Huawei P8 im Test – Reicht schön sein aus?

Huawei hat kürzlich mit dem P8 den Nachfolger des Ascend P7 vorgestellt. Beim Huawei P8 verzichtet der chinesische Hersteller übrigens auf den Zusatz „Ascend“. Die Reihe überzeugt mit hochwertigem Design und guter bis sehr guter Ausstattung. Das ändert sich auch beim Huawei P8 nicht, das nicht nur extrem dünn ist, sondern auch mit einem schicken Design punkten kann. Wie gut sich das Gerät im Alltag schlägt, sage ich euch im ausführlichen Testbericht.

Bevor wir uns auf den ersten Eindruck und die Verarbeitung einlassen, werfen wir zuerst einen Blick auf die Spezifikationen.

Die Spezifikationen vom Huawei P8

  • Display: IPS Full-HD mit 1920 x 1080 Pixel
  • Prozessor: HiSilicon Kirin 930 Octa-Core, 4 x 2,0 GHz, 4x 1,5 GHz
  • GPU: Mali T628
  • Speicher: 3 GB Arbeitsspeicher, 16 oder 64 GB intern (erweiterbar bis zu 128 GB mit microSD-Karten)
  • Kamera: 13 Megapixel OIS Rückseite, 8 Megapixel Frontkamera
  • Verbindungen: LTE Cat. 4 (150 Mbit/s), HSPA+ (42 Mbit/s Down, 5,76 Mbit/s Up), Bluetooth 4.1, NFC, GPS/AGPS
  • Akku: 2680 mAh
  • Abmessungen: 144,9 x 71,8 x 6,4mm
  • Gewicht: 144 Gramm
  • Farben: Mystic Champagne, Titanium Grey
  • Preis:

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Erster Eindruck und Verarbeitung
Fangen wir gleich mit der genialen Verpackung des P8 an! Während die meisten Hersteller mehr oder weniger die Variante von Apple übernommen haben, hat sich Huawei für eine andere Variante entschieden – eine richtig edle Variante versteht sich! Hinter einer Kunststoffscheibe befindet sich das Huawei P8, lächelt uns aber nicht mit dem Display des Smartphones an, sondern ist Seitwerts eingelassen. Definitiv sehr edel anzuschauen und macht Lust auf mehr!

Und das bekommt ihr auch! Das Huawei P8 ist aus einem Unibody-Gehäuse aus Aluminium hergestellt. Irgendwelche Mängel konnte ich an meinem Test-Gerät nicht feststellen, alles macht einen sehr hochwertigen Eindruck und ist sauber verarbeitet. Plastik sucht man bei diesem Smartphone vergebens. Mit einer Dicke von 6,4 Millimeter und einem Gewicht von 144 Gramm, liegt das neue Smartphone von Huawei auch sehr gut in den Händen. Damit ist das Huawei P8 deutlich dünner als das neue Flaggschiff-Smartphone Galaxy S6 von Samsung. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem neuesten Apple-Smartphone kann man zwar nicht abstreiten, dennoch ist das P8 nochmals 0,5 Millimeter dünner. Im Gegensatz zur Kamera vom Apple iPhone 6, ragt die Kameralinse vom Huawei P8 nicht aus dem Gehäuse hervor.

An der Unterseite ist der microUSB-Anschluss platziert und links und rechts davon gibt es Bohrungslöcher. Wer jetzt mit Stereo-Lautsprechern gerechnet hat, muss ich leider enttäuschen. Nur aus den linken Bohrungslöchern kommt auch tatsächlich Sound heraus. Bei den rechten Bohrungslöchern ist das Mikrofon eingebaut.

Auf der rechten Seite sind alle weiteren Buttons und Einschübe vorhanden. Heisst; Wir finden den Power-Button und die Lautstärke-Wippe, sowie den Einschub für die Nano-SIM und einer microSD-Karten. microSD-Karten werden laut Huawei bis zu 128 GB unterstützt. Die Einschübe können mit einer Büroklammer geöffnet werden. Auf der linken Seite sind keine Buttons oder Einschübe vorhanden.

Im Vergleich mit dem Huawei Ascend P7, hat der chinesische Hersteller nochmals einen Zacken zugelegt – makellose Verarbeitung!

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Display
Huawei macht den Trend zu QHD-Displays nicht mit und setzt beim Huawei P8 ein 5,2 Zoll Full-HD-Display (1920 x 1080 Pixel) ein – was aufgrund der Displaygrösse mehr als genügt.

