Huawei MediaPad M5

Huawei MediaPad M5 8.4 im Test: Ein Android-Tablet mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis

Nach zahlreichen Smartphones durfte ich zur Abwechslung wieder einmal ein Android-Tablet unter die Lupe nehmen. Huawei hat mich Anfang Juli angefragt, ob ich Interesse an einem Test des MediaPad M5 8.4 habe. Da ich ein paar Wochen später in den Urlaub gefahren bin und ich sonst kein Tablet nutze, kam diese Anfrage gerade zum richtigen Zeitpunkt.

Das MediaPad M5 gibt es wahlweise mit 8,4 oder 10,8 Zoll Display sowie optionalen LTE-Modul zu kaufen. Huawei hat mir freundlicherweise das MediaPad M5 mit 8,4 Zoll Display und LTE-Modul für diesen Test bereitgestellt. Das MediaPad M5 8.4 mit LTE ist seit Ende April 2018 ab ca. 379 Franken in der Schweiz erhältlich. Die Spezifikationen lesen sich wie folgt:

  • Display: 8,4 Zoll IPS mit 2560 x 1600 Pixel
  • Prozessor/GPU: HiSilicon Kirin 960 mit 4x 2,40 GHz + 4x 1,80 GHz / ARM-Mali-G71-MP8-GPU
  • Speicher: 4 GB LPDDR4 RAM, 32 GB erweiterbarer Speicherplatz
  • Betriebssystem: Android 8.0 Oreo mit EMUI 8.0
  • Hauptkamera: 13 Megapixel mit Autofokus
  • Frontkamera: 8 Megapixel mit Autofokus
  • Anschlüsse: USB Typ C (USB 3.0), SIM-Slot
  • Verbindungen: WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, LTE Cat 12 (bis zu 600 Mbit/s), GPS / GLONASS
  • Akku: 5100mAh
  • Abmessungen: 212.6 x 124.8 x 7.3 mm
  • Gewicht: 310 Gramm

Lieferumfang, Design und Verarbeitung
Zum Lieferumfang gehört neben dem Android-Tablet, ein Headset, ein Netzteil inklusive USB Typ C-Verbindungskabel, ein 3,5 mm Adapter und die gewohnten Bedienungsanleitungen bzw. Kurzanleitungen. Ein OTG-Adapter, um auch Geräte mit microUSB-Anschluss nutzen zu können, fehlte beim Testgerät leider.

Das MediaPad M5 8,4 ist ein sehr kompaktes Android-Tablet in einem hochwertigen Metallgehäuse. Das Metallgehäuse ist sehr sauber verarbeitet. Generell lässt sich festhalten, dass an der Verarbeitung absolut nichts bemängelt werden kann. Dank dem relativ geringen Gewicht von lediglich 310 Gramm und der abgerundeten Seiten liegt das Tablet gut in der Hand.

Auf der rechten Seite ist der Power-Button sowie die Lautstärke-Wippe zu finden. Der Power-Button als auch die Lautstärke-Wippe überzeugen mit einem guten Druckpunkt. Auf der gegenüberliegenden Seite bringt Huawei den microSD- und SIM-Slot unter. Zwei von Harman Kardon zertifizierte Stereo-Lautsprecher befinden sich ober- und unterhalb des Displays und sorgen für einen überraschend kräftigen Sound. An der Seite unten ist der USB Typ C-Anschluss verbaut.

Einen 3,5 mm Klinkenanschluss sucht man hingegen vergebens – was mir fast zum Verhängnis wurde. In den Urlaub hab ich ein Over-Ear-Headset mit 3,5 mm Klinkenanschluss mitgenommen. Erst im letzten Moment fiel mir auf, dass das Teil ja gar keinen entsprechenden Anschluss verfügt. Zum Glück liefert Huawei aber einen passenden Adapter dazu.

Unter dem Display ist der Home-Button mit integrierten Fingerabdrucksensor zu finden, der das Tablet sehr schnell entsperrt und eine sehr hohe Trefferquote erzielt. Der Home-Button kann zudem für die Navigation genutzt werden. Kurz Antippen und schon gehts einen Schritt zurück, längeres Drücken bringt euch zum Homescreen zurück. Alternativ lässt sich natürlich auch die bekannte Android-Navigation-Bar nutzen.

