Samsung Gear 2 im Test

Neben dem Samsung Galaxy S5 (zum Testbericht) begleitet mich seit kurzem auch die brandneue Smartwatch Samsung Gear 2. Bei der Gear 2 setzt Samsung erstmals auf das Betriebssystem Tizen statt auf Android OS wie noch bei der ersten Smartwatch Galaxy Gear. Aus diesem Grund verzichtet Samsung auch auf den Namenszusatz Galaxy und nennt die Smartwatch nur noch Samsung Gear 2 (bei der Modellreihe Galaxy handelt es sich ausschliesslich um Android-Geräte!).

Von der Gear 2 gibt es auch eine leicht abgespeckte Version mit dem Namenszusatz Gear 2 Neo. Die Unterschiede der beiden Smartwatches? Während bei der Gear 2 ein hochwertiges Gehäuse aus Aluminium zum Einsatz kommt, setzt Samsung bei der Gear 2 Neo auf Polycarbonat. Ausserdem ist bei der Gear 2 Neo keine Kamera verbaut. Sonst unterscheiden sich die beiden Geräte nicht.

Die technischen Daten der Gear 2 und Vergleich mit der Galaxy Gear

  • Display: 1,63 Zoll Super AMOLED mit 320×320 Pixel
  • Prozessor: 1GHz Dual-Core
  • Speicher: 512 MB Arbeitsspeicher, 4GB interner Speicherplatz
  • Verbindungen: Infrarot, Bluetooth 4.0 (LE)
  • Sensoren: Accelerometer, Gyroscope, Pulsmesser
  • Kamera: 2 Megapixel, 720p Video
  • Akku: 300mAh
  • Gewicht: 68 Gramm

Im Vergleich mit der Galaxy Gear hat Samsung der zweiten Ausgabe der Smartwatch einen leicht stärkeren Prozessor (+200Mhz) und eine verbesserte Kamera verbaut. Die Kamera und die Lautsprecher sind übrigens jetzt nicht mehr im Armband eingebaut, sondern direkt im Gehäuse. Positiver Nebeneffekt dieser Lösung: Das Armband kann jetzt auch ausgetauscht werden! Hingegen ist der Akku von 315mAh auf 300mAh verkleinert worden, was sich laut Samsung aber nicht negativ auf die Akkulaufzeit auswirken soll. Bei durchschnittlicher Nutzung soll der Akku zwischen 2 bis 3 Tagen halten, bei geringer Nutzung sogar bis zu sechs Tagen. Positiv möchte ich hervorheben, dass die Gear 2 nun auch IP67 zertifiziert ist und somit gegen Wasser und Staub gewappnet ist. Neu dazugekommen ist dafür der Pulsmesser und der Infrarot-Sender – grösser wurde die Gear 2 dadurch aber nicht.

Die Verpackung und der Lieferumfang
Samsung setzt auch bei der Gear 2 auf die Öko-Verpackung die im Holz-Look daher kommt. Im Lieferumfang befindet sich neben der Gear 2, ein Ladegerät, ein Lade-Adapter und Kurzanleitungen in verschiedenen Sprachen.

Für was ein Adapter mögt ihr euch jetzt vielleicht Fragen? Ganz einfach, die Gear 2 hat keinen microUSB-Anschluss am Gehäuse angebracht. Deshalb muss ein Adapter an die Gear 2 angeschlossen werden, um das Gerät aufzuladen. So viel ich weiss, ist nur bei der Smartwatch von Sony der microUSB-Anschluss direkt am Gerät angebracht, sonst muss jeweils ein Adapter verwendet werden. Nicht ganz praktisch, aber man gewöhnt sich dran.

Design und Verarbeitung
Beim Design hat sich gegenüber der Galaxy Gear nicht viel verändert. Samsung setzt wiederum auf ein 1,63 Zoll grosses Super AMOLED-Display, das von gebürstetem Aluminium umgeben ist. Neu befindet sich unterhalb des Displays ein Home-Button, der über einen guten Druckpunkt verfügt. Wie bereits erwähnt, sind auch die Kamera und Lautsprecher/Mikrofon im Gehäuse untergebracht.

Das Armband ist aus Plastik gehalten, die Schnalle aus Aluminium was der Uhr doch noch eine gewisse Hochwertigkeit verleiht. Die Tatsache das Samsung die Kamera und Lautsprecher nun in das Gehäuse der Uhr integriert hat, kommt der Wertigkeit deutlich zu Gute. Die Uhr sieht so weniger nach einem Spielzeug aus.

Das Display kann auch Draussen gut abgelesen werden.

Inbetriebnahme & Software
Die Inbetriebnahme gestaltet sich äusserst einfach. Damit die Uhr konfiguriert & mit dem Smartphone verbunden werden kann, muss einfach der Gear Manager aus den Samsung Apps heruntergeladen werden. Schon lassen sich die verschiedenen Einstellungen vornehmen. Bei der Inbetriebnahme meiner Gear 2, wurde sogleich auch ein neues Firmware-Update heruntergeladen & installiert. Alles ohne Probleme und total easy! Die Gear-Smartwatches funktionieren offiziell ausschliesslich mit 20 Galaxy-Geräten – mit Root dürften aber auch andere Geräte kompatibel gemacht werden.

