Sony Xperia XZ1 Compact im Test – Klein aber oho!

Seit einigen Wochen begleitet mich das Sony Xperia XZ1 Compact im Alltag. Es ist inzwischen das dritte Sony-Smartphone, welches ich nach dem Xperia XA1 (2017) und XZ Premium testen durfte. Das Xperia XZ1 Compact ist wie es der Name schon assoziert, ein kompaktes Gerät, welches sich aber Hardware-technisch nicht vor der grösseren Konkurrenz verstecken muss.

Wer kein Fan der +5 Zoll Smartphones ist, könnte mit dem Xperia XZ1 Compact die genau richtige Wahl treffen. Was das Sony-Smartphone alles gut macht und was weniger, erfährt ihr auf den folgenden Zeilen. Zuerst widmen wir uns aber wie immer dem Datenblatt zu.

Display: 4,6 Zoll HD (1280 x 720 Pixel), 320 ppi
Prozessor/GPU: Qualcomm Snapdragon 835, Adreno 540
Speicher: 4 GB RAM, 32 GB (erweiterbar bis 256 GB)
Betriebssystem: Android 8.0 Oreo, Xperia-Launcher
Hauptkamera: 19 Megapixel
Frontkamera: 8 Megapixel
Verbindungen: USB Typ C, Bluetooth 5, WLAN ac, GPS, GLONSS, Galileo, NFC
Akku: 2700 mAh
Abmessungen: 129 x 64 x 9,3mm
Gewicht: 140 Gramm

Erster Eindruck, Design und Verarbeitung
Das Xperia XZ1 Compact wird im typischen und in weiss gehaltenen Sony-Karton ausgeliefert. Neben dem Smartphone selbst, sind im Karton ein Lade-/Datenkabel USB auf USB Typ C, ein paar Kopfhörer (Sony MH750) inklusive Ohrstöpsel in zwei Grössen, ein Netzadapter (5V / 1,5 A) und eine Kurzanleitung zu finden. Eine Schutzhülle oder Folie liefert Sony nicht mit.

Normalerweise nutze ich das Samsung Galaxy S8+, deshalb musste ich mich auch etwas an die doch spürbar kleinere Displaydiagonale gewöhnen. Dafür liegt das Gerät auch deutlich besser in den Händen als das grössere Galaxy S8+. Optisch kommt das Gerät im Sony-typischen «Unified Design» daher. Weiterhin setzt Sony auf das doch ziemlich in die Jahre gekommene Design, wenn auch kleinere Anpassungen vorgenommen wurden. Auf jeden Fall erkennt man das Smartphone sofort als Sony-Gerät. Bleibt zu hoffen, dass Sony im kommenden Jahr endlich mal einen frischen Wind in Sachen Design bringen wird.

Das Gerät fühlt sich hochwertig an, auch wenn Sony vorwiegend Kunststoff setzt, und liegt äusserst gut in den Händen. Die Kopf- und Fusskante sind aus Aluminium hergestellt. Leider haben sich ober- und unterhalb des Displays bzw. des Rahmens unschöne Spalten eingeschlichen. Innert kürzester Zeit hat sich da bei meinem Test-Gerät ziemlich viel Staub angesammelt. Bei einem Gerät, welches zum Zeitpunkt des Testberichts über 550 Franken kostet, darf man da schon eine etwas bessere Verarbeitung erwarten. Das trübt den sonst durchaus wertigen Eindruck des Xperia XZ1 Compact.

Auf der rechten Seite des Gehäuserahmens verbaut Sony den Power-Button inklusive integrierten und sehr gut funktionierenden Fingerabdrucksensor, die Lautstärke-Wippe und einen gesonderten Kamera-Button. Die Tasten weisen alle einien angenehmen Druckpunkt auf. Auf der linken Seite ist der SIM- und microSD-Slot untergebracht. Unterhalb ist der USB Typ C-Anschluss zu finden und oberhalb der 3,5mm Klinkenanschluss. Löblich, setzt Sony weiterhin auf den 3,5mm Klinkenanschluss.

Das Sony Xperia XZ1 Compact ist nach IP67-Standard gegen Spritzwasser und Staub geschützt.

