Samsung Galaxy S9+

Samsung Galaxy S9+ im Test – Aus den Fehlern des Vorgängers gelernt

Mit dem Galaxy S9 und Galaxy S9+ hat Samsung auf dem vergangenen Mobile World Congress Ende Februar die neuen Flaggschiff-Smartphone vorgestellt. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen Galaxy S8 und Galaxy S8+ hat sich zumindest optisch nur sehr wenig getan. Die Unterschiede sind vielmehr unter der Haube zu finden die sind aber durchaus interessant. So verbaut Samsung ein neues SoC mit mehr Arbeitsspeicher und im Galaxy S9+ eine Dual-Kamera mit variabler Blende (f/1.5 / f/2.4).

Nun, in den letzten zwei Monaten hatte ich die Gelegenheit das neue Android-Flaggschiff Galaxy S9+ unter die Lupe zu nehmen. Wenn ich nicht gerade ein Smartphone testen darf, nutze ich das Galaxy S8+ als Daily-Driver. Ich würde deshalb einfach mal behaupten, dass ich durchaus einen guten Vergleich zum Vorgängermodell anstellen kann.

Die technischen Daten des Samsung Galaxy S9+

Display/Seitenverhältnis: 6,2 Zoll Super-AMOLED QHD+ (2960 x 1440 Pixlel), 531 ppi, 18,5:9-Format
Prozessor/GPU: Samsung Exynos 9810 Octa-Core-SoC / ARM-Mali-G72-MP18-GPU
Speicher: 6 GB LPDDR4x RAM, 64 / 256 GB UFS 2.1 interner Speicherplatz
Betriebssystem: Android 8.0 Oreo mit Samsung Experience 9.0
Hauptkamera: 12 Megapixel Dual-Kamera mit variabler Blende (f/1.5 / f/2.4)
Frontkamera: 8 Megapixel mit f/1.7-Blende
Anschlüsse: USB Typ C (USB 3.1), 3,5mm Klinkenanschluss, microSD-Slot
Verbindungen: WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.0, LTE Cat 18 (bis zu 1,2 Gbit/s), GPS / GLONASS, NFC
Dual-SIM: Ja (Hybrid-Slot)
Akku: 3500 mAh
Abmessungen: 158 mm x 74 mm x 9 mm
Gewicht: 189 Gramm

Lieferumfang, Design und Verarbeitung
Das Samsung Galaxy S9+ wird in der mehr oder weniger gleichen, schwarzen Verpackung wie der Vorgänger geliefert. Zum Lieferumfang gehört neben dem Smartphone, ein gutes Headset von AKG (3,5 mm Klinkenanschluss), ein Netzteil mit Schnellladefunktion und USB Typ C-Verbindungskabel, ein OTG-Adapter um Geräte mit microUSB nutzen zu können, sowie eine Büroklammer (um den SIM-Schacht zu öffnen) und die gewohnten Bedienungsanleitungen bzw. Kurzanleitungen. Damit fällt der Lieferumfang durchaus üppig aus, andere Hersteller verzichten teilweise auf die Beigabe von Netzteilen.

Wenn ich mein Galaxy S8+ neben das Galaxy S9+ platziere, sind zumindest auf der Frontpartie keine sichtbaren Unterschiede auszumachen. Bekanntlich verzichtet Samsung auf die Display-Notch, obwohl diese momentan sehr im Trend ist. Kaum ein Hersteller hat nicht mindestens ein Smartphone mit Notch im Angebot. Samsung widersetzt sich dem Trend und setzt mit kleinen Verbesserungen auf die Designsprache des letztjährigen Smartphones. Im Rand oberhalb des Displays verbaut Samsung die 8 Megapixel-Frontkamera mit f/1.7-Blende, den nicht mehr sichtbaren Iris-Scanner, die Benachrichtigungs-LED, diverse Sensoren sowie mittig die Hörmuschel. Die Hörmuschel fungiert zudem als zweiter Lautsprecher – eine Premiere für Samsung! Der untere Teil des Displays reagiert auch wieder auf Druck und kapazitive Tasten wie noch beim Galaxy S7 (edge) gibt es auch nicht.

