kamera (noch?) nicht an. Ein Mikrofon und ein Lautsprecher sind ebenfalls integriert. Zudem ist an der Kamera eine „Privat-Modus“-Taste vorhanden. Wird diese Taste betätigt, sendet die Kamera kein Live Bild mehr und es werden keine Aufnahmen bei erkannten Bewegungen gestartet. Erst wenn die Taste erneut betätigt wird, nimmt die Kamera den Betrieb wieder auf. In der App kann dieser Vorgang übrigens nicht rückgängig gemacht werden. Dabei ist die weisse LED an der Kamera etwas irritierend, da sie auch im Privat-Modus munter leuchtet.

Kostenpunkt für die QBee Multi-Sensor Kamera: Für CHF 169.00 direkt im Swisscom Online-Shop erhältlich.

Installation
Bei mir zu Hause steht eine Internet-Box 2, Swisscom empfiehlt für die Nutzung der Kamera diesen Router oder die Internet-Box standard oder plus. Laut unbestätigten Berichten, funktioniert die Kamera aber auch mit anderen WLAN-Routern wie beispielsweise der Apple Timecapsule. Bevor die Kamera ein Live Bild sendet, muss sie natürlich noch Zugang zum Internet erhalten. Das geschieht am einfachsten via WPS-Funktion. Auf beiden Geräten die WPS-Taste drücken und schon verbinden sich die Geräte via WLAN miteinander – einfach und praktisch, so soll es sein. Sobald die LED bei der Kamera weiss leuchtet, hat sich die Kamera erfolgreich mit dem Router verbunden. Es kann also einen Schritt weitergehen.

Weiter geht es mit der Swisscom Internet-Box App, die kostenlos im Google Play Store zum Download bereitsteht. In der Internet-Box App den Menüpunkt „Smart Home“ auswählen, danach auf „QBee“ und hier auf „Kamera hinzufügen“ tippen. Schon wird ein kurzer Setup-Assistent gestartet, der uns durch die weiteren Schritte führt. Nach der kurzen und erfolgreichen Installation, liefert die Kamera schon die ersten Live Bilder aus meinem Wohnzimmer.

Alles in allem, verläuft die Installation sehr einfach ab und hat bei mir auf Anhieb funktioniert. Interessanterweise muss für die Nutzung der Kamera ein zusätzliches Konto bei QBee erstellt werden. Es reicht also nicht, wenn ihr bereits ein Swisscom Login erstellt habt, ein weiteres Konto muss zwingend erstellt werden. Wahrscheinlich dient dieses Konto dafür, um dann auf die Aufnahmen in der Cloud zugreifen zu können – die bekanntlich irgendwo im Ausland gebunkert werden.

Die Internet-Box App als Smart Home-Zentrale
Swisscom hat die QBee-Kamera direkt in die Internet-Box App integriert, was meiner Meinung nach ein sehr geschickter Schachzug ist. Einerseits werden Nutzer der Internet-Box App gleich auf die neuen Smart Home-Produkte aufmerksam gemacht und andererseits musste nicht eine von Grund auf neue App entwickelt werden. Und ja, ehrlich gesagt habe ich auch nichts dagegen, wenn ich nicht noch eine weitere App auf meinem Smartphone installieren muss.

Neben der Live-Ansicht bietet die App bzw. Kamera diverse weitere Funktionen. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, kann die Kamera auch die Temperatur, Helligkeit und Luftfeuchtigkeit anzeigen. Diese Daten sind etwas versteckt. Mit einer Wischgeste von links oder rechts über das Live Bild, werden diese Daten eingeblendet. Ganz genau scheinen die Daten aber nicht zu sein. Meine Netatmo Wetterstation ist nebenan aufgestellt und liefert mir was die Temperatur angeht, tiefere Werte. Während die QBee Multi-Sensor Kamera 24 Grad angibt, zeigt mir die Netatmo Wetterstation hingegen „nur“ 21 Grad an. Gefühlt ist die Netatmo Wetterstation näher an der effektiven Temperatur dran. Leider gibt es keinen Verlauf, wo ich die Temperatur über den ganzen Tag nachverfolgen könnte

Mit einem einfachen Tipp auf das Live-Bild, werden die folgenden Funktionen eingeblendet:

  • Ton – Man kann sich anhören, was zu Hause passiert
  • Sprechen – Man kann über den integrierten Lautsprecher sprechen
  • Sirene – Ein Einbrecher gesichtet? Vielleicht fühlt sich dieser etwas bedrängt, wenn er eine penetrante Sirene hört?
  • Foto – Macht ein manuelles Foto
  • Video – Nimmt ein Video auf (15 Sekunden)
  • Einstellungen – Unter diesem Punkt verstecken sich alle wichtigen Einstellungen der Kamera (nicht unter QBee-Einstellungen!). Hier kann der Name der Kamera und die Kacheln in der App angepasst werden. Ausserdem befinden sich hier die Einstellungen für die Bewegungserkennung und Angaben zu den technischen Details wie WLAN-Signalstärke und Software-Version

Etwas näher möchte ich hier noch auf die Bewegungserkennung eingehen. In der App kann festgelegt werden, ob und was bei Bewegung gemacht werden soll. Einerseits hat man die Möglichkeit die Bewegungserkennung komplett zu deaktivieren und andererseits kann definiert werden, ob ein Video oder Foto aufgenommen werden soll. Das Video startet dabei immer ca. 5 Sekunden vor der eigentlichen Bewegung. Erkennt die Kamera eine Bewegung vor der Linse, erhalte ich automatisch eine Push-Benachrichtigung zugestellt und kann mir das Video oder Foto von unterwegs aus anschauen. Das hat soweit immer sehr zuverlässig funktioniert. Ausserdem kann die Erkennungs-Sensitivität mit Tief, Normal oder Hoch bestimmt werden.

