Huawei Watch 2 im Test – Was taugt die Fitness-Smartwatch

Auf dem Mobile World Congress 2017 in Barcelona hat der chinesische Hersteller Huawei seine neue Smartwatch Huawei Watch 2 offiziell vorgestellt. Die Huawei Watch 2 wird mit der neuesten Android Wear-Version 2.0 betrieben. Im Gegensatz zur ersten Huawei Watch, die in einem sehr eleganten Gehäuse untergebracht ist, setzt Huawei beim Nachfolger voll und ganz auf „Sport“.

Huawei Schweiz hat mir die Watch 2 für die letzten vier Wochen zum Test überlassen – herzlichen Dank an dieser Stelle. Meine Eindrücke zur Smartwatch könnt ihr in diesem ausführlichen Testbericht entnehmen. Falls irgendwelche Punkte im Testbericht nicht beantwortet werden, dürft ihr eure Fragen sehr gerne in den Kommentaren hinterlassen.

Die Spezifikationen der Samsung Gear S3 Classic

Display: 1,2 Zoll mit 390 x 390 Pixel (326 ppi)
Prozessor: Qualcomm Snapdragon Wear 2100
Speicher: 768 MB RAM, 4GB interner Speicherplatz
Verbindungen: Bluetooth 4.2, Wi-Fi b/g/n, A-GPS/Glonass, NFC
Sensoren: Pulsmesser, Umgebungslicht, Geschwindigkeitsmesser, Alt-/Barometer
Abmessungen: 48,9 x 45 x 12,6 mm
Gewicht: 40 Gramm
Akku: 420 mAh
Preis: ab CHF 279.00 (Stand: 25.09.2017)

Verpackung und Lieferumfang
Die Huawei Watch 2 wird in einer weissen Verpackung geliefert. Darin befindet sich die Huawei Watch 2, die Ladestation, ein passendes Netzteil und eine Kurzanleitung. Ausserdem ist auch gleich das passende Armband im Lieferumfang enthalten.

Design und Verarbeitung
Wie schon in der Einleitung erwähnt, trimmt Huawei die neueste Smartwatch voll und ganz auf Sport. Das sieht man der Smartwatch auch auf den ersten Blick an. Im Gegensatz zur ersten Generation verpasst Huawei der Watch 2 eine Lunette, die aber im Gegensatz zur Gear S3 über keine zusätzlichen Funktionen verfügt und nur kosmetischer Natur ist. Dadurch wirkt die Smartwatch etwas „grösser“ als der Vorgänger und macht sich meiner Meinung nach an schmalen Frauenhandgelenken nicht ganz so gut. Im Alltag setze ich ansonsten auf die Samsung Gear S3 Frontier. Zweifelsohne erinnert mich die Huawei Watch 2 an die Smartwatch von Samsung. Beide Smartwatches richten sich vor allem an sportliche Träger.

Das Gehäuse ist aus Metall und Plastik gefertigt. Das verbaute AMOLED-Display wird durch Gorilla Glass gegen Kratzern geschützt. Ebenso ist die Smartwatch nach IP68 zertifiziert, womit sie auch wasserdicht ist. Schwimmen lässt sich mit der Smartwatch hingegen nicht, im Regen laufen gehen stellt kein Problem dar. Die Lünette ist in Minuten unterteilt, bietet aber wie bereits erwähnt, sonst keinerlei zusätzlichen Funktionen. Allerdings sind vor allem auf der Lünette, die eine glänzende Oberfläche verfügt, ziemlich schnell unschöne Fingerabdrücke zu sehen. Ein Nachteil der glänzenden Oberfläche.

Das Armband ist ebenfalls aus Plastik gefertigt und wirkt nicht ganz so hochwertig, wie beispielsweise das Band der Gear S3 Frontier. Immerhin kann das Armband ausgetauscht werden. Hier werden allerdings starke Fingernägel vorausgesetzt, da der Mechanismus an der Smartwatch nicht ganz so einfach geöffnet werden kann.

Insgesamt kann die Verarbeitung überzeugen. An der Smartwatch gibt es keine Auffälligkeiten, die auf eine schlampige Herstellung hinweisen. Spaltmasse sind inexistent und die beiden Buttons am Gehäuse haben einen angenehmen Druckpunkt.