Was kann mit dem Gear Manager alles eingestellt werden? Unter anderem kann man die Benachrichtigungen verwalten (welche Apps sollen als Benachrichtigung auf der Uhr angzeigt werden), neue Hintergrundbilder hochladen, die Shortcuts auf dem Startbildschirm anpassen, Apps aus dem App-Store auf die Gear 2 laden, die Gear dank der App finden und vieles mehr.

In der Einleitung habe ich bereits erwähnt, dass Samsung bei der Gear 2 nun auf Tizen als OS setzt. Optisch fällt das ganz und gar nicht auf, da Samsung am Design der ersten Smartwatch festhält. Auf der Galaxy Gear ist ja bekanntlich auch nicht das klassische Android aktiv gewesen. Optisch hat der Wechsel keine negativen Einflüsse, dafür aber wenn es ums Thema Software geht. Während für die erste Generation schon einige interessante Apps verfügbar waren, findet man im Samsung App-Store für die Gear 2 mehrheitlich nur Watchfaces – die teils unverschämt teuer angeboten werden. Damit sich das Software-Problem bald lösen wird, hat Samsung einen Wettbewerb ins Leben gerufen – insgesamt 1,25 Millionen investiert Samsung für gute Apps!

Auf dem kleinen Display werden vier in 2×2 Raster aufgeteilte Homescreens angezeigt. Durch den neuen Home-Button unterhalb der Uhr wird die Bedienung deutlich erleichtert. Die Apps auf den Homescreens können nach Lust und Laune verschoben worden. Der „Haupt-Homescreen“ zeigt die Uhrzeit und wahlweise die Schritte, das Wetter und drei Shortcuts an.

Die Benachrichtigungen zeigt die Uhr für kurze Zeit an (kann über den Gear Manager deaktiviert werden) und macht sich zugleich mit einer leichten Vibration bemerkbar. Die Vibrationsintensität kann in den Einstellungen übrigens eingestellt werden. Aus welchen Apps man Benachrichtigungen erhält, kann ganz bequem über den Gear Manager konfiguriert werden.

Kamera – Spiele Spion …
Die Kamera macht Bilder mit 2 Megapixel und nimmt Videos mit 720p auf. Allzu viel darf von der Kamera aber nicht erwartet werden, die Fotos sind eher durchschnittlich. Bei den Videos kommt noch die Begrenzung von 15 Sekunden dazu – weshalb auch immer. Am Speicherplatz dürfte es eigentlich nicht scheitern, den ein Video mit 720p benötigt ganz bestimmt nicht so viel Speicherplatz.

Ach ja, für die Spione unter uns – den Kamera-Ton kann nicht deaktiviert werden. Nicht ist‘s also mit heimlichen Fotos oder Videos..

Telefonieren mit der Gear 2
Dank integriertem Lautsprecher und Mikrofon, kann die Gear 2 auch telefonieren. Das sieht dann ungefähr so aus, wie Michael Knight in der Fernsehserie Knight Rider. Telefoniert wird also im Freisprech-Modus, was den Einsatz unterwegs stark einschränkt.

Zuhause habe ich zwei-drei Anrufe mit der Gear 2 geführt und ja, die Qualität kann sich hören lassen.

Weitere Features – Fernbedienung, Schrittzähler, Training, Media-Player
Dank dem Infrarot-Sender und der WatchON App, können TV’s und auch kompatible Settop-Boxen ganz bequem mit der Uhr gesteuert werden. Dieses Feature erinnert mich immer an eine alte Casio-Uhr, die genau ein solches Feature integriert hatte. Als Kind wollte ich immer unbedingt diese Casio-Uhr. J Für die Fernbedienung muss übrigens keine Verbindung zum Smartphone bestehen.

Der Schrittzähler funktionierte im Test einwandfrei, zeigte aber tendenziell mehr Schritte als Jawbone Up an. Schade lässt sich der Schrittzähler nicht per „default“ eingeschaltet lassen, das heisst, der Schrittzähler muss immer manuell aktiviert werden. Dank Bluetooth lassen sich die Schritte natürlich schnell und einfach auf das Gerät übertragen (S Health).

Die Training-App kontrolliert während einem „Workout“ unter anderem automatisch den Puls und warnt uns, sofern dieser zu hoch ist.

Über die Lautsprecher oder via Bluetooth-Headset kann die Gear 2 über den Music Player auch Musik abspielen. Da man das Smartphone in der Regel aber sowieso immer dabei hat, macht der Music Player nur begrenzt Sinn. Sinnvoller ist dann schon die App Medien-Controller, womit sich die Musikwiedergabe auf der Smartwatch steuern lässt.

Der Akku
Die Akkulaufzeit liegt bei mir bei ca. drei Tagen, allerdings nutzte ich die Uhr in den letzten Tagen sehr intensiv. Angesichts dessen ist die Laufzeit für mich i.O. Mit einer Pebble Smartwatch kann die Laufzeit natürlich nicht mithalten.

Fazit
Die Samsung Gear 2 macht ganz einfach Spass und sorgt zusätzlich für eine bessere Laufzeit meines Galaxy S5. Warum? Ich muss jetzt nicht immer mein Smartphone zücken, sobald ich eine Benachrichtigung erhalte. Mir gefällt die Uhr sehr gut, obwohl es natürlich hier und da noch Verbesserungspotenzial gibt – denke da vor allem an das Angebot an Apps.

Der Preis von über über 300 Euro bzw. CHF 320.00 ist meiner Meinung nach etwas zu hoch angesetzt.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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