Im Test: Die hochwertige und edle Huawei Watch

Auf dem Mobile World Congress 2015 in Barcelona hat der chinesische Hersteller Huawei seine erste Smartwatch mit Android Wear vorgestellt. Die Huawei Watch macht optisch einen gelungenen Eindruck, unter dem runden AMOLED-Display verbaut der Hersteller dann vorwiegend Standard-Features. Reicht dies aus, um sich von den restlichen Android Wear-Herstellern zu distanzieren und um den Preis zu rechtfertigen?

Die technischen Daten der Huawei Watch

  • Display: 1,4 Zoll AMOLED, 400 x 400 Pixel, 286 ppi
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 400
  • Speicher: 512 MB RAM Arbeitsspeicher, 4GB interner Speicherplatz
  • Verbindungen: Bluetooth 4.1 LE, WLAN
  • Sensoren: Bewegungssensor, Barometer, Herzfrequenzmesser
  • Akku: 300 mAh

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Verpackung
Kurz ein paar Worte zur Verpackung der Huawei Watch. Die Smartwatch wird in einer gepolsterten Verpackung ausgeliefert. Die Verpackung hat mir sehr gut gefallen und erinnert definitiv an eine hochwertige Uhr. Zwar landet bei mir die Verpackung in der Regel recht schnell irgendwo in einer Schublade, dennoch ist hier gut ersichtlich das sich Huawei grösse Mühe gegeben hat.

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Hardware
Unter dem 1,4 Zoll grossen AMOLED-Display mit einer Pixeldichte von 286 ppi, verbaut Huawei Standardkost. Heisst, ein Snapdragon 400 Prozessor in Verbindung mit 512 MB RAM Arbeitsspeicher kommen zum Einsatz. Der interne Speicherplatz beläuft sich auf 4 GB – ebenfalls Standard bei Android Wear Smartwatches. Neben Bluetooth 4.1 Low Energy ist auch ein WLAN-Modul enthalten. Zur weiteren Ausstattung gehört ein Bewegungssensor, ein Barometer und ein Herzfrequenzmesser. Die Huawei Watch versteht sich mit Android-Geräten ab der Version 4.3 und bietet einen deutlich eingeschränkten Dienst mit iPhones.

Mit dieser Ausstattung läuft die Huawei Watch ohne grösseren Aussetzer, kann aber in Punkto Performance nicht mit der Samsung Gear S2 Smartwatch mithalten. Bei der Gear S2 wirkt doch alles nochmals deutlich flüssiger als bei der Huawei Watch. Dies ist aber nicht unbedingt das Problem der Hardware, sondern letztendlich von Android Wear. Bekanntlich setzt Samsung bei ihren Smartwatches auf das hauseigene OS Tizen. Grosse Anpassungsmöglichkeiten bietet Google in Android Wear übrigens nicht, heisst, jede Android Wear Smartwatch fühlt sich mehr oder weniger gleich an. Vorteil davon: Updates werden praktisch zeitgleich auf allen Android Wear Smartwatches verfügbar gemacht.

Huawei Watch (PRNewsFoto/Huawei Consumer Business Group)
Huawei Watch (PRNewsFoto/Huawei Consumer Business Group)

Design und Verarbeitung
Hardwaretechnisch unterscheidet sich die Huawei Watch also nicht besonders von den anderen Android Wear Uhren. Bleibt das Design, wo sich die Hersteller noch voneinander abheben können. Und hier finde ich, gibt die Huawei Watch eine sehr gute Figur ab. Das runde Display (ohne Plattfuss..) ist mit einem dünnen silbernen Rahmen umgeben und das Gehäuse besteht aus hochwertigem Edelstahl. Das macht die Watch für verschiedene Anlässe tauglich. Nicht geeignet ist die Huawei Watch für Sport-Freaks, dafür ist die Smartwatch schlichtweg zu edel.

 

Die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau, wovon sich andere Hersteller eine Scheibe abschneiden könnten. Nichts falsch macht Huawei auch beim Lederarmband, das sich sehr angenehm trägt. Wem das Lederarmband trotzdem nicht gefällt, kann es ganz einfach gegen ein anderes 18mm Armband tauschen lassen bzw. dies gleich selber machen. Schwierig ist der Austausch definitiv nicht und ist innerhalb von kürzester Zeit erledigt.