Die ganzen Aufnahmen landen automatisch unter dem Menupunkt „Ereignisse“. Hier kann man in chronologischer Reihenfolge die Aufnahmen anschauen, löschen oder herunterladen. Unschön, die Fotos und Videos können nicht alle auf einmal gelöscht werden. Man muss also mühselig jedes einzelne Video/Foto zum Löschen auswählen – hoffe Swisscom reicht dafür ein Update nach.

Abstürze und hoher Akkuverbrauch
Ganz ausgereift scheint die App aber leider noch nicht zu sein. In unregelmässigen Abständen kommt es vor, dass die App meine Kamera einfach nicht mehr anzeigt. Es sieht so aus als hätte ich noch gar keine Kamera in der App hinterlegt. Interessant: Wenn die Kamera nicht angezeigt wird und ich in der App auf „QBee-Einstellungen“ und danach auf „Konto“ tippe, zeigt es mir die Kamera nach einem automatischen Neustart der App wieder an – strange.

Des Weiteren habe ich sowohl auf meinem Samsung Galaxy S7 edge einen hohen Akkuverbrauch der Internet-Box App festgestellt. Swisscom hat also noch Nachholbedarf, was die App angeht.

Bild-/Tonqualität
Was die Bildqualität angeht, kann ich absolut nichts bemängeln. Die Kamera liefert ein sehr gutes Bild bei einer Auflösung von 720 sowie flüssigen 30 fps. Ein Vergleich mit beispielsweise der Logitech Logi Circle muss die Kamera definitiv nicht scheuen. Auch ist der Nacht-Modus gelungen, man kann bei totaler Dunkelheit immer noch sehr gut Wahrnehmen wer oder was da vor der Linse herumläuft bzw. sich bewegt. Die Tonqualität dürfte aber für meinen Geschmack etwas besser ausfallen. Wenn man sich das Live Bild oder ein aufgenommenes Video anschaut, ist ein sehr starkes Rauschen zu hören.

Was ich mir in Zukunft noch wünsche: Es sollte die Möglichkeit geben, dass auch die Uhrzeit und das Datum automatisch in den Videos eingebunden wird. Im besten Fall sollte es eine Einstellung dafür geben, wo man diese Funktion aktivieren bzw. deaktivieren kann.

Fazit
Die QBee Multi-Sensor Kamera liefert in Puncto Bildqualität (auch bei Dunkelheit..) und der Einrichtung eine sehr gute Leistung ab. Die Kamera ist innerhalb von wenigen Minuten mit dem Router verbunden und in der vollständig App konfiguriert. Auf der anderen Seite muss Swisscom unbedingt noch Feinschliff an der App betreiben. Die App ist zumindest auf Android noch nicht besonders stabil und erzeugt einen hohen Akkuverbrauch – getestet mit Android 6.0 Marshmallow und Android 7.0 Nougat. Das Look & Feel der App könnte noch etwas verbessert werden, diverse Einstellungen sind nur über Umwege zu finden, wie auch beispielsweise die Anzeige der Temperatur, Helligkeit und Luftfeuchtigkeit. Interessante Features wie die Personenerkennung und das definieren von Bewegungszonen gibt es leider nicht – oder vielleicht, noch nicht? Wer weiss was die Zukunft bringt.

Man muss sich einfach auch bei der QBee Multi-Sensor Kamera im Klaren sein, dass die Aufnahmen irgendwo im Ausland landen. Man hat schlichtweg keine Kontrolle darüber, was mit den Inhalten passiert und wer darauf Zugriff hat. Ich bevorzuge immer noch eine Kamera, die ich Lokal ohne Cloud-Anbindung betreiben kann – im besten Fall im Zusammenspiel mit meinem Synology NAS und der entsprechenden Software Surveillance.

Wer mit allen genannten Punkten klar kommt, der bekommt mit der QBee Multi-Sensor Kamera eine recht günstige Überwachungskamera geliefert.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

1 Kommentar

  • diesen Internetbox app gibts nicht mehr. Mit der home app gelingt es mir nicht die qbee cam zu starten. weisse led ja auf dem handy seh ich die cam. auch mit dem qbee app komm ich nicht weiter.
    Meine Anfrage dort wird nicht mal beantwortet. Apps xmal geladen. Cam neu gepairt usw.
    auch in der Internetbox seh ich cam und handy

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