Huawei P20 Pro im Test – Das Kamera-Monster überzeugt!

Am 27. März 2018 stellte der chinesische Hersteller Huawei in Paris unter dem Motto «Renaissance der Fotografie» die neue P20-Serie vor, darunter natürlich das neue Aushängeschild Huawei P20 Pro. Viel wurde bereits vor der offiziellen Präsentation geschrieben, vor allem über die Triple-Kamera. Die Triple-Kamera soll die Konkurrenz in die Tasche stecken und eine noch nie dagewesene Aufnahmequalität mit einem Smartphone ermöglichen. Ein ziemlich ambitioniertes Ziel!

Dank Huawei Schweiz, hat mich das Huawei P20 Pro über die letzten drei Wochen begleitet. Auf den folgenden Zeilen verrate ich euch, warum ich mich nur sehr ungern von meinem Test-Gerät getrennt habe.

Die technischen Daten des Huawei P20 Pro

Display/Seitenverhältnis: 6,1 Zoll AMOLED FHD+ (2240 x 1080 Pixel), 407 ppi, 18,7:9-Format
Prozessor/GPU: HiSilicon Kirin 970 Octa-Core mit Neural Processing Unit (4 x 2,36 GHz Cortex A73, 4x 1,8 GHz Cortex A53) / ARM-Mali-G72-MP12-GPU
Speicher: 6 GB RAM, 128 GB intern, nicht erweiterbar mit microSD-Karten
Betriebssystem: Android 8.1 Oreo mit EMUI 8.1
Hauptkamera: 40 MP (RGB) + 20 MP (Monochrom) + 12 MP (Teleobjektiv mit 3x Zoom), f/1.6 bis f/2.4-Blende, Hybrid-Zoom bis zu 5x
Frontkamera: 24 Megapixel mit f/2.0-Blende
Verbindungen: USB Typ C (USB 3.1), WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, LTE Cat 18 (bis zu 1,2 Gbit/s), GPS / GLONASS, Infrarot, NFC
Dual-SIM: Ja
Akku: 4000 mAh mit Supercharge-Technologie
Abmessungen: 155 mm x 73,9 mm x 7,65 mm
Gewicht: 174 Gramm

Lieferumfang, Design und Verarbeitung
Das Huawei P20 Pro wird in einer durchdachten, weissen Schachtel ausgeliefert. In der Schachtel befindet sich neben dem Huawei P20 Pro, ein Netzteil (4,5V / 5A) mit passendem USB Typ C-Kabel, ein Stereo-Headset (USB Typ C), ein 3,5mm auf USB Typ C-Adapter, eine Schutzhülle und natürlich die üblichen Schnellanleitungen. Ja, das Huawei P20 Pro hat keinen 3,5 mm Klinkenanschluss mehr verbaut, deshalb auch der passende Adapter im Lieferumfang.

Das Huawei P20 Pro gibt es in Europa in den folgenden drei Farbvarianten: Black, Midnight Blue und Twilight. Vor allem die letztere Farbvariante sorgte für viel Gesprächsstoff. Je nach Lichteinfall ändert sich die Farbe des Modells von Türkis/Blau zu Lila. Daraus ergibt sich ein schön anzusehender Effekt, wie ich selbst bei einer Kollegin ausprobieren durfte.

Mein Test-Gerät hatte die Farbe Midnight Blue. Das Blau ist sehr hell gehalten, weshalb es je nach Licht gar nicht richtig als solches zu erkennen ist. Der Rahmen ist in Chrom gehalten, was farblich perfekt zum blauen Ton passt. Eines haben alle P20 Pro-Farbvariante gemeinsam: Sie sind sehr anfällig auf Fingerabdrücke. Dafür kann die Rückseite auch als Spiegel verwendet werden – vorausgesetzt, ihr putzt die Rückseite jeweils mit einem Mikrofasertuch ;-).

Huawei P20 Pro
Das Huawei P20 Pro im Vergleich zum Samsung Galaxy S9+

Für viel Gesprächsstoff sorgte auch der Display-Notch. Ja, Huawei hat sich beim P20 Pro für den Notch entschieden. Dieser fällt im Vergleich zum iPhone X deutlich kompakter aus. Über diesen Umstand ist man bei Huawei sichtlich stolz, zumindest hat man dies auf der Presseveranstaltung in Paris gerne als «Pluspunkt» hervorgehoben.