Im Vergleich zum Vorgänger fällt der Metallrahmen auf. Im Gegensatz zum Galaxy S8+ ist der Metallrahmen des aktuellen Flaggschiff-Smartphones nicht mehr glänzend, sondern matt. Auch fühlt sich der Metallrahmen etwas kantiger an als noch beim Galaxy S8+ und steht auch etwas hervor, was sich bei der Nutzung sofort bemerkbar macht. Einerseits liegt das Smartphone dadurch meiner Meinung etwas besser in der Hand, andererseits ist das Galaxy S9+ nicht mehr so ein Handschmeichler wie das Galaxy S8+. Was die Tasten angeht, gibt es keine Veränderungen: Rechts haben wir lediglich den Power-Button, links ist die Lautstärke-Wippe sowie der «unnützliche» Bixby-Button zu finden.

Werfen wir einen Blick auf die Rückseite, die deutlich mehr Unterschiede zu Tage kommen lässt. Spätestens wenn das Gerät umgedreht wird, erkennt man das neue Flaggschiff-Smartphone auf den ersten Blick. Samsung hat sich die Kritik zum Vorgängermodell zu Herzen genommen und verbaut den Fingerabdrucksensor nun endlich unterhalb der Kamera. Der rechteckige Fingerabdrucksensor ist leicht in das Gehäuse eingelassen, weshalb er auch «blind» relativ gut ertastet werden kann. Gleich über dem Fingerabdrucksensor zeigt sich die neue Dual-Kamera mit Teleobjektiv, mit der sich ein zweifach optisches Zoom ermöglichen lässt. Leider ragt die Dual-Kamera ebenfalls etwas aus dem Gehäuse heraus, wobei die Sensoren immerhin durch einen Rand mehr oder weniger gut geschützt werden. Mehr zur Kamera folgt weiter unten.

Was die Verarbeitung angeht, kann das Galaxy S9+ grösstenteils überzeugen. Die physischen Tasten am Gerät weisen alle einen sehr angenehmen und spürbaren Druckpunkt auf. Knarzen gibt es bei Samsung schon lange nicht mehr. Und die gekonnte Nutzung von Glas und Metall (Rahmen) mutet eine hochwertige Verarbeitung an. Einen kleinen Makel konnte ich bei meinem Test-Gerät jedoch feststellen: Am Übergang zwischen dem Glas und Metallrahmen sammelt sich leider Staub an. Wenn man ganz genau hinschaut, fällt auch ein sehr dünner Spalt auf. Beim Flaggschiff-Smartphone Huawei P20 Pro habe ich diesen Makel nicht festgestellt.

Display
Als Samsung’s-Paradedisziplin von Samsung kann ohne Zweifel das Display genannt werden. Auch beim Galaxy S9+ wurde ich nicht enttäuscht. Samsung verbaut wie schon beim Vorgänger ein 6,2 Zoll grosses QHD+ Display mit einer Auflösung von 2960 x 1440 Pixel und einem Seitenverhältnis von 18,5:9. Damit kommt das Galaxy S9+ auf eine Pixeldichte von 531 ppi. Interessanterweise ist die Auflösung per Default auf FHD+ eingestellt, was der Akkulaufzeit zu Gute kommen dürfte. Wer das volle Potenzial ausschöpfen möchte, muss via Einstellungen die höhere Auflösung manuell einstellen. Durch die Auswahl von HD+ (1480 x 720 Pixel) lässt sich zudem noch mehr Akkulaufzeit herausholen.

Die Blickwinkelstabilität ist wie von Samsung und deren Super AMOLED-Displays hervorragend. Auch in puncto Helligkeit, macht das Galaxy S9 Plus einen hervorragenden Eindruck – ja, auch ein besserer als das Display des Triple-Kamera-Monsters Huawei P20 Pro. Das Galaxy S9+ kann ohne Probleme bei direkter Sonneneinstrahlung genutzt werden. Hier empfiehlt es sich, die automatische Helligkeitssteuerung aktiv zu behalten.