Display
Huawei setzt im MediaPad M5 ein 8,4 Zoll großes IPS-Panel mit einer Auflösung von 2560 x 1600 Pixel ein. Daraus resultiert eine Pixeldichte von 359 PPI. Das Bild kann sich definitiv sehen lassen und kann mit einer sehr scharfen Darstellung überzeugen. Sogar meine Frau, die alles andere als technikbegeistert ist, fand das Bild richtig gut. Meine vierjährige Tochter war ebenfalls hin und weg, allerdings eher wegen dem Film Rapunzel: Neu Verföhnt. 😉

Etwas gestört hat mich die geringe Helligkeit des Android-Tablets. Bei direkter Sonneneinstrahlung lassen sich die Inhalte auf dem Display nur noch schwer erkennen – hinzu kommt die starke Spiegelung des Displays. Die Blickwinkelstabilität habe ich hingegen als sehr gut wahrgenommen.

Die Farbwiedergabe lässt sich über die Systemeinstellungen nach den eigenen Wünschen anpassen. Die Farbtemperatur kann wahlweise komplett manuell festgelegt werden. Ansonsten stehen die zwei Farbmodi „Normal“ und „Lebhaft“ sowie drei Voreinstellungen der Farbtemperatur zur Auswahl.

Hardware, Performance und Benchmark
Im MediaPad M5 kommt der hauseigene HiSilicon Kirin 960 Octa-Core-SoC (4x 2,40 GHz + 4x 1,80 GHz) in Kombination mit 4 GB Arbeitsspeicher und der Mali-G71-MP8 GPU zum Einsatz. Der interne Speicherplatz beläuft sich leider nur auf 32 Gigabyte, lässt sich aber immerhin mit microSD-Karten erweitern.

Diese Ausstattung reicht völlig aus, um ein ruckelfreies Erlebnis auf dem 8,4 Zoll grossen Display zu bieten. Das Android-Tablet erlaubte sich im Test keine unnötigen Denkpausen und lieferte durchs Band eine gute Systemperformance. Auch wer das Tablet hauptsächlich zum Surfen nutzen möchte, kann beruhigt zugreifen. Durch Websites lässt es sich ohne Ruckler scrollen – so soll es sein.

Und wie sieht es mit Games aus? Kann das MediaPad M5 8.4 auch für grafikintensivere Games genutzt werden? Ja, kann es ohne Probleme. Keine der von mir getesteten Spiele konnten das Android-Tablet in die Knie zwingen.

Kommen wir noch zu den Benchmarks. Das Android-Tablet musste sich in meinem Test dem AnTuTu-Benchmark 7 und Geekbench stellen. Die Resultate sind durchaus erfreulich. Im AnTuTu-Benchmark erreichte ich eine durchschnittliche Punktzahl von 181’610. Im Geekbench erreichte das Tablet einen Single-Score von 1894 und einen Multi-Score von 6130.

Software
Huawei setzt auf dem Android-Tablet auf Android 8.0 Oreo inklusive der hauseigenen Benutzeroberfläche EMUI 8.0. Damit ist das Tablet nicht mehr auf dem aktuellsten Stand. Das Huawei P20 (Pro) wird ab Werk mit Android 8.1 und EMUI 8.1 ausgeliefert. Ob das Tablet ebenfalls ein Update darauf erhalten wird, ist meines Wissens noch nicht bekannt.

Die Oberfläche ist halt typisch Huawei, lässt sich dank Themes aber den eigenen Wünschen anpassen. Wer damit nicht klar kommt, kann sich zudem einen alternativen Launcher wie den Nova Launcher installieren. Der App-Drawer ist wie üblich inaktiv, kann aber über die nicht wirklich übersichtliche und logisch aufgebaute Systemeinstellung auf Wunsch aktiviert werden.

Die Oberfläche läuft aber insofern sehr flüssig, wie ich dies auch schon etwas weiter oben geschrieben haben. Etwas überrascht war ich von den zahlreichen Bloatware-Apps wie Booking.com und verschiedener Games. Positiv: Die meisten der Apps lassen sich komplett deinstallieren – also nicht nur deaktivieren.