Das P20 Pro war übrigens mein erstes Smartphone mit Display-Notch. Viele im Freundeskreis haben mich gefragt, ob dieser nicht störe. Nach gut drei Wochen mit dem P20 Pro kann ich euch sagen, dass ich mich sehr schnell an den Notch gewöhnt habe. Ehrlich gesagt ist er mir nach 2 bis 3 Tagen gar nicht mehr aufgefallen. Zudem gibt es die Möglichkeit den Notch zu deaktivieren. Wer also keine Lust auf den Notch hat, kann diesen einfach über die Einstellungen deaktivieren. Bei Videos wird der Notch so oder so standardmässig deaktiviert bzw. ausgeblendet.

Dank Notch, fällt der Rand oberhalb des Displays, wie auch an den Seiten, sehr gering aus. Unterhalb des Displays hat sich Huawei für einen Home-Button mit integriertem und sehr schnellem Fingerabdrucksensor entschieden. Dadurch ist unterhalb des Display verhältnismässig viel Rand vorhanden. Aus meiner Sicht hätte Huawei komplett auf den Home-Button verzichten dürften. Den Fingerabdrucksensor hätte ich auf der Rückseite platziert und dafür auf der Frontseite ein etwas grösseres Display verbaut. Nun gut, irgendetwas muss ja Huawei noch im P21 oder P30 verbessern können. 🙂

Begeben wir uns nochmals zur Rückseite, die wie die Frontpartie aus Glas (vermutlich mit Gorilla Glass 5 geschützt) gehalten ist. Hier sticht vor allem die vertikal angeordnete Triple-Kamera hervor – wortwörtlich. Die Triple-Kamera ragt leider ein paar Millimeter aus dem Gehäuse heraus, wie auf dem folgenden Foto sehr gut zu erkennen ist. Dadurch wackelt das Gerät auf einer ebenen Unterlage ziemlich stark und es könnten sich schnell Kratzer bemerkbar machen. Kommt hinzu, dass die Kanten der Triple-Kamera recht kantig gehalten sind und sich dort ziemlich schnell Staub ansammelt.

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf den Rahmen. Rechts ist einerseits der Power-Button und andererseits die Lautstärke-Wippe angebracht. Es sind die einzigen physikalischen Tasten am Gerät. Aber auch hier lässt sich Huawei nicht lumpen, alle Tasten weisen einen sehr guten Druckpunkt auf. Zudem hebt sich der Power-Button optisch dank roter Farbe von der Lautstärke-Wippe ab. Gegenüber den Tasten, verbaut Huawei den SIM-Slot. Dieser nimmt lediglich zwei nanoSIM-Karten auf, einen microSD-Slot gibt es leider nicht mehr. Unterhalb des Displays ist der USB Typ C-Anschluss (USB 3.1), ein Mikrofon und Lautsprecher zu finden. Oberhalb des Displays gibt es ein weiteres Mikrofon und den Infrarot-Sensor. Wegrationalisiert wurde wie bereits erwähnt der 3,5 mm Klinkenanschluss.

Was die Verarbeitung angeht, hat Huawei wieder einmal alles richtiggemacht. Das Smartphone fühlt sich sehr hochwertig an und ist ein echter Handschmeichler geworden. Aktuell habe ich neben dem Huawei P20 Pro ebenfalls das Samsung Galaxy S9+ zum Testen erhalten. Im Vergleich zum Samsung-Flaggschiff sind die Kanten des P20 Pro praktisch nicht wahrzunehmen, das gefällt mir! Alles wirkt überaus hochwertig und wird einem 2018er Flaggschiff-Smartphone definitiv gerecht.

Erwähnenswert ist zudem die IP67-Zertifizierung – endlich! Leider kommt nur das Pro-Modell in den Genuss der IP-Zertifizierung, das normale P20 bietet diesen Schutz nicht.

Display
Huawei verzichtet weiterhin auf die QHD(+)-Auflösung. Konkret verbaut Huawei ein 6,1 Zoll grosses AMOLED-Display mit 2240 x 1080 Pixel im 18,7:9-Seitenverhältnis. Trotz der grossen Displaydiagonale von 6,1 Zoll kann man bei der gebotenen Pixeldichte von 407 ppi mit blossem Auge keine Pixel ausmachen. Letztendlich ist eine QHD(+)-Auflösung ein «Nice-to-Have», vor allem dann, wenn man auch VR-Inhalte mit einer entsprechenden VR-Brille konsumieren möchte. Ansonsten kann ich im Alltag keine sichtbaren Unterschiede zwischen FHD+ und QHD+ feststellen.