In den Systemeinstellungen lässt sich das Display noch nach den eigenen Wünschen anpassen. Via Farbbalance kann das Bild entweder «Kühl» oder «Warm» eingestellt werden. Zudem stellt Samsung neben der standardmässig aktvierten «anpassungsfähige Anzeige» mit AMOLED-Kino und AMOLED-Foto zwei weitere vordefinierte Einstellungen für das Display bereit. Wer vor dem zu Bett gehen das Smartphone nutzen möchte, kann zudem den Blaufilter aktivieren. Damit sollen die Augen etwas geschont werden. Mein Tipp: Das Smartphone gar nicht mit ins Schlafzimmer nehmen. 😉 Dann hätten wir noch die Funktion zur Sensivität des Displays, womit sich das Smartphone auch mit Handschuhen bedienen lassen kann. Momentan dürften Handschuhe zwar kein Thema sein, aber trotzdem eine durchaus nützliche Funktion im Winter.

Alles in allem liefert Samsung wieder ein Top-Display ab, welches keine Wünsche offenlässt.

Hardware, Performance und Benchmark
Samsung verbaut im Galaxy S9+ den hauseigenen Exynos 8910-SoC (4x 2,7 GHz / 4x 1,7 GHz) im europäischen Modell. In den USA beispielsweise kommt hingegen der Snapdragon 845-SoC von Qualcomm zum Einsatz. Egal ob in den USA oder in Europa gekauft, der Arbeitsspeicher beläuft sich nun auf 6 GB RAM im Plus-Modell. Das sind gegenüber dem Vorgänger immerhin 2 GB RAM mehr die Samsung im neuen Flaggschiff verbaut.

Und die kommen dem Galaxy S9+ gut zu stehen! Dies macht sich nicht nur in den gängigsten Benchmarks bemerkbar, sondern auch im Alltag. Das Galaxy S9+ läuft ohne Ruckler und auch Aussetzer konnte ich keine feststellen. Trotzdem wirkt das Galaxy S9+ im Vergleich zum Huawei P20 Pro nicht ganz so «geschmeidig». Ehrlich gesagt ist das noch schwierig in Worte zu fassen, denn langsam ist das Galaxy S9+ definitiv nicht. Aber irgendwie etwas «schwerfälliger». Möglicherweise verursacht durch die Oberfläche Samsung Experience 9.0. Mehr dazu dann unter «Software».

Kommen wir noch zu den Benchmarks, wo das Galaxy S9+ an der Spitze mitmischt. Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Galaxy S9+ im Schnitt 246.000 Punkte und im GFXBench gibt es immerhin 140 Bilder pro Sekunde. An solche Werte komme ich mit meinem Galaxy S8+ definitiv nicht heran. Im besten Falle erreichte ich mit dem Vorgänger im AnTuTu-Benchmark knapp 195.000 Punkte. Wiederum muss ich eingestehen, dass im Alltag der doch recht grosse Unterschied zum Vorgängermodell nicht wirklich spürbar ist.

Intern verbaut Samsung je nach Modell und Region 64, 128 oder 256 Gigabyte Speicherplatz. Wem der Speicherplatz nicht ausreicht, kann mittels microSD-Karten diesen um bis zu 400 GB (laut Samsung) erweitern.

Software
Das Samsung Galaxy S9+ wird mit Android 8.0 Oreo und der eigenen Oberfläche Samsung Experience 9.0 ausgeliefert. Obwohl schon seit Dezember 2017 die Android-Version 8.1 von Google freigegeben wurde, setzt Samsung aus welchen Gründen auch immer auf die Version 8.0. Bei einem Smartphone mit einer derart hohen UVP, darf man sicherlich ein topaktuelles Betriebssystem erwarten. Schade, Samsung!

Generell lässt sich festhalten, dass das Thema Update-Politik nicht gerade die Paradedisziplin von Samsung ist. Bis Samsung jeweils die Updates für die teuren Flaggschiff-Smartphones verteilt, vergeht einfach viel zu viel Zeit. Andere Hersteller, darunter auch viele kleinere wie HMD Global oder bq, zeigen sich hier definitiv von einer besseren Seite. Für das Galaxy S8+ hat Samsung beispielsweise erst Mitte März 2018 das Update auf Oreo verteilt. Ähnliches dürfte den Käufern des Galaxy S9+ beim Update auf Android 9.0 P widerfahren.