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Display
Huawei hat bei der eigenen Smartwatch ein 1,4 Zoll grosses AMOLED-Display mit einer Auflösung von 400 x 400 Pixel verbaut, darum herum gibt es einen nur 3mm dünnen Displayrahmen. Das sieht auf jeden Fall schon mal richtig gut aus! Das Display ist komplett Rund gehalten, es gibt also keinen Plattfuss wie es bei der Moto 360 der Fall ist. Die Farben des Displays sind AMOLED-typisch knackig und scharf.

Die Uhrzeit wird auf der Huawei Watch übrigens ständig angezeigt, sofern dies erwünscht ist. Im sogenannten Active Standby Modus zeigt die Smartwatch die Uhrzeit einfach in schwarz-weiss an. Aufgrund des AMOLED-Displays verbraucht dieser Modus auch nicht besonders viel Akku. Weshalb? Bei der AMOLED-Technologie werden die schwarzen Pixel gar nicht aktiviert und benötigen deshalb keinen Akku.

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Bedienung / Features
Die Einrichtung der Huawei Watch ist sehr schnell erledigt, alles was dazu benötigt wird, ist die Android Wear-App auf einem Smartphone. Alles andere erledigt sich dann praktisch von selbst. Nach der Einrichtung stehen dann auch schon zahlreiche Watchfaces zur Verfügung. Damit könnt ihr das virtuelle Ziffernblatt nach euren Wünschen anpassen. Wer gerne neue Watchfaces ausprobiert, wird definitiv fündig. Meiner Meinung nach hat es für jeden Geschmack etwas dabei. Weitere Watchfaces dürften noch dazu kommen.

Auf der Huawei Watch kommt Android Wear zum Einsatz, Google’s Betriebssystem für Smartwatches. Nach einem etwas holprigen Start, hat sich Android Wear immer weiterentwickelt und auch viele Apps werden jetzt vom OS unterstützt. Das sah zu Beginn von Android Wear ganz anders aus. Und auch das von Google angekündigte Update auf Android Wear 2.0 wird wiederum etliche neue Features bieten.

Dennoch hat Android Wear meiner Meinung nach immer noch einen grossen Makel: Die Bedienung ist zu umständlich. Das hat Samsung mit TizenOS deutlich besser gelöst, vor allem bietet Samsung auf der Gear S2 ein geniales Bedienkonzept mit der Lünette an. Das fehlt bei Android Wear und auf der Huawei Watch. Immer noch wischt man extrem viel durch die verschiedenen Menüs – intuitiv sieht auf jeden Fall anders aus. Positiv hingegen ist die Reaktionsfreudigkeit der Huawei Watch. Im Test kam es bei mir praktisch nie zu aussetzern oder rucklern. So muss es sein.

Weitere Features wie der Schrittzähler oder der Pulsmesser, sind Nice-to-Have und funktionieren soweit auch einwandfrei. Sonst unterscheidet sich die Huawei Watch nicht von anderen Android Wear-Smartwatches. Das ist ja von Google auch so gewollt, man möchte nicht, dass Hersteller eine eigene Benutzeroberfläche anbieten, wie es beispielsweise bei Android für Tablets oder Smartphones der Fall ist.

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Akkulaufzeit
Für mich ist die Akkulaufzeit bei einer Smartwatch ein Killerkriterium. Ich habe keine Lust meine Smartwatch jeden Tag aufzuladen. Von der Huawei Watch bin ich positiv überrascht worden. Obwohl ich einerseits den Active Standby bzw. Always-on-Mode aktiv hatte und die Smartwatch ständig via Bluetooth mit meinem Smartphone verbunden war, kam die Uhr auf eine Laufzeit von guten zwei Tagen! Hier muss ich allerdings noch anmerken, dass ich die Smartwatch über Nacht immer komplett ausgeschalten habe -> dies für ca. 7 Stunde. Ein guter Wert, andere Android Wear-Smartwatches haben da viel schneller den Geist aufgegeben.

Fazit
Die Huawei Watch zeichnet die sehr hochwertige Verarbeitung, die flüssige Bedienung, das gute Display und die Akkulaufzeit aus. Vor allem die Akkulaufzeit möchte ich hier nochmals explizit erwähnen. Ich hatte bisher keine Android Wear-Smartwtach im Einsatz, die fast auf zwei Tage Laufzeit kam. Darauf lässt sich aufbauen, mehr wäre natürlich begrüssenswert. Hingegen gefällt mir Android Wear als Betriebssystem immer noch nicht ganz so gut wie TizenOS von Samsung. Die Bedienung ist für meinen Geschmack nach wie vor zu umständlich und teilweise nicht durchdacht. Das ist nicht ein Makel von Huawei, sondern von Google selbst.

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Fotos: Copyright Huawei PR

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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