Display
Das Sony Xperia XZ Compact ist mit einem 4,6 Zoll grossen HD-LCD-Display mit Sony’s Triluminos-Technologie ausgestattet. Richtig gelesen, Sony verbaut kein FullHD- und schon gar kein QHD-Display im kleinen Sprössling. Auch verzichtet Sony auf den Trend zu 18:9 Displays – was ich hingegen nicht als negativ Punkt ansehe. Hingegen könnte das Verhältnis des Displays zum Body besser ausfallen.

Ein Nachteil gegenüber der Konkurrenz? Nun, mich hat die niedrigere Auflösung ehrlich gesagt nicht gestört. Aufgrund der eher kleinen Displaydiagonale fällt die Auflösung meiner Meinung nach auch nicht wirklich ins Gewicht. Es resultuiert trotz HD-Auflösung eine Pixeldichte von 320 ppi. Das menschliche Auge kann bei dieser Pixeldichte die einzelnen Bildpunkte gar nicht mehr wahrnehmen – sofern man das Gerät auch mit einem normalen Abstand nutzt.

Was die Blickwinkelstabilität angeht, gibt es jedenfalls nichts zu bemängeln. Die Farben sowie Kontraste werden vom Display gut dargestellt und die Helligkeit reicht ohne Probleme aus, um das Gerät auch bei direkter Sonneneinstrahlung nutzen zu können. Alles in allem ein gutes Display, welches aber nicht wirklich neue Massstäbe setzt.

Hardware / Performance
Das Xperia XZ Compact zeichnet sich mit starker Hardware aus – ein Alleinstellungsmerkmal bei dieser Displaygr. Unter der Haube verwendet Sony den Qualcomm Snapdragon 835-SoC, in Kombination mit 4 GB RAM Arbeitsspeicher und der Adreno 540 GPU. Der SoC taktet mit einer Frequenz von bis zu 2,5 GHz. Es ist deshalb auch nicht wirklich erstaunlich, erreicht das Xperia XZ1 Compact in den zahlreichen Benachmarks durchaus gute Resultate.

Ein paar Beispiele gefällig? Im AnTuTu-Benchmark erreichte das Smartphone im Schnitt 155.000 Punkte bei insgesamt vier Durchläufen. Im Geekbench 4 kam das Gerät im Single-Core auf einen Score von 1820 und auf 5630 im Multi-Core. Damit übernimmt das Sony-Smartphone zwar nicht die Spitze der Benchmarks, die Leistung reicht für aktuelle Apps und Games vollends aus. Die Hitzeentwicklung hielt sich sowohl bei Benchmarks als auch bei längeren Spielesessions absolut auf angenehmen Niveau.

Das Smartphone zeigt nicht nur in den Benchmarks eine tolle Leistung, sondern kann auch in Sachen Arbeitsgeschwindigkeit überzeugen. Im Alltag kam es zu absolut keinem Ruckler, Apps werden vom Gerät sehr schnell geöffnet. Auch das «Switchen» zwischen verschiedenen Apps, meistert das Xperia XZ1 Compact vorbildlich. Ich würde sogar sagen, dass das Gerät einen zacken schneller unterwegs ist als mein Samsung Galaxy S8+.

Intern verbaut Sony einen Speicherplatz von 32 Gigabyte und somit leider 50% weniger als bei den anderen Topmodellen Xperia XZ1 und Xperia XZ Premium. Von den 32 stehen noch knapp 20 Gigabyte zur freien Verfügung, der Rest wird durch das Betriebssystem eingenommen. Wer mehr Speicherplatz benötigt, kann aber ohne Probleme eine microSD-Karte (bis 256 GB) verwenden.

Software
Erfreulich, während andere Hersteller ihre neuen Smartphones noch mit der «alten» Android-Version 7.x Nougat auf den Markt bringen, setzt Sony ab Werk bereits auf Android 8.0 Oreo. Ebenfalls hat Sony für zahlreiche bereits erschienene Smartphones das Update auf Oreo verteilt. Sehr vorbildlich von Sony, dafür gibt es von mir mal ein dickes Lob!

Wie gewohnt, nimmt Sony nur wenige optische Änderungen am Betriebssystem vor und setzt mehr oder weniger auf das Material Design von Google. Wer möchte kann sich zusätzliche Designs kostenlos oder kostenpflichtig herunterladen und so sein Gerät optisch seinen Wünschen anpassen. Auffallend ist das neu gestaltene Einstellungen-Menü, welches jetzt in mehrere Kategorien unterteilt sind. Das hat einerseits den Vorteil das alles etwas weniger überladen wirkt, hat aber andererseits den Nachteil das es mehrere Schritte benötigt um an das Ziel zu gelangen.