Was die Farben- und Blickwinkelstabilität angeht, macht das Display einen sehr guten Eindruck. Nur wenn man aus einem sehr spitzen Winkel auf das Display schaut, kann ein Grauschleier ausgemacht werden. Die Helligkeit des Displays reicht auf jeden Fall aus. Übrigens, kann die Farbetemperatur des Displays in den Einstellungen noch angepasst werden, für mich passte es aber wie es von Werk eingestellt war.

Performance
Im Huawei P8 ist ein HiSilicon Kirin 930 Prozessor mit 4 x 2,0 GHz und 4 x 1,5 GHz verbaut. Der Prozessor wird dabei von 3 GB Arbeitsspeicher und der Mali T628 GPU unterstützt. Mit einem Samsung Galaxy S6 kann diese Kombination zwar nicht mithalten, doch für den Alltag reicht sie allemal aus. Apps starten ohne Verzögerungen und auch grafisch anspruchsvolle Games wie Dead Trigger 2 laufen ruckelfrei. Einzig die hauseigene Benutzeroberfläche Emotion UI 3.1 hat hier und da wieder eine kurze Denkpause. Ich gehe davon aus, dass mit einem Update diese Denkpausen aus der Welt geschaffen werden.

Auch in den Benchmarks zeigt sich, dass die Performance gut ist. Im AnTuTu-Benchmark erreichte das P8 über 50‘000 Punkte, womit sogar das Samsung Galaxy Note 4 übertroffen wurde. Ich persönlich lege aber nicht besonders viel Wert auf diese Benchmark-Tests, viel wichtiger ist die Performance im Alltag. Und ja, die Performance reicht total aus!

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Software
Huawei liefert das P8 mit der eigenen Benutzeroberfläche Emotion UI 3.1 aus. Gut versteckt darunter liegt Android 5.0 Lollipop – also eine mehr oder weniger aktuelle Android-Version. Huawei verzichtet auch bei Emotion UI 3.1 auf einen App-Drawer (Übersicht), was auf den ersten Blick doch etwas Gewöhnungsbedürftig ist. Der Launcher besteht also aus mehreren Homescreens. Immerhin kann die Oberfläche mit sechs vorinstallierten Themes angepasst werden. Reichen die sechs Themes nicht aus, stehen weitere zum Download bereit.

Optisch sieht die Oberfläche sehr ansprechend aus, man merkt aber relativ schnell, dass sich Huawei an Apple’s iOS orientiert hat. Die Schnellsuche kann beispielsweise über dieselbe Geste gestartet werden, wie bei Apple. Oder auch die Notifications sehen ähnlich aus wie bei Apple, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Das ist doch etwas schade, ich hätte mir da etwas mehr Eigenständigkeit von Huawei gewünscht. Vorteil von Android: Natürlich kann man auch einen alternativen Launcher wie beispielsweise der Nova Launcher installiert werden.

Hervorheben möchte ich noch den Energiesparmodus, der mich auf Anhieb überzeugen konnte. Das Huawei P8 erkennt automatisch, welche Apps stark am Akku saugen und benachrichtigt den Nutzer darüber und bietet die Option an, die App zu beenden. Dazu gibt es drei verschiedene Energie-Optionen: Ultra (nur Anrufe- und Nachrichtenfunktionen), Intelligent (CPU- und Netzwerkauslastung werden angepasst) und Normal (ohne Einschränkungen). Mit der Energie-Option Intelligent kommt es übrigens zu keinen unerwünschten Ruckler – es hat alles noch flüssig funktioniert.

Huawei gibt dem P8 aber noch weitere interessante und nützliche Zusatzfunktionen mit auf den Weg. Darunter die Möglichkeit auf Einhandbedienung umzustellen. Ein wisch über die Navigationsleiste reicht, um diesen Modus zu aktivieren. Selbstverständlich funktioniert auch die Tastatur im Einhandbedienung-Modus. In den Mobilfunkeinstellungen sind dann noch diverse Optionen zur Verbesserung des Mobilfunk- und WLAN-Signals zu finden. Weiter besteht auch beim Huawei P8 die Möglichkeit, Apps auf die SD-Karte zu transferieren. Das klappte soweit ohne Probleme.

Kamera
Zwei Kameras sind im Huawei P8 verbaut – auf der Rückseite eine 13 Megapixel-Kamera mit optischem Bildstabilisator und Dual-LED-Blitz sowie an der  Frontseite eine 8 Megapixel-Kamera mit einer f/2.4 Blende. Fans von Selfies dürfen sich über die gute Frontkamera freuen, die sich perfekt dafür eignet. Die Hauptkamera kann keine QHD-Videos aufnehmen, bei Full-HD ist leider Schluss.