Huawei Watch 2 vs. Samsung Gear S3 Frontier

Display
Huawei setzt für die zweite Generation auf ein 1,2 Zoll grosses AMOLED-Display. Damit kommt das Gerät auf eine Pixeldichte von 326 ppi. Beim Vorgänger hat Huawei noch auf ein 1,4 Zoll grosses Display gesetzt. Ich bevorzuge etwas grössere Displays bei Smartwatches, deshalb habe ich mich auch für die Gear S3 frontier als „Daily-Driver“ entschieden. Für mich persönlich ist das 1,2 Zoll Display der Huawei Watch 2 schon etwas zu klein ausgefallen. Das hingegen ist reine Geschmackssache.

Das etwas kleinere Display bringt auch Vorteile, die Pixeldichte ist von 286 ppi (erste Generation) auf 326 ppi gestiegen. Auf dem Display werden Inhalte somit ziemlich knackig dargestellt. Auch empfinde ich die Helligkeit der Watch 2 besser als bei der ersten Generation. Die höhere Helligkeit kommt vor allem bei der Nutzung bei direkter Sonneneinstrahlung zur Geltung.

Die Huawei Watch 2 bietet ein Always on Display (AOD), womit die Uhrzeit und das Datum durchgehend angezeigt wird. Das AOD-Feature kann in den Einstellungen auf Wunsch auch deaktiviert werden, womit man an Akkulaufzeit dazu gewinnen kann. Ist die AOD-Funktion deaktiviert, lässt sich das Display bequem mittels Bewegung des Handgelenks aktivieren. Das klappte im Test sehr zuverlässig.

Ausstattung und Performance
In der Huawei Watch 2 werkelt der Qualcomm Snapdragon W2100-SoC, der von 768 MB RAM Arbeitsspeicher flankiert wird. Der interne Speicherplatz beläuft sich weiterhin auf 4 Gigabyte. Eine grosse Musiksammlung lässt sich damit nicht auf der Smartwatch abspeichern, das ist hingegen ein bekanntes Manko der aktuellen Smartwatches. Apropos Musik, die Huawei Watch 2 hat einen integrierten Lautsprecher und ein Mikrofon verbaut. Erstaunlicherweise liefert der Lautsprecher, unter Berücksichtigung der Grösse, ein durchaus gutes Resultat. Telefongespräche lassen sich damit in ruhiger Umgebung ganz gut führen.

Wie es sich für eine sportliche Smartwatch gehört, sind einige Sensoren und Module für die Messung sportlicher Aktivitäten verbaut. Hier sticht das GPS-Modul heraus, womit sich die Uhr perfekt als „Lauf-Uhr“ eignet. In Kombination mit Bluetooth resp. einem Bluetooth-Headset, kann man das Smartphone getrost zuhause gelassen werden. Das GPS-Signal benötigt zwar spürbar länger als beim Smartwatch, der GPS-Fix ist aber dennoch in annehmbarer Zeit da.

Auf der Rückseite der Smartwatch ist der Pulsmesser untergebracht. Dieser lieferte mehr oder weniger ähnliche Ergebnisse (+/- 5), wie der Pulsmesser meiner Gear S3 Frontier. Vervollständigt wird die Ausstattung von dem integrierten WLAN-Modul, das sich mit den bekannten Standards b/g/n versteht, sowie NFC und Bluetooth 4.2. Auf einen Barometer, wie er in der Gear S3 verbaut ist, muss man bei der Huawei Watch 2 verzichten.

Bei der Performance bin ich geteilter Meinung. Im Vergleich zur ersten Generation spürt man definitiv ein Performancezuwachs. Das ist einerseits dem stärkeren Prozessor sowie dem Zuwachs an Arbeitsspeicher und andererseits Android Wear 2.0 zu verdanken. Vergleiche ich aber die Performance mit meiner Gear S3 Frontier, erlaubt sich die Huawei Watch 2 spürbar längere Denkzeiten.