Mit Android 8.0 Oreo führt Google auch die äusserst nützliche PiP-Funktion (Bild-in-Bild) ein. Natürlich kann dieses Feature auch mit dem Xperia XZ1 Compact genutzt werden. Damit kann ich mir beispielsweise auf YouTube anschauen und nebenbei trotzdem mit Chrome im Internet surfen. Hini und wieder funktionierte diese Konstellation aber nicht wie gewünscht und stürtze ab. Ein Software-Update dürfte hier für Abhilfe schaffen.

Sony-Apps wie die Xperia Actions bzw. Xperia Aktionen sind wiederum mit von der Partie. Damit lassen sich verschiedene Profile (Gute Nacht, Konzentrieren, Weg zur Arbeit, Gaming, Im Ausland ) anlegen und bestimmte Aktionen zuweisen. Neu hingegen ist die 3D Creator-App, mit dieser App lassen sich Gesichtsscan, Kopfscan, Lebensmittelscans oder Freiformscans in 3D erstellen. Klappt der Scan, kann dieser dann auf dem Display begutachtet werden oder sogar über einen 3D-Drucker ausdrucken lassen. Im Test klappte der Scan meines Gesichts nicht auf Anhieb, obwohl ich mich genau an die Anleitung gehalten habe. Nach den ersten Hürden und mit etwas Geduld, klappte der Scan aber doch noch. Interessant, was mit der Kamera alles möglich ist.

Weiterhin installiert Sony neben Google Play Musik einen eigenen Musikplayer. Der Musikplayer bietet alle Funktionen, die ich von einer entsprechenden App erwarte. Playlisten, Equalizer und das automatische Sortieren in der Bibliothek wird unterstützt. Der Sound wird übrigens über die beiden Lautsprecher (oben und unten) wiedergegeben. Der Sound aus den Lautsprechern erreicht eine gute Qualität, wer aber viel Wert auf Bässe setzt, wird enttäuscht. Das mitgelieferte Headset geht in Ordnung, audiophile Menschen werden damit aber nicht glücklich werden und müssen sich nach einer Alternative umsehen.

Apps von Drittanbietern sind glücklicherweise nur vier vorinstalliert. Da hätten wir mal die Streaming-App Spotify, zwei Amazon-Apps, die Sicherheits-App VGA-Protection und die Sony PlayStation-App. All diese Apps können leider nicht komplett deinstalliert, immerhin aber deaktiviert werden.

Kamera
Kommen wir zu der Kamera, die zumindest auf dem Datenblatt einen guten Eindruck hinterlässt. Auf der Rückseite setzt Sony auf einen 19 Megapixel Sony-Exmor-RS-Sensor (IMX147) mit einer f/2,0 Blende und 1,2 µm grosse Pixel. Auf einen optischen Bildstabilisator verzichtet Sony hingegen leider.

Bei Tageslicht liefert die Kamera auf den ersten Blick gute Fotos ab, die auch im Vergleich zu meinem Samsung Galaxy S8+ überzeugen können. Zoomt man hingegen etwas in die Fotos hinein, kann ein leichter Nachteil der Xperia XZ1 Compact Kamera ausgemacht werden. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass die Bilder durchaus gute Farben (nicht zu übersättigt) und einer guten Bildschärfte bietet. In Innenräumken bei künstlichem Licht konnte mich die Kamera überzeugen und liefert scharfe Bilder ab. Bei Nacht sieht die Situation dann wiederum etwas anders aus – leider im negativen Sinne. Die f/2,0 Blende und der fehlende optische Bildstabilisator machen sich bei Fotosessions in der Nacht bemerkbar. Farbrauschen ist durchaus gut sichtbar und die Fotos wirken bei Nacht ziemlich unscharf.

Beispielbild

Wer hin und wieder mal ein Video aufnehmen möchte, trifft mit dem Xperia XZ1 Compact eine gute Wahl. Die Bild- (mit bis zu 4K-Auflösung) als auch Tonqualität (in Stereo) kann durchaus überzeugen. Hinzu kommt die Super Slow-Motion mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde. In der Super Slow-Motion können Videos hingegen nur mit maximal 720p und einer Dauer von einer Sekunde aufgenommen werden.