Mit Samsung Experience 9.0 liefert der südkoreanische Hersteller eine mit vielen Funktionen vollgestopfte Oberfläche. Nicht alle davon sind auch wirklich sinnvoll, denn viele der Funktionen haben weiterhin Beta-Charakter. Ein prominentes Beispiel dafür ist Samsungs-Sprachassistent Bixby, der ja sogar eine gesonderte Taste am Gerät erhalten hat. Eingeführt wurde Samsung Bixby mit dem Galaxy S8+. Obwohl der Assistent mehr als ein Jahr auf dem Buckel hat, versteht er weiterhin nur Englisch und Koreanisch. Deutsch? Fehlanzeige! Wann der Sprachassistent endlich auch Deutsch verstehen wird, will bei Samsung niemand so genau beantworten.

Wenn wir schon beim Thema Bixby sind, können wir auch gleich über Bixby Vision sprechen. Bixby Vision lässt sich über die Kamera-App starten und kann dabei beispielsweise QR-Codes lesen, die Kalorien von einer Mahlzeit auswerten oder via AR auch interessante Orte in der Nähe darstellen. Ebenfalls kann Bixby Vision mithilfe von Google Translate Texte in eine andere Sprache übersetzen. Das funktioniert so weit alles einwandfrei. Was mir aber ein Rätsel ist, warum beispielsweise von einem QR-Code auch immer das Foto im internen Speicherplatz abgelegt wird.

Apple hat es mit den Animojis vorgemacht, Samsung übernimmt die Idee und nennt sie einfach AR-Emojis. Auf Wunsch kann man einen eigenen AR-Emoji erstellen, der aus einem Selfie entsteht. Anschliessend kann der vom System automatisch erstelle Emoji nach den eigenen Wünschen angepasst werden. Mehr als eine Spielerei ist das ganze nicht und ich muss eingestehen, dass die Animojis auf dem iPhone X meiner Frau deutlich besser sind und vor allem flüssiger. Dafür können die AR-Emojis auch in anderen Medien geteilt bzw. genutzt werden.

Weiterhin hat Samsung die App für «Connected Devices» etwas überarbeitet und in SmartThings unbenannt. Mithilfe von dieser App lassen sich zahlreiche Geräte wie TV’s, Klimaanlagen, Waschmaschinen und mehr direkt über das Smartphone bedienen. Auch wieder mit von der Partie ist Samsung Knox. Damit sollen auch heikle Daten sicher auf dem Smartphone aufgehoben werden. Eine weitere durchaus nützliche Funktion ist DeX. Damit lässt sich ein Bildschirm, Tastatur und Maus via DeX-Station am Galaxy S9+ anschliessen. Das Galaxy S9+ fungiert dann quasi als Desktop-PC und stellt eine Desktop-Oberfläche auf dem Bildschirm dar. Das funktioniert erstaunlicherweise gut, sofern man die DeX-Station dazu kauft.

Mit Dual-Messenger lassen sich gleich mehrere Accounts für zahlreiche Messenger wie WhatsApp, Telegram, SnapChat, Facebook Messenger & Co. auf dem Galaxy S9+ nutzen. Dabei wird die Messenger-App einfach geklont. Das macht durchaus Sinn, vor allem dann, wenn man die Dual-SIM-Variante des Galaxy S9+ mit zwei SIM-Karten betreibt.

Kamera
Erstmals in der Geschichte der Galaxy S-Reihe verbaut Samsung eine Dual-Kamera (2x 12 Megapixel) und erstmals setzt der Hersteller eine variable Blende ein. Die Blende schaltet automatisch zwischen der f/1.5- und f/2.4-Blende um. Damit kann eingestellt werden, wie viel Licht der Sensor letztendlich aufnehmen soll. Bei Tageslicht kommt die f/2.4-Blende zum Einsatz, während bei schlechten Lichtverhältnissen automatisch die f/1.5-Blende den Vorzug erhält. Damit kann Samsung das überbelichten von Aufnahmen verhindern. Wer sich mit der Fotografie etwas besser auskennt, kann im Pro-Modus auch gleich selbst die Blende bestimmen.

Dank Teleobjektiv kann die Kamera des Galaxy S9+ ein verlustfreies zweifaches optisches Zoom ermöglichen. Dieselbe Technologie hat Samsung bereits im Galaxy Note 8 erfolgreich eingesetzt. An das 5-fach-Zoom des Huawei P20 Pro kommt Samsung damit zwar nicht heran, doch das Galaxy S9+ liefert tolle Aufnahmen mit dem optischen Zoom. Und dank optischen Bildstabilisatoren (OIS) in beiden Sensoren, gelingen auch in hektischen Situationen wackelfreie Aufnahmen. Das Galaxy S9+ fokussiert das Sujet äusserst schnell, dies auch bei weniger guten Lichtverhältnissen. Das ist nicht bei jedem Smartphone so.