Die Blickwinkelstabilität ist einwandfrei, wie nicht anders von der AMOLED-Technologie gewohnt. Die Helligkeit geht in Ordnung, jedoch musste ich sie manuell auf ca. 70 Prozent einstellen. Unter 50 Prozent scheint mir das Display doch etwas zu dunkel eingestellt zu sein. Deshalb habe ich die automatische Helligkeitsregelung jeweils deaktiviert gehabt.

Die Qualität des Displays konnte mich alles in allem überzeugen. Ich finde die Qualität sogar noch etwas besser als beim letztjährigen Flaggschiff Mate 10 Pro. Entweder hat Huawei ein komplett neues AMOLED-Display eingekauft oder es wurde stark an der Software geschraubt. Egal, das Display hat nochmals einen Sprung nach vorne gemacht. Für die Spitzenposition reicht es aus meiner Sicht hingegen noch nicht. An das Display des Galaxy S9+ kommt es nicht heran.

Das Thema Display-Notch habe ich bereits weiter oben angesprochen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Hardware, Performance und Benchmark
Huawei setzt im P20 Pro, wie auch schon im Mate 10 Pro, auf den hauseigenen HiSilicon Kirin 970-SoC mit NPU (Neural Processing Unit) und der ARM-Mali-G72-MP12-GPU. Die NPU ist ein eigenständiger Chip, der sich um alle Aufgaben der künstlichen Intelligenz kümmert. Der Arbeitsspeicher beläuft sich auf 6 GB RAM und der interne Speicherplatz auf 128 GB.

Zwar kommt das P20 Pro in den bekannten Benchmarks wie AnTuTu oder GeekBench 4 nicht auf das Niveau eines Samsung Galaxy S9+, doch kann ich euch beruhigen. In den letzten drei Wochen konnte ich im Alltag keine Aussetzer oder Ruckler feststellen. Das Smartphone läuft butterweich, auch bei grafikintensiven Spielen. Ich weiss nicht genau woran es liegt, aber ich habe das Gefühl, dass das P20 Pro beim Öffnen von Apps oder der Einstellungen sogar etwas schneller als das Galaxy S9+ reagiert.

Hinzu kommt, dass sich das System laut Huawei auch automatisch optimiert. Damit möchte Huawei sicherstellen, dass das P20 Pro auch nach etlichen Monaten butterweich läuft. Da meine Testphase mit dem P20 Pro auf drei Wochen limitiert war, kann ich dazu keine Stellung nehmen. Vielleicht hat ja jemand von euch ein Mate 10 Pro über die letzten Monaten im Einsatz, ihr dürft euch diesbezüglich gerne in den Kommentaren äussern. Würde mich interessieren.

Kommen wir nochmals zu den Benchmarks zurück. Ich weiss, es gibt zahlreiche Leserinnen und Leser, die trotzdem gerne Zahlen sehen. Nun hier könnt ihr sie haben. Ich habe das P20 Pro durch die Benchmarks von AnTuTu und GeekBench jeweils 3x laufen lassen. Die folgenden Ergebnisse stellen den Mittelwert der Messungen dar.

Im AnTuTu Benchmark kam das P20 Pro im Schnitt auf 205’890 Punkte. Im GeekBench 4 spuckte der Benchmark einen Single-Score von 1905 und einen Multi-Score von 6540 aus. Dazu nehme ich gerne das Galaxy S9 Plus als Vergleich herbei. Das Galaxy S9+ erreichte im AnTuTu knapp 248’000’ Punkte. Im Geekbench gab es 3760 im Single- und 8954 im Multi-Score. Rein von den Benchmarks her, müsste also das Galaxy S9+ deutlich «flüssiger» laufen als das P20 Pro – tut es aber nicht. So viel zu den Benchmarks.. 😉

Software
Erfreulich: Huawei liefert das P20 Pro direkt mit der aktuellsten Android-Version 8.1 Oreo und der eigenen Oberfläche EMUI 8.1 aus. Samsung hat sich beispielsweise gegen Android 8.1 entschieden und liefert das aktuelle Flaggschiff Galaxy S9(+) weiterhin nur mit 8.0 aus. Bleibt zu hoffen, dass das P20 Pro dank der Unterstützung für Project Treble endlich auch etwas schnellere Updates bekommt.