Viel interessanter ist die Kamera auf der Rückseite. Die 13 Megapixel-Kamera stellt sehr schnell scharf, was für den guten Autofokus spricht. Und wie sehen die Fotos? Toll! Die Kamera muss sich definitiv nicht vor anderen Smartphone-Kameras verstecken. Bereits mit dem Automatikmodus erhält man scharfe und natürliche Fotos. Auch bei schlechtem Licht, punktet die Kamera mit wenig Bildrauschen. Huawei hat sich stark auf die Low-Light-Fertigkeiten konzentriert – meiner Meinung nach mit Erfolg! Mit dem Lichtmalerei-Modus lassen sich, mit etwas Geduld und Übung, interessante Fotos erstellen. Beispielsweise seidiges Wasser oder auch Licht-Graffitis sollen mit diesem Modus möglich sein.

Bei der Kamera-App hat sich Huawei wieder von Apple inspirieren lassen, oder anders gesagt, die App könnte direkt von Apple stammen. Horizontal kann zwischen den fünf Aufnahmemodi (Foto, Video, Zeitraffer, Verschönern, Lichtmalerei) gewechselt werden. Die Effekte werden direkt auf dem Display angezeigt, nicht erst wenn das Foto gemacht wurde. Starten kann die App entweder mit einem doppelten Druck auf die Leiser-Taste oder über das Icon auf dem Lockscreen.

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Connectivity
Hier zeigt sich, dass das Huawei P8 nicht ganz bei der Highend-Klasse angekommen ist. Zwar ist LTE vorhanden, allerdings „nur“ Cat. 4. Heisst konkret, der Downlink ist auf maximal 150 Mbit/s beschränkt. Das Samsung Galaxy S6 unterstützt beispielsweise bereits Cat. 6 mit einem Downlink bis zu 300 Mbit/s.

Ähnlich sieht es beim WLAN-Modul aus: Hier gibt es WLAN 802.11 b/g/n jeweils nur mit 2,4 GHz. Das P8 unterstützt leider den Frequenzbereich 5 GHz nicht, was bei einem neuen Smartphone in dieser Preisklasse dennoch etwas schade ist. Immerhin kann der Empfang als recht gut eingestuft werden. Darüber hinaus gibt es noch Bluetooth 4.1, GPS/AGPS und NFC. Der Satfix im Freien dauerte keine Sekunde, in einem Gebäude ca. 40 Sekunden (kann natürlich abweichen, je nach Isolation).

Telefon-Funktion
Nervige Umgebungsgeräusche werden dank guter Rauschunterdrückung gefiltert und auch sonst, ist der Gesprächspartner zu jederzeit klar und deutlich zu verstehen. Einzig die Lautstärke dürfte etwas höher liegen, vor allem in einer lauten Umgebung. Dank guter Lautsprecher, funktioniert auch das Freisprechen recht gut, obwohl es hier und da zu kleinen Aussetzern kommt.

Die Telefonie-App wurde von Huawei stark angepasst. Eigentlich gibt es gar keine Telefon-App mehr, denn Huawei bringt in einer App gleich die Telefon-Funktion, Nachrichten-Funktion und mehr unter. Ist mal etwas anders und funktioniert ganz gut.

Akku
Der Akku ist festverbaut, was aufgrund der Bauweise auch nicht wirklich verwunderlich ist. Der Akku hat eine Kapazität von 2680 mAh und ist somit nicht besonders üppig bemessen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass immerhin das Full-HD-Display nicht ganz so viel Strom benötigt, wie beispielsweise ein QHD-Display. Mehr als einen Tag erreichte ich aber nicht, am Abend musste ich das Gerät aufladen, sonst hätte ich am nächsten Tag ein Problem gehabt. Gut, ehrlich gesagt kenne ich das nicht anders. Auch meine vorherigen Geräte mussten spätestens am Abend wieder an die Steckdose.

Fazit
Das Huawei P8 ist nicht nur optisch ein Augenschmaus, sondern hat auch sonst so einiges zu bieten. Angefangen beim guten Display (ja, auch ohne QHD möglich), der guten Performance und der ausgezeichneten Kamera! Etwas enttäuschend ist das WLAN-Modul, das leider nur den Frequenzbereich 2,4 GHz unterstützt. An der Benutzeroberfläche dürften vor allem Umsteiger vom iPhone Gefallen finden, die sich an mehreren Stellen recht ähneln. Schade auch, dass es Huawei (bisher) nicht geschafft hat, die 64 GB und die Dual-SIM-Version des Smartphones in Europa auf den Markt zu bringen.

Wer auf der Suche nach einem preiswerten, leistungsfähigen und hochwertigen Smartphone ist, der sollte das Huawei P8 definitiv näher anschauen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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