Ein künstlicher Bokeh-Effekt lässt sich im Live-Fokus ermöglichen. Das gelingt in der Regel ganz gut, das Sujet darf sich einfach nicht grossartig bewegen, ansonsten kommt es zu sichtbaren Fehlern. Weiterhin haben wir Modi wie Lebensmittel, womit sich Lebensmittel ins rechte Licht rücken lassen oder den bereits erwähnten Pro-Modus. Hier kann der geübte Fotograf mehr oder weniger alles manuell einstellen, darunter auch den Fokus inklusive Fokus-Peaking.

Generell lässt sich festhalten, dass die Dual-Kamera ausgezeichnete Bilder liefert – sowohl bei Tageslicht, als auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Allerdings muss sich Samsung in diesem Punkt auch wieder dem aktuellen Klassenprimus Huawei stellen. Vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen überzeugen mich die Aufnahmen des P20 Pro etwas mehr. Was aber nicht heissen soll das die Aufnahmen des Galaxy S9+ schlecht sind – Huawei macht es einfach nochmals einen «Zacken» besser.

Mit der Dual-Kamera lassen sich 4K-Videos mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixel aufnehmen. Die Aufnahmen des Galaxy S9+ machen auch auf einem TV mit einer Bilddiagonale von 65 Zoll einen sehr guten Eindruck. HDR oder Dolby Vision gibt es hingegen nicht. Dafür kann auf Wunsch der HEVC-Codec aktiviert werden, womit sich bei gleicher Aufnahmequalität ziemlich viel Speicherplatz sparen lässt.

Gefallen hat mir aber auch die 8 Megapixel-Frontkamera, die dank Autofokus und einer f/1.7-Blende auch bei weniger guten Lichtverhältnissen sehr brauchbare Selfies liefert. Mithilfe des Selfie-Fokus, lässt sich auch mit der Frontkamera ein durchaus brauchbarer Bokeh-Effekt erzielen. Im Vergleich zur Frontkamera des Galaxy S8+, hat Samsung hier nochmals einen grossen Fortschritt gemacht.

Ein paar Beispiel-Aufnahmen sind in diesem Album bei Google Fotos zu finden.

Connectivity / Sprachqualität
Das Galaxy S9+ unterstützt LTE Cat. 18 mit einer theoretischen Geschwindigkeit von bis zu 1,2 Gbit/s im Downstream. Ebenfalls unterstützt das Gerät VoLTE, das im Dual-SIM-Modell sogar für beide SIM-Karten. Die Empfangsqualität gibt keinen Anlass zur Kritik und kann deshalb als sehr gut eingestuft werden.

Das WLAN-Modul scheint mehr oder weniger identisch zum Vorgängermodell zu sein, was nichts Schlechtes heisst. Auch das Galaxy S9+ unterstützt die WLAN_Standards a/b/g/n/ac im 2,4 und 5 GHz Band. Auch beim WLAN-Modul kann ich nichts bemängeln. Die Geschwindigkeit zwischen meiner Sunrise Internetbox und dem Galaxy S9+ ist auf einem hohen Niveau und die Empfangsqualität stimmt. Weiterhin hat das Galaxy S9+ auch NFC (Near Field Communication) integriert. Auf einen IR-Sensor verzichtet Samsung leider schon seit geraumer Zeit. Schade!

Im Gegensatz zum Huawei P20 Pro, verbaut Samsung auch Bluetooth 5.0. Damit ist man bei einem Kauf auch für die Zukunft gewappnet, was man bei Huawei mit Bluetooth 4.2 nicht behaupten kann. Punkt für Samsung! 😉

Bei der Sprachqualität des Galaxy S9+ konnte ich keinen Unterschied zum Vorgänger feststellen. Heisst, die Sprachqualität die Lautstärke über die Hörmuschel sind über alle Zweifel erhaben. Dank Stereo-Lautsprecher überzeugt auch die Freisprechfunktion.