Über die Oberfläche EMUI kann man festhalten, dass sie sehr viele und durchaus nützliche Funktionen untergebracht hat – vorausgesetzt man findet sie dann auch, dazu komme ich aber noch. Auch läuft die Oberfläche sehr flüssig, obwohl sie doch ziemlich «umfangreich» ausfällt. Teilweise wirken die Funktionen aber nicht komplett ausgereift. Dazu zähle ich beispielsweise Huawei Share, welches trotz mehrmaligem Versuch einfach nicht funktionieren wollte.

Anfang dieses Jahres hatte ich bereits die Möglichkeit das Huawei Mate 10 Pro unter die Lupe zu nehmen. Schon damals hat mich die Huawei-Oberfläche nicht wirklich überzeugt. Leider hat sich seit dem Mate 10 Pro in puncto Oberfläche nicht wahnsinnig viel getan. Auch weiterhin sind die Punkte, welche ich im Testbericht zum Mate 10 Pro aufgeführt habe, zutreffend. Immerhin hat Huawei diesmal ein etwas schöneres Design als Standard definiert, doch wirklich warm werde ich mit EMUI weiterhin nicht.

Warum? Nun, auf mich wirkt EMUI weiterhin teils unlogisch aufgebaut. Das macht sich vor allem in den Systemeinstellungen bemerkbar. Ich bin immer wieder überrascht, wo sich die verschiedenen Funktionen verstecken. Das Always-on-Display (AOD) ist unverständlicherweise unter dem Menüpunkt «Sicherheit & Datenschutz / «Bildschirmsperre & Passwörter» und dort unter «Immer Informationen anzeigen» versteckt. Logisch? Nein, wohl kaum.

Wenn wir schon beim Always-on-Display sind, da hat Huawei leider keine Verbesserungen angebracht. Es lässt sich nicht personalisieren und es werden nur wenige Informationen angezeigt. Hier könnte Huawei definitiv etwas mehr herausholen. Vielleicht mal bei der Konkurrenz aus Südkorea spicken? 😉

Kamera
Kommen wir zu dem Punkt, wo das Huawei P20 Pro neue Massstäbe setzt! Huawei verbaut im neuen Vorzeige-Smartphone nicht einfach nur eine Dual-Kamera, sondern verbaut als erster Hersteller gleich eine Triple-Kamera! Und die hat es definitiv in sich! Die Triple-Kamera besteht folgerichtig aus drei Sensoren. Der RGB-Sensor bietet eine Auflösung von 40 Megapixeln bei einer f/1.8-Blende. Der Monochrom-Sensor kommt auf 20 Megapixel bei einer f/1.6-Blende und der dritte Sensor löst mit 12 Megapixeln bei einer 82 Millimeter Brennweite und einer f/2.4-Blende auf.

Huawei hat auf der Pressekonferenz in Paris mehrmals die AI-Features hervorgehoben. Die Triple-Kamera ist also gespickt mit künstlicher Intelligenz, die uns jeweils die besten Bildeinstellungen liefern soll. Dazu erkennt die AI-Software automatisch das Motiv und passt die Bildeinstellungen an. Die Kamera kennt 19 verschiedene Motive, die dann rund 500 Szenen erkennen kann. Die Resultate können sich definitiv sehen lassen, sofern die Kamera das gewünschte Motiv auch korrekt erkennt. Hin und wieder ist es vorgekommen, dass die Kamera nicht das von mir gewünschte Motiv erkannt hat, sondern nur den Hintergrund. Das hat dann zufolge, dass das gewünschte Motiv nicht korrekt belichtet wird. Wer keine Lust auf die KI-Hilfen hat, kann diese aber auch deaktivieren.

Zoom und Smartphones passen irgendwie nicht so zusammen? Denkste! Das Huawei P20 Pro bietet dank der Triple-Kamera einerseits einen 3-fachen optischen Zoom, ergo ein verlustfreies Zoom, und andererseits dank der Hybrid-Zoom-Technologie sogar einen 5-fachen Zoom. In der Bildergalerie habe ich einige Fotos mit Zoom aufgenommen. Wie ich finde, hinterlässt das Huawei P20 Pro auch in Sachen Zoom einen ausserordentlich guten Eindruck!