Docking-Station

Bedienung und Software
Die Huawei Watch 2 lässt sich direkt über das Touch-Display zuverlässig bedienen. Ausserdem sind an der Uhr zwei Tasten auf der rechten Seite angebracht. Mit der unteren Taste am Gerät lässt sich eine Aktivität (Laufen, Fettverbrennung, Cardio, zu Fuss, Indoor-Cycling, Outdoor-Cycling, Laufband und Anderes) starten. Falls für die Aktivität das eingebaute GPS-Modul benötigt wird, schaltet sich dieses automatisch ein. Die Taste unten rechts kann nicht mit einer anderen Funktion belegt werden. Wer also keine sportlichen Aktivitäten mit der Watch 2 aufzeichnen möchte, wird diese Taste gar nie nutzen.

Für das Tracking der Schritte sind zwei verschiedene Apps von „Haus aus“ installiert. Einerseits hätten wir Huawei Health und andererseits Google Fit. Mir gefällt Huawei Health optisch besser als Google Fit. Huawei konzentriert sich zwar eher auf die typischen Aktivitäten, diese sind dafür aber auch deutlich übersichtlicher dargestellt als bei Google Fit. Parallel lassen sich die beiden Apps leider nicht nutzen.

Durch Android Wear 2.0 wird die Huawei Watch 2 deutlich unabhängiger vom Smartphone. Jetzt lassen sich ganz unabhängig vom Smartphone über den Google Play Store, der direkt auf der Smartwatch installiert ist, neue Apps und Games installieren. Neu ist auch die Möglichkeit, mittels der Google Tastatur, direkt auf Nachrichten (SMS, WhatsApp & Co) antworten. Das scheint aufgrund des eher kleinen Displays eher eine Spielerei zu sein, funktioniert aber dank der guten Worterkennung (Schweizerdeutsch mal aussenvor gelassen) sehr gut und intuitiv. Auch steht der Google Assistant zur Verfügung, welcher ich persönlich auch sehr gerne auf der Gear S3 Frontier sehen würde.

Für Android Wear spricht weiterhin die deutlich grössere Auswahl an Apps im Google Play Store. Im Vergleich zu TizenOS, welches bei der Gear S3 zum Einsatz kommt, finden sich sehr viele Apps im Store – nicht nur Watchfaces.

Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit bei Smartwatches ist weiterhin das grösste Manko. Viele wünschten sich Laufzeiten von wenigstens einer Woche, das ist mit den aktuellen Smartwatches allerdings nur Wunschdenken. Wer sich für eine Smartwatch entscheidet, muss sich über die eher begrenzten Laufzeiten bewusst sein. Dies dürfte sich so schnell auch nicht ändern.

Die Huawei Watch 2 bringt es, sofern man auf Trackings und intensive Nutzung verzichtet, auf eine Laufzeit von knapp drei Tagen. Wer die Smartwatch zusätzlich für das Aufzeichnen der Laufrouten nutzen möchte, muss sich mit einer Kürzung der Laufzeit zufrieden geben. Als ich das GPS-Signal für ca. 30 Minuten genutzt habe, erreichte ich eine Laufzeit von knapp zwei Tagen – so zum Vergleich.

Fazit
Die Huawei Watch 2 richtet sich klar an sportliche Träger, das geht einerseits aus der Optik und andererseits aus der Software hervor. In dieser Disziplin macht die Smartwatch vieles richtig, liefert aber nicht so viele Daten wie beispielsweise eine professionelle Sport-Uhr von Garmin oder Suunto. Die Huawei Watch 2 ist quasi ein Mittelding, welche sich eher an Hobby-Sportler richtet. Bei der Verarbeitung gibt es bis auf das weniger hochwertige Armband nichts zu bemängeln.

Wer die Smartwatch hin und wieder zu einem Business-Anzug tragen möchte, sollte sich nach einer Alternative umsehen. Ansonsten kann mit der Huawei Watch 2 bei jeder Witterung, dank IP68-Zertifizierung, genutzt werden. Ausserdem hat die Smartwatch auf mich einen robusten Eindruck gemacht. Positiv kann weiterhin das App-Angebot von Android Wear genannt werden. Weiterhin hat Android Wear die Nase vor dem Store von TizenOS, welcher mehr oder weniger nur mit Watchfaces glänzen kann.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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