Devolo Gigagate

Devolo Gigagate im Test – einfache Einrichtung und schnell!

Ich zähle zwar zu den Glücklichen mit einem Glasfaseranschluss, jedoch ist in meiner Wohnung die Glasfasersteckdose in einem Multimediaschrank im Entree untergebracht. Theoretisch sollte ich darin auch mein Modem unterbringen können, das klappt aufgrund der Abmessungen meiner Sunrise Internetbox leider nicht. Durchdacht ist die ganze Installation so oder so nicht, da leider keine Netzwerkkabel in meiner Wohnung verlegt wurden.

Das Problem: Mein SmartTV inklusive PlayStation 4, Sunrise TV Set-Top-Box und Nvidia Shield TV stehen im Wohnzimmer. Zwar könnten alle genannten Geräte via WLAN mit dem Modem verbunden werden, jedoch erreiche ich damit keine für mich zufriedenstellende Leistung. Folgende Möglichkeiten habe ich nun also: Entweder ich lasse ein Netzwerkkabel bis zum Wohnzimmer verlegen, setze auf einen Powerline-Adapter (dLAN) oder auf eine WLAN-Brücke wie es das Gigagate von Devolo darstellt.

Den Powerline-Adapter habe ich bereits ausprobiert, damit komme ich leider nur auf eine Übertragungsrate zwischen 10-20 Mbit/s – zu wenig, für meine Ansprüche. Bleibt also noch das Verlegen eines Netzwerkkabels oder den Einsatz einer WLAN-Brücke. Ersteres kommt bei mir aktuell nicht in Frage, da ich in einer Mietwohnung lebe und der Vermieter sich leider nicht dazu bereit erklärt, einen Teil der Kosten zu übernehmen.

Bleibt also letztendlich noch die WLAN-Brücke, wie das Gigagate übrig, die ich mir dank Devolo in den letzten Monaten näher anschauen durfte. Auf den folgenden Zeilen erfährt ihr, ob das Devolo Gigagate meinen Ansprüchen gerecht wird, wie die Installation verläuft, was es für Einstellungsmöglichkeiten gibt und welche Übertragungsraten damit erreicht werden können.

Lieferumfang und Verarbeitung
Geliefert wird das Devolo Gigagate in einer Verpackung, auf der auch nochmals alle Highlights der WLAN-Brücke aufgeführt werden. Zum Lieferumfang gehören eine Basisstation, einen Satelliten, zwei Netz-Adapter, zwei Ethernet-Kabel und eine kurze Installationsanleitung. That’s it. Mehr braucht es für die Einrichtung und Nutzung auch nicht.

Das Devolo Gigagate ist (zumindest aktuell) nur in schwarzer Klavieroptik erhältlich. Die Basisstation und der Satellit sehen auf den ersten Blick genau gleich aus. Ein Blick auf die Rückseite bzw. auf die Anschlussmöglichkeiten lässt die beiden Geräte aber gut voneinander unterscheiden. Die Basisstation ist lediglich mit einem Anschluss für den Netz-Adapter sowie einem Gigabit-Anschluss ausgestattet, der Satellit bietet obendrauf vier weitere 100 Mbit-Anschlüsse. Was die Verarbeitung angeht, gibt es absolut nichts zu bemängeln.

Schwarz und Klavieroptik? Ja, diese Kombination zieht Staub leider magisch an. Falls Devolo mir die Wahl zwischen Schwarz und Weiss anbieten würde, wäre für mich der Fall klar – Weiss!

Die Frontseite mit den verschiedenen Status-LED

Installation
Die Basisstation wird direkt mit dem Modem bzw. Switch verbunden, der Satellit kann anschliessend an einem gewünschten Ort platziert werden – in meinem Fall im Wohnzimmer. Die Basisstation verbindet sich über ein eigenes 5 GHz WLAN-Netz mit dem Satelliten. Das WLAN-Netz ist via WPA2 mit AES 128 Bit verschlüsselt und kann laut Devolo theoretisch eine maximale Übertragungsrate von 2 Gbit/s erreichen. Gut gelöst: der Gigabit-Anschluss ist mit blauer Farbe gut optisch gekennzeichnet.

Kaum ist die Basisstation mit dem Router verbunden, hatte diese auch gleich eine Internetverbindung. Die Internetverbindung wird automatisch an den Satelliten weitergegeben. Et voila, die zahlreichen Geräte im Wohnzimmer sind jetzt mit dem Internet verbunden und mein Heimnetzwerk besteht jetzt aus zwei neuen WLAN-Netzwerken.

Im Wohnzimmer kommt bei mir übrigens ein Switch zum Einsatz, weshalb bei mir nur der Gigabit-Anschluss des Satelliten genutzt wird. Diese Kombination machte bei mir absolut keine Probleme.