Noch vor wenigen Jahren lieferten die Smartphone-Kameras nur bei guten Lichtverhältnissen brauchbare Aufnahmen. Das hat sich in letzter Zeit geändert, da die Hersteller vermehrt auf Sensoren mit einer lichtempfindlicheren Blende gesetzt haben. Auch das P20 Pro kommt mit einer lichtempfindlichen Blende, kombiniert mit ausgeklügelten Software-Hilfen.

Das Ergebnis? Beeindruckend! Auch bei Dunkelheit macht das P20 Pro sehr brauchbare Aufnahmen. Im Vergleich zum Samsung Galaxy S9, dem aktuellen Flaggschiff der Südkoreaner, erreicht das P20 Pro nochmals eine deutlich bessere Bildqualität. Kurz gesagt, sehr beeindruckend, was Huawei hier auf die Beine gestellt hat.

Doch nicht nur bei Low-Light-Situationen überzeugt das P20 Pro, sondern auch bei Tageslicht. Aufnahmen können mit bis zu 40 Megapixeln aufgenommen werden, wobei von Huawei als Standard 10 Megapixel festgelegt sind. Im Pro-Modus können sich ambitioniertere Fotografen austoben und alle Einstellungen der Kamera gleich selbst vornehmen. Der Porträt-Modus (Bokeh-Effekt) überzeugt und sieht wirklich toll aus. Auch hier bedingt es aber hin und wieder einem zweiten Versuch, da das Motiv nicht korrekt erkannt wird.

Einen kleinen Makel habe ich trotzdem bei der Triple-Kamera entdeckt. Videoaufnahmen in 4K können leider nur mit 30 fps aufgenommen werden. Andere Hersteller bieten auch in 4K eine Framerate von 60 fps.

Verstecken muss sich auch die Selfie-Kamera nicht, die mit einer Auflösung von 24 Megapixeln eure Selfies knipst. Die Selfies weisen eine sehr hohe Qualität auf, wobei mir der «Beauty-Effekt» teilweise auf die Nerven ging. Obwohl ich den Effekt jeweils deaktiviert habe, wurde dieser (automatisch?) wieder aktiviert. Das Resultat? Mein Gesicht sieht aus als hätte ich mich soeben einer Bottox-Behandlung unterzogen. Interessant ist hingegen die Möglichkeit der verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten. Wenn gewünscht, lässt sich die Lichtquelle versetzen. Die Frontkamera nimmt Videos mit bis zu FHD+ auf, wobei der Beauty-Effekt nur bis zu 720p unterstützt wird.

Bei Google Fotos habe ich zahlreiche Aufnahmen mit dem P20 Pro abgelegt.

Connectivity / Sprachqualität
Hier finden wir (fast) alles was das Herz begehrt. Das P20 Pro unterstützt LTE Cat. 18, womit theoretische Geschwindigkeiten von bis zu 1,2 Gbit/s im Downstream ermöglicht werden. Weiterhin unterstützt das Gerät ebenfalls VoLTE, das bei meinem Netzbetreiber Sunrise zur Verfügung steht. Die Empfangsqualität kann ich definitiv als sehr gut einstufen.

Ebenfalls wird WLAN ac im 2,4 und 5 GHz-Band vom P20 Pro unterstützt. Auch hier konnte ich keine nennenswerten Unterschiede zu anderen Smartphones in Sachen Empfang feststellen. Zu unerwünschten Verbindungsabbrüchen kam es nicht. Als «Manko» muss an dieser Stelle Bluetooth genannt werden. Leider unterstützt auch das diesjährige Flaggschiff-Smartphone kein Bluetooth 5. Weiterhin versteht sich das Smartphone nur mit Bluetooth 4.2 – schade. Lob verdient sich Huawei dafür für den USB Typ C-Anschluss der auf USB 3.1 basiert und damit schnelle Übertragungsraten ermöglicht.

Auch positiv hervorheben möchte ich NFC (Near Field Communication) und den Infrarot-Sensor. Mit dem IR-Sensor und der bereits vorinstallierten App «Smart Controller» lassen sich zahlreiche Geräte wie ein TV oder Bluray-Player ganz einfach mit dem Handy bedienen. Nicht mehr dabei ist der 3,5 mm Klinkenanschluss, dafür legt Huawei einen Adapter im Lieferumfang bei.

