Sony Xperia XZ2

Sony Xperia XZ2 im Test – Mit neuem Design an die Spitze?

Auf dem Mobile World Congress 2018 in Barcelona hat Sony das neue Android-Flaggschiff Xperia XZ2 präsentiert. Das Flaggschiff-Smartphone ist mittlerweile seit einigen Wochen in der Schweiz erhältlich und auch der Nachfolger bahnt sich langsam aber sicher an.

Höchste Zeit also, um mir das neue Flaggschiff aus dem Hause Sony genauer anzusehen. Auf den folgenden Zeilen verrate ich euch, ob das neue Flaggschiff von Sony nicht nur auf dem Datenblatt eine gute Figur abgibt. Fangen wir aber zuerst wie immer mit den technischen Daten an.

Die technischen Daten des Sony Xperia XZ2

  • Display/Seitenverhältnis: 5,7 Zoll FHD+ HDR-Display (2160 x 1080), 18:9-Format, 424ppi
  • Prozessor/GPU: Qualcomm Snapdragon 845, Adreno 630 GPU
  • Speicher: 4 GB RAM, 64 GB UFS 2.1 interner Speicherplatz
  • Betriebssystem: Android 8.0 Oreo (Android 9.0 P Beta verfügbar!)
  • Hauptkamera: 19 Megapixel MotionEye Kamera mit f/2.0-Blende
  • Frontkamera: 5 Megapixel f/2.2-Blende
  • Anschlüsse: USB Typ C (USB 3.1), microSD bis 400 GB,
  • Verbindungen: WLAN 802.11 ac (Dual-Band), Bluetooth5.0, LTE Cat. 15 (bis zu 800 Mbits Downstream), GPS / GLONASS
  • Dual-SIM: Je nach Modell
  • Akku: 3180 mAh (Quick Charge 3.0 kompatibel)
  • Abmessungen: 153 x 72,6 x 8,3 mm
  • Gewicht: 198 Gramm

Lieferumfang, Design und Verarbeitung
Das Sony Xperia XZ2 kommt in einer unscheinbaren grauen Verpackung mit der Aufschrift „Xperia“ daher. Auf der Rückseite werden die interessantesten Eckdaten des neuen Flaggschiff-Smartphones. Zum Lieferumfang gehört unter anderem ein Netzteil mit Unterstützung für den Schnellladestandard Quick Charge 3.0 inklusive dem passenden USB Typ C-Anschlusskabel und die üblichen Kurzanleitungen.

Kurios: Sony legt dem Lieferumfang ein starkes Headset bei, das jedoch nur via 3,5 mm Klinkenstecker mit dem Smartphone verbunden werden kann. Nun, beim Xperia XZ2 verzichtet Sony aber auf eine 3,5 mm Klinke, weshalb das Headset umständlich nur via 3,5 mm Adapter genutzt werden kann. Wenn schon keine 3,5 mm Klinke vorhanden ist, hätte Sony aus meiner Sicht direkt ein Headset mit USB Typ C-Anschluss beilegen können.

Das Design unterscheidet sich erfreulicherweise vom Vorgänger – zumindest aus meiner Sicht. In den letzten Jahren haben sich die Xperia-Smartphones kaum voneinander unterschieden. Mit dem Xperia XZ2 wagt sich Sony endlich an ein neues Design heran. Die neue Designsprache mit deutlich reduzierten Rändern gefällt mir gut. Das Xperia XZ2 wirkt damit deutlich „frischer“ und nicht mehr so altbacken wie die Vorgänger.

Die Rückseite ist aus Glas gefertigt und wird wie auch die Frontpartie durch Gorilla Glass 5 gegen Kratzer geschützt. Fingerabdrücke zieht die Rückseite magisch an, das ist der Nachteil von Glas und lässt sich nicht ändern. Dank der Glasrückseite lässt sich das Xperia XZ2 dafür drahtlos aufladen.

Negativ aufgefallen ist mir der Fingerabdrucksensor, der neu auf der Rückseite in der Mitte gleich unterhalb der Kamera platziert ist. Der Sensor ist schlichtweg zu tief angebracht und lässt sich nur schwer erfühlen, weshalb ich vor allem zu Beginn immer wieder meinen Finger auf der Kameralinse platziert habe. Ich fand übrigens den Fingerabdrucksensor im Power-Button direkt am Rahmen durchaus praktisch, wie es bei den Vorgängern jeweils der Fall war.

Mit einem Gewicht von knapp 200 Gramm haben wir es beim Xperia XZ2 definitiv nicht mit einem Leichtgewicht zu tun. Auch die Dicke von bis zu 11,1 Millimetern ist eher ungewöhnlich, schadet aber nicht dem Handling. Im Gegenteil, das Xperia XZ2 liegt dank des abgerundeten Rahmens aus Metall und der abgerundeten Rückseite gut in der Hand. Die abgerundete Rückseite offenbart einen weiteren Nachteil: Auf einer ebenen Oberfläche liegt es nicht plan auf.

Wenn wir schon beim Rahmen aus Metall sind, können wir auch gleich einen Blick auf die verbauten Tasten und Anschlüsse am Gerät werfen. Wie schon zu Beginn erwähnt, verzichtet Sony auf eine 3,5 mm Klinke wie es leider üblich in der Branche geworden ist. Der USB Typ C-Anschluss ist unten am Rand mittig angebracht.  Auf der rechten Seite befinden sich alle Tasten, heißt: Lautstärke-Wippe, Power-Button und eine Taste für die Kamera. Der SIM-Schacht ist am oberen Rand zu finden und fasst neben einer nanoSIM- auch eine microSD-Karte.

Weiterhin ist das Xperia XZ2 nach IP65/68 gegen Staub und Wasser geschützt. Sony war ja quasi der Pionier was die IP-Zertifizierung angeht. Nach Sony sind immer mehr Hersteller auf den Zug aufgesprungen – was durchaus erfreulich ist und sicherlich auch als Sony’s verdienst angesehen werden kann.

Die