Devolo Gigagate
Die Anschlüsse auf der Rückseite

Einstellungen vornehmen
Devolo bietet über die Administrationsoberfläche zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten an. Sowohl an der Basisstation wie auch am Satelliten wird der Status mit LEDs optisch signalisiert. Wer möchte kann die LEDs an der Basisstation und dem Satelliten in den Einstellungen deaktivieren.

Ausserdem können die automatisch eingerichteten WLAN-Netzwerke umbenannt und ein eigenes Passwort vergeben werden. Das WLAN zwischen der Basisstation und dem Satelliten funkt wie bereits erwähnt im 5 GHz-Netz (a/n/ac), das zweite WLAN-Netzwerk hingegen „nur“ mit 2,4 GHz (WLAN b/g/n). Bei beiden WLAN-Netzwerken kann auch die Verschlüsselung, Kanal und die Bandbreite angepasst werden. In der Regel kann man die Einstellungen aber auf dem automatisch gewählten Standard belassen.

In den Einstellungen offenbart sich dann auch der etwas geringere Funktionsumfang. Während andere WLAN-Brücken von anderen Herstellern beispielsweise einen Access Point, einen Router-Modus und erweiterte Einstellungen für die Zeitsteuerung oder Gastzugang bieten, sind beim Devolo Gigagate nur die elementaren Funktionen vorhanden. Mehr Funktionen würde aber möglicherweise auch die sehr einfache Installation erschweren. Profi-Anwender dürften also eher mit Produkten von Ubiquiti, Netgear und ähnlichen glücklich werden.

Übertragungsraten und Reichweite
Die theoretischen Werte hören sich ja auf dem Papier sehr gut an, aber was leistet das Gigagate in der Praxis? Was die Reichweite angeht, war ich positiv überrascht. In meiner Mietwohnung mit einer Fläche von 120 Quadratmetern, habe ich über das Gigagate eine deutlich bessere Reichweite erreicht als mit dem „Standard-WLAN“ meiner Sunrise Internetbox.

Die Übertragungsraten direkt von der Basisstation zum Satelliten waren ebenfalls überzeugend. Obwohl die Basisstation in einem Wandschrank untergebracht ist und der Satellit ca. 5 Metern (Luftlinie) entfernt ist, komme ich auf einen Durchsatz von knapp 400 Mbit/s! Das reicht vollumfänglich für 4K-Streaming oder das schnelle Übertragen von grösseren Dateien auf mein NAS aus.

Für den Test habe ich den Satelliten zusätzlich in der Wohnung meines Nachbarn (danke!) platziert. Und siehe da, obwohl mehrere teils dicke Wände dazwischen liegen, habe ich noch einen Durchsatz von mehr als 200 Mbit/s auf eine Reichweite von ca. 20 Metern erreicht. Das sind Werte, die ich ehrlich gesagt nicht erwartet hätte und mich doch sehr vom Devolo Gigagate überzeugt hat. Man muss sich bewusst sein, dass die Übertragungsraten und Reichweite stark von der Bauart des Hauses abhängig sind.

Verbindungsabbrüche konnte ich übrigens keine verzeichnen und auch die Übertragungsrate blieb jeweils konstant. Mein Sunrise TV funktioniert auch über Gigagate einwandfrei.

Fazit
Devolo stellt mit dem Gigagate eine sehr einfache Möglichkeit zum Verbinden entfernter Geräte bereit. Die Installation verläuft sehr einfach ab und benötigt absolut kein Netzwerk-Knowhow. Beide Geräte mit Strom versorgen, die Basisstation an das Modem bzw. Switch anschliessen und schon wird eine Verbindung zwischen den Geräten hergestellt. Das alles wird über die LEDs signalisiert – die auf Wunsch auch deaktiviert werden können.

Positiv überrascht bin ich von der starken Übertragungsraten und der Reichweite. Für meine Wohnung stellt das Gigagate eine sehr einfache Möglichkeit dar, um die Geräte im Wohnzimmer kabelgebunden zu verbinden. Für mich ist die Vernetzung über ein Netzwerkkabel (RJ45) erstmals vom Tisch. Preislich bewegt sich das Gigagate um die 250 Franken, eine Investition die sich bei mir definitiv lohnt.

Einzig das zusätzliche 2,4 GHz-Netz könnte den einen oder anderen nicht zufriedenstellen. Wer in seiner ganzen Wohnung ein 5 GHz-Netz aufbauen möchte, müsste sich dann eher an Produkte von Ubiquiti oder Google Home orientieren. Diese Produkte bieten nochmals einen deutlich grösseren Funktionsumfang, sind aber für Netzwerk-Laien aber auch nicht ganz so einfach einzurichten.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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