Google Home Mini im Test – Klein aber oho?

In den letzten Woche durfte ich den smarten Lautsprecher Google Home Mini ausführlich unter die Lupe nehmen. Das Testgerät wurde mir freundlicherweise von unserem Partnershop digitrends.ch bereitgestellt. Bei digitrends findet ihr ein breites Angebot an Produkten welche hierzulande grösstenteils nicht erhältlich sind. Bekanntlich vertreibt Google auch den smarten Lautsprecher nicht in der Schweiz, hier springt digitrends.ch für euch ein.

Google hat die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) auf 59 Euro angesetzt, was umgerechnet knapp 70 Franken entspricht. Bei digitrends.ch werden für den smarten Lautsprecher aktuell 69 Franken fällig, was ich als durchaus fairen Preis betrachte. Zur Auswahl stehen die Farbvarianten Karbon oder Grau/Kreide. Direkt bei Google gibt es den smarten Lautsprecher auch noch in Koralle Exklusiv (rot).

Lieferumfang
Der Lieferumfang fällt jetzt nicht wahnsinnig üppig aus. Im Karton befindet sich der smarte Lautsprecher, ein Netzteil samt passendem Kabel und einer Kurzanleitung. Mehr gibt es nicht, für den Einsatz wird aber auch nicht mehr benötigt.

Erster Eindruck, Design und Verarbeitung
Der Google Home Mini ist ein kleiner runder Lautsprecher mit einem Durchmesser von 98 mm und einer Höhe von 42 mm. Auf die Waage bringt der runde Lautsprecher genau 173 Gramm. Es ist quasi der kleine Bruder vom schon etwas länger verfügbaren Google Home-Lautsprecher und ist. Die Oberfläche sieht nicht nur aus wie Stoff, sondern ist effektiv mit Stoff überzogen. Wer möchte, kann sich für ca. 15 Euro bzw. etwas mehr als 17 Franken neue sogenannte «Shells» dazu kaufen, so heisst der Stoffüberzug in Google’s Sprache. Mit der Waschmaschine kann der Überzug allerdings nicht gewaschen werden, also besser nicht dreckig machen.

Unter dem Stoff hat Google vier LEDs angebracht, die bei aktiver Nutzung aufleuchte und euch so die Bereitschaft signalisieren. Die Lautstärke kann wahlweise per Sprachbefehl oder mit tippen leiser (links) oder lauter (rechts) gestellt werden. Gleich neben dem microUSB-Anschluss ist ein Schalter angebracht, mit dem das Mikrofon ein- oder ausgeschalten werden kann. Ist das Mikrofon ausgeschaltet, leuchten die vier LED’s in orange auf. Per Sprachbefehl lässt sich das Mikrofon bzw. die Mikrofone nicht deaktivieren. Buttons, wie ich sie von Amazon Echo (Dot) kenne, gibt es übrigens nicht.

Leider verzichtet Google auf einen Klinkenanschluss, was doch etwas schade ist und von Amazon beim Echo Dot besser gelöst wurde. Weiterhin lässt Google keine Verbindungen zu anderen Bluetooth-Geräten zu, obwohl eigentlich ein entsprechendes Modul vorhanden ist. Die einzige Möglichkeit, um den smarten Assistenten auf eine bestehende Soundanlage zu bringen, wäre ein Chromecast Audio bzw. ein Gerät welches Chromecast unterstützt. Dann wird sogar Multi-Room unterstützt, sofern man mehrere Chromecast-Geräte im Einsatz hat.

Was die Verarbeitung anbelangt, gibt es nichts zu bemängeln. Der Google Home Mini ist gut verarbeitet und fügt sich durch den Stoffüberzug ganz gut in mein Wohnzimmer ein.

Nice to know: Als die ersten Testgeräte versandt wurden, bemerkte einer der Tester einen unschönen Bug. Ursprünglich war von Google angedacht, dass man durch einfaches Tippen auf die Oberfläche den smarten Assistenten starten konnte. Allerdings war das Teil offensichtlich so sensibel eingestellt, dass der smarte Lautsprecher einfach immer aktiv mitgelauscht hat. Da das Problem nicht mit einem Software-Update gelöst werden konnte, entschied sich Google die Funktion komplett zu deaktivieren

Einrichtung
Die Einrichtung fällt sehr einfach aus. Das mitgelieferte Netzteil an den microUSB-Anschluss und der Steckdose anschliessen. Warum Google hier noch auf den «veralteten» microUSB-Anschluss setzt, ist mir hingegen ein Rätsel. Hat der smarte Lautsprecher dann einmal Strom, kann die kostenlose Google Home-App direkt über den Google Play Store oder für iOS im Apple AppStore heruntergeladen werden. Erfreulich: Auch wenn Google seine smarten Lautsprecher nicht selbst in der Schweiz verkauft, kann die App mit einem CH-Konto problemlos heruntergeladen werden. Das sieht bei Amazon anders aus, wo die App in der Schweiz mühsam manuell heruntergeladen und installiert werden muss.

Ist die Google Home-App mal auf dem Smartphone installiert, wird man von einem erfreulich durchdachten Setup-Assistenten begleitet. Im Prinzip kann man sich einfach durch den Setup-Assistenten durchklicken, nur einmal muss zwingend das WLAN-Passwort angegeben werden. Google Home Mini versteht sich übrigens mit den WLAN-Standards b/g/n/ac und dementsprechend auch mit 2,4 und 5 GHz Netzen.