Die Frontkamera löst mit 8 Megapixeln auf und bietet einen Weitwinkel von 120 Grad. Damit bekommt man schon ziemlich viel auf das Bild. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass auch die Frontkamera bei guten Lichtverhältnissen mit scharfen Fotos punkten kann. Insofern verrichtet sie einen durchaus guten Dienst als Selfie-Kamera.

Bei der Kamera-App sind keine Änderungen gegenüber den Vormodellen zu finden. Wer also schon ein Sony-Gerät im Einsatz hat, wird sich sofort zu Hause fühlen. In der Kamera-App stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung die intuitiv erreicht werden können.

Connectivity / Sprachqualität
Das Sony Xperia XZ1 Compact unterstützt LTE Cat. 16, womit theoretische Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s im Down- und 100 Mbit/s im Upload erreicht werden können. Bis die ersten Provider diese Download-Geschwindigkeiten unterstützen, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Erst im Sommer hat Swisscom als erste Schweizer Provider Download-Raten von bis zu 800 Mbit/s an ausgewählten Standorten angekündigt.

Das Smartphone unterstützt weiterhin WLAN ac (2,4 und 5 GHz), Bluetooth 5 (inkl. aptX HD), USB Typ C (gem. meinen Informationen nur USB 2.0), NFC, und GPS/GLONASS. Damit bietet das Smartphone alle aktuellen Standards an. Im Test des WLAN-Signals konnte ich zumindest keine Schwächen feststellen. Das Gerät erreichte durchaus gute Übertragungsraten und auch die Empfangsweite stimmt.

Die Sprachqualität konnte mich überzeugen, der Gesprächspartner war zu jeder Zeit gut hörbar. Auch der Gesprächspartner hat mir attestiert, dass ich zu jeder Zeit gut hörbar war. Hintergrundgeräusche werden zudem ganz gut unterdrückt.

Akku
Sony verbaut einen 2700 mAh Akku im Xperia XZ1 Compact, was auf den ersten Blick nach einem etwas knapp bemessen Akku aussieht. Berücksichtigt man aber das 4,6 Zoll HD-Display, welches deutlich weniger am Akku saugt als ein FHD oder QHD-Display, kam ich auf gute Laufzeiten. Eine Laufzeit von gut einem Tag ist ohne Probleme möglich. Der Akku kann dank der Schnellladetechnologie Quick Charge 3.0 schnell aufgeladen werden.

Sony verzichtet hingegen leider auf den kabellosen Aufladestandard Qi. Wer sein Smartphone gerne auch kabellos Laden möchte, muss sich deshalb nach einer Alternative umsehen.

Das Fazit
Das Sony Xperia XZ1 Compact kostet aktuell über 550 Franken – ein relativ hoher Preis, für ein solch «kleines» Smartphone. Ist der Preis gerechtfertigt? Diese Frage würde ich mit ja beantworten, man muss aber auch Abstriche machen. Hervorzuheben ist sicherlich die sehr starke Hardware, die es so in dieser Gerätekategorie nirgends gibt. Vor allem die Arbeitsgeschwindigkeit hat mich überzeugt, Apps werden blitzschnell geladen und Ruckler sind inexistent. Weiterhin liefert Sony das Xperia XZ1 Compact bereits mit der aktuellen Android-Version 8.0 Oreo aus , was sehr löblich ist.

Wer hingegen sehr viel Wert auf die Kamera legt, sollte sich den Kauf gut überlegen. Die Kamera ist zwar nicht schlecht, kann aber mit der Spitze nicht ganz mithalten. Über das Design lässt sich streiten, die einen mögen es, die anderen nicht. Ich gehöre irgendwo in die Mitte. Grundsätzlich hat das Design auch seine Vorteile, das Gerät liegt wirklich sehr gut in der Hand. Auf der anderen Seite könnte vor allem das Verhältnis zwischen Display und Gehäuse besser sein. Auch bei der Verarbeitung zeigt das Xperia XZ1 Compact ungewohnte Schwächen auf, die es so bei einem über 550 Franken Smartphone eigentlich nicht geben sollte.

Wer auf der Suche nach einem leistungsstarken Highend-Smartphone mit kleinem Display (unter 5 Zoll) ist, der wird keine wirkliche Alternative finden. Wer mit den Abstichen leben kann, dürfte aber mit dem Xperia XZ1 Compact ein durchaus gutes Smartphone erhalten.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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