Die Bloatware macht sich beim verfügbaren Speicherplatz bemerkbar. Nach der Einrichtung bietet das Android-Tablet noch 24 Gigabyte an Speicherplatz an. Der Rest wird vom System und der zahlreichen Bloatware-Apps in Anspruch genommen.

Nicht verschuldet ist die Tatsache, dass Android nicht so gut an Tablets angepasst ist, wie iOS für die iPads. Google scheint nur noch ein geringes Interesse an Android-Tablets zu haben, so dass kaum spezielle Funktionen für Tablets vorhanden sind. Schade eigentlich.

Kamera
Das MediaPad M5 8.4 bietet insgesamt zwei Kameras. Auf der Rückseite befindet sich eine 13 Megapixel-Kamera mit Autofokus und auf der Rückseite eine 8 Megapixel-Kamera. Eins vorweg, die beiden Kameras sind definitiv nicht die Paradedisziplin des Tablets. Mit Smartphone-Kameras der gehobenen Mittelklasse kann das Tablet nicht mithalten.

Aber das will Huawei ziemlich sicher auch nicht. Im Vergleich zu anderen Android-Tablets liefern beide Kameras durchaus akzeptable Schnappschüsse bei guten Lichtverhältnissen. Bei schlechten Lichtverhältnissen (Low-Light) macht sich starkes rauschen bemerkbar. Die Kamera ist im Stande Videos in 4K aufzunehmen.

Einen LED-Blitz gibt es übrigens weder bei der Haupt- noch bei der Frontkamera. Die Frontkamera schneidet ähnlich ab, gute Schnappschüsse, mehr nicht.

Connectivity / Sprachqualität
Da mir Huawei das Modell mit LTE bereitgestellt hat, kann damit auch ganz normal über das Mobilnetz im Internet gesurft werden. Dies geschieht beim MediaPad M5 mit einer Geschwindigkeit von bis zu 600 Mbit/s (LTE Cat. 12). Der Empfang kann als genauso gut eingestuft werden, wie beispielsweise beim Galaxy S8+.

Keine Abstriche muss man beim WLAN-Modul machen. Das MediaPad M5 8.4 unterstützt die aktuellen WLAN-Standards a/b/g/n/ac im 2,4- und 5 GHz-Band. Der WLAN-Empfang würde ich gefühlsmäßig als gut einstufen, ohne dabei aber spezielle Tests vorgenommen zu haben.

Übrigens, bei Bedarf kann man mit dem Tablet auch über das Mobilfunknetz telefonieren, was nicht üblich ist. Ein Ohrhörer sucht man allerdings vergebens, so dass man auf die Lautsprecher oder ein Headset zurückgreifen muss. Die Sprachqualität geht in Ordnung.

Akku
Der Akku bringt es auf eine Kapazität von 5100 mAh und kann mittels Quick Charge 3.0 innerhalb von ca. 2 Stunden und 45 Minuten von 0 auf 100 Prozent aufgeladen werden. Ganz so flott wie bei Smartphones geht der Ladevorgang also nicht vonstatten.

Wird das Tablet nur für die Wiedergabe von Filmen genutzt, können locker Laufzeiten von bis zu 12 Stunden erreicht werden. Meine Tochter konnte jedenfalls auf der Fahrt in den Urlaub ohne Steckdose ihre Lieblingsfilme auf dem Tablet konsumieren.

Fazit
Kurz und bündig, das Huawei MediaPad M5 8.4 hat mir sehr gut gefallen. Eindeutige Schwächen sind kaum auszumachen, bis vielleicht auf den etwas knapp bemessenen interne Speicherplatz von 32 Gigabyte. Dieser Punkt wird aber durch den microSD-Slot wieder etwas relativiert. Zudem verzichtet Huawei auf den 3,5 mm Anschluss, was ich bei einem Tablet doch etwas speziell erachte.

Nach gut drei Wochen im Test, musste ich das Android-Tablet schweren Herzens wieder an Huawei zurückschicken. Vor allem meine Tochter vermisst das Tablet inzwischen doch sehr, weshalb ich ernsthaft in Betracht ziehe mir eines zuzulegen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auf jeden Fall, weshalb ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für das MediaPad M5 8.4 aussprechen kann.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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