Ist die Einrichtung abgeschlossen, schlägt euch die Google Home-App direkt ein paar Beispiele vor, was ihr mit dem digitalen Assistenten so alles anstellen könnt. Für den Einstieg sicherlich eine gute Sache!

[appbox googleplay com.google.android.apps.chromecast.app]

Wie fällt der Sound des kleinen Lautsprechers aus?
Der smarte Lautsprecher fällt recht klein aus, wie auch das Bild oben mit der Orange veranschaulicht. Kann der Sound aber trotzdem überzeugen? Grundsätzlich kann ich diese Frage mit einem «Ja» beantworten. Der Google Home Mini hört sich trotz seiner «Grösse» durchaus gut an, zumindest reicht der Sound für mein Einsatzgebiet. Ich habe den smarten Lautsprecher bei mir in der Nähe der Küche platziert, um dort einerseits die teils sehr nützlichen Sprachbefehle zu nutzen und andererseits um etwas Musik zu hören.

Klar ist, der smarte Lautsprecher kann Sound-technisch nicht mit meinem Sonos Play:1 mithalten, das sollte jedem klar sein. Im Vergleich zum Amazon Echo Dot, soll sich Google Home Mini besser anhören – wie aus zahlreichen Testberichten zu entnehmen ist.

Wer auf der Suche nach einem smarten Lautsprecher mit gutem Sound ist, sollte sich allenfalls mal den Sonos Play One anschauen. Dieser unterstützt aktuell aber nur Amazon Alexa, wobei die Unterstützung für den Google Assistant bereits für das kommende Jahr angekündigt wurde. Preislich bewegt sich der Sonos Play One mit 229 Euro bzw. knapp 250 Franken in einer ganz anderen Preisklasse.

Das kann der Google Home Mini
Mit Google Home Mini bekommt ihr Zugriff auf den Google Assistant bzw. Assistent. Der smarte Lautsprecher wird entweder durch den Sprachbefehl «Ok, Google» oder «Hey, Google» aktiviert. Danach steht euch das komplette Wissen des Google-Universums per Sprachbefehl zur Verfügung. Er kann unter anderem auch als Rechner, Wecker, Timer oder Übersetzer eingesetzt werden. Die Termine aus dem Google Kalender lassen sich ebenfalls vorlesen oder das kinderleichte Erstellen einer Einkaufsliste, die dann selbstverständlich auf eurem Smartphone abrufbar ist.

Wer sich etwas einsam fühlt, kann auch einfachere Konversationen mit dem Assistenten führen. Ja, der Assistent erzählt euch auch gerne mal ein Witz oder singt euch sogar etwas vor. Im Internet gibt es zudem haufenweise an Sprachbefehlen, die zu durchaus witzigen Antworten führen. Im Gegensatz zu Amazon Alexa, erkennt der Google Assistent bis zu sechs verschiedene Stimmen bzw. Nutzer. Die verbauten Mikrofone sind erfreulich sensibel eingestellt und reagieren auch bei weiter Entfernung gut auf die Sprachbefehle.

Schweizerdeutsch versteht der Assistent nicht. Die Stimme von Google Assistant empfand ich persönlich etwas angenehmer und natürlicher als die von Amazon Alexa. Aber das dürfte letztendlich auch wieder Geschmacksache sein.

Selbstverständlich könnt ihr den smarten Lautsprecher auch fürs Hören von Musik oder einer Radiostation verwenden. Über die Google Home-App könnt ihr direkt einen Standard-Musik-Streaming-Anbieter hinterlegen. Unterstützt werden aktuell unter anderem Spotify (auch die kostenlose Mitgliedschaft), Google Play Musik, SoundCloud, Tunein Radio oder Deezer (Premium-Abo vorausgesetzt).

Weiterhin kann man auch zahlreiche Smart Home-Geräte per Sprachbefehl steuern. Google nennt diese Möglichkeit «Actions», was im Prinzip bei Amazon die Skills sind. Ich kann in meinen vier Wänden damit beispielsweise meine Philips Hue-Lampen steuern oder einen vernetzten Roboterstaubsauger einfach per Sprachbefehl starten. Die Unterstützung der Smart Home-Geräte wird kontinuierlich erweitert, wobei ich hier aktuell noch einen Vorteil für Amazon sehe.

Fazit
Ich habe während der Testphase definitiv gefallen am Google Home Mini gefunden. Er sieht wirklich gut aus und fällt nicht sofort als «Tech-Gadget» auf, was definitiv auch im Interesse meiner Frau ist. Ich bin auch über die Soundqualität des kleinen Lautsprechers positiv überrascht. Um hin und wieder in der Küche etwas Radio oder Musik via Spotify & Co. zu hören, reicht das kleine Ding allemal aus. Die Einrichtung mit dem durchdachten und kinderleichten Setup-Assistenten könnte vermutlich sogar meine Mutter meistern – obwohl bei meinen Eltern nie ein solches Teil in das Wohnzimmer kommen würde. Und das wichtigste zuletzt, die Spracherkennung funktioniert einwandfrei.

Es gibt zwei, drei Sachen, die ich mir von Google gewünscht hätte. Ein Klinkenanschluss wäre dem Google Home Mini ganz gut gestanden und hätte den Einsatzbereich nochmals erweitert. Weiterhin sehe ich aktuell was Actions bzw. Skills angeht, noch einen Vorteil für Amazon. Bei Amazon gibt es aktuell einfach bedeutend mehr Skills für unterschiedliche Handlungsszenarien.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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