Akku
Samsung verbaut im Galaxy S9+ einen 3500 mAh starken Akku, der sich dank Schnellladetechnologie relativ flott und dank Qi-Ladetechnologie auch kabellos aufladen lässt. Ein Ladevorgang von 0 auf 100 via USB Typ C, dauerte beim Galaxy S9+ knapp zwei Stunden. Aus meiner Sicht dürfte Samsung hier die Schnellladetechnologie mal überarbeiten. Andere Hersteller liefern da deutlich schnellere Ladevorgänge.

Ehrlich gesagt habe ich mir von Samsung einen etwas grösseren Akku gewünscht. Ein 4000 mAh Akku sollte durchaus machbar sein, auch für Samsung. Der Akku überrascht dann in der Praxis auch nicht mit einer besonders langen Laufzeit. Eher im Gegenteil. Auch wenn Samsung effizientere Hardware verbaut hat, fällt die Akkulaufzeit mehr oder weniger gleich «schlecht» ab, wie beim Vorgängermodell. Mehr als einen Tag Laufzeit könnt ihr gleich vergessen, ausser ihr nutzt das Smartphone wirklich nur sehr sporadisch. Ansonsten liegt ein Tag drin, mehr nicht. Bei intensiver Nutzung wird’s sogar knapp dafür. Wie gesagt, Samsung wäre gut bedient, wenn sie einen grösseren Akku verbauen würden.

Und sonst so?

  • Das Galaxy S9+ ist nach IP68 zertifiziert. Damit ist das Smartphone also wasserdicht und obendrauf noch gegen Staub geschützt.
  • Mit Intelligent Scan bietet Samsung eine weitere Entsperrmöglichkeit für das Galaxy S9+ an. Samsung vereint den Iris-Scanner mit der Gesichtserkennung in dieser Entsperrfunktion. Im Alltag funktioniert die Entsperrmöglichkeit zwar, aber ist teilweise noch etwas zu langsam.
  • Endlich! Samsung verbaut im Galaxy S9+ erstmals Stereo-Lautsprecher, die laut Samsung von AKG optimiert wurden. Die Lautsprecher sind gut, mehr aber auch nicht. Im Vergleich zum Galaxy S8+ aber definitiv ein riesengroßer Schritt!

Fazit
Das Samsung Galaxy S9+ sieht auf den ersten Blick nicht wirklich «Neu» aus, das ist so. Trotzdem spricht vieles für das Galaxy S9+! Samsung hat das sonst schon sehr gute Vorgängermodell gezielt noch besser gemacht. Dabei meine ich jetzt nicht nur der leistungsstärkere Prozessor oder der um 2 GB grössere Arbeitsspeicher, sondern vielmehr die tolle Kamera mit variabler Blende oder auch Kleinigkeiten wie die Stereo-Lautsprecher. Auch wenn Huawei mit dem P20 Pro ein verdammt starkes Kamera-Monster auf den Markt gebracht hat, das Galaxy S9+ liefert ebenfalls hervorragende Aufnahmen die sich meines Erachtens nur knapp dem aktuellen Klassenprimus geschlagen geben müssen.

Ach und der Fingerabdrucksensor ist jetzt endlich auch wieder nutzbar! Beim Galaxy S8+ habe ich den Fingerabdrucksensor deaktiviert, da mir die Positionierung zu umständlich war. Im Galaxy S9+ hat dieser endlich wieder eine Daseinsberechtigung. In diesem Punkt hat Samsung auf die Kundenreaktionen gehört. Beim Thema «Software» scheint dies aber noch nicht der Fall zu sein. Viele der teils durchaus nützlichen Funktionen wirken noch Beta, was nicht sein darf. Lieber eine Funktion erst in der nächsten Generation bringen, dafür aber auch wirklich zu Ende gedacht. Weiterhin lässt sich Samsung beim Thema Updates relativ viel Zeit. Wer schnelle Updates wünscht, sollte Samsung nicht wählen.

Ob ich mir als Galaxy S8+ Nutzer den Nachfolger kaufen würde? Nein. Die Unterschiede fallen für einen Wechsel doch zu klein aus. Wer hingegen noch das Galaxy S7 (edge) nutzt, kann ohne Einwände zum neuen Flaggschiff greifen. Das Modell ist inzwischen auch etwas im Preis gesunken.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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