Natürlich kann man mit dem P20 Pro auch telefonieren. In diesem Punkt kann das neue Vorzeige-Smartphone von Huawei mit einer glasklaren Sprachqualität überzeugen. Hinzu kommt eine doch ziemlich hohe Lautstärke über die Ohrmuschel. Rauschen gibt es nicht, auch wenn das Gerät an einem Ort nicht einen optimalen Empfang hat. Die ausgezeichnete Sprachqualität wurde mir übrigens auch von meinem Gesprächspartner bestätigt. Ebenfalls lassen sich Gespräche über die Freisprechfunktion tätigen, die integrierten Lautsprecher hinterlassen dabei einen guten Eindruck.

Akku
Das Huawei P20 Pro hat einen 4000 mAh starken Akku verbaut, der es definitiv in sich hat. Die Laufzeiten fallen spürbar besser aus als beim Galaxy S9+, welches lediglich einen 3500 mAh Akku integriert hat. Das P20 Pro lässt sich zudem mittels SuperCharge-Technologie ziemlich flott aufladen. Innerhalb von 30 Minuten lädt sich das Gerät von 0 auf ca. 55 Prozent. Nicht schlecht.

Unter der Woche pendle ich jeden Tag von Bern ins Wallis. Das heisst unterm Strich einen Arbeitsweg von ca. zwei Stunde pro Tag (Hin- und zurück). In dieser Zeit schaue ich jeweils via Netflix meine Serie (aktuell The Blacklist) an. Während den Arbeitspausen kommt dann noch etwas Internet dazu, zusätzlich pusht unter anderem Gmail und die integrierte E-Mail-App automatisch alle Mails. Nach einer solchen Nutzung und einer Display-on-Time von ca. 4 Stunden, zeigt mir das P20 Pro abends kurz vor dem ins Bett gehen einen Restakku von ca. 20 – 30 Prozent an. Das Galaxy S9+ übersteht einen solchen Tag nicht.

Apropos Ladestation. Das Galaxy S9+ kann ich einfach auf meine Qi-Ladestation legen und schon wird das Gerät geladen. Das klappt beim P20 Pro leider nicht. Aus welchem Grund auch immer, hat sich Huawei wieder gegen die kabellose Ladetechnologie entschieden – trotz Rückseite aus Glas.

Und sonst so?

  • Fingerabdrucksensor ist rasend schnell! Kaum angetippt, schon ist das Gerät entsperrt und einsatzbereit. Da lässt sich das Galaxy S9+ definitiv etwas mehr Zeit!
  • Das Gehäuse des P20 Pro ist jetzt endlich auch wasserdicht!
  • Das P20 Pro unterstützt auch Dolby Atmos und sorgt damit für eine bessere Soundqualität
  • Huawei verzichtet auf einen microSD-Slot – der Speicher ist also leider nicht erweiterbar

Fazit: Das P20 Pro setzt neue Massstäbe!
In Low-Light-Situationen entfaltet sich die volle Power der Triple-Kamera, die mich wirklich sehr beeindruckt hat. Hinzu kommt das gelungene Zoom, wie auch Hybrid-Zoom. Das Huawei P20 Pro ist ohne Zweifel das aktuell beste Kamera-Smartphone. Ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie die Konkurrenz auf das P20 Pro reagieren wird. Vor allem von Google erwarte ich noch so einiges im Google Pixel 3 (XL). Die Triple-Kamera des Huawei P20 Pro lässt die Konkurrenz ziemlich alt aussehen!

Doch nicht nur die Kamera überzeugt. Das Display weist trotz «nur» FHD+ Auflösung eine sehr gute Qualität auf, wobei es mit dem Klassenprimus Samsung Galaxy S9+ nicht ganz mithalten kann. Alles in allem hat Huawei ein sehr starkes Gesamtpaket ins Rennen geworfen, welches nur sehr wenige Schwächen aufweist. An der Software bzw. an EMUI sollte Huawei nochmals arbeiten. Die Oberfläche überzeugt mich nach wie vor nicht. Ansonsten, Top!

Das P20 Pro ist das beste Huawei-Smartphones, welches ich bisher in den Händen halten durfte. Da bin ich schon gespannt, was sich Huawei für das Mate 11 (oder Mate 20?) ausgedacht hat. Wir können gespannt sein, und die Konkurrenz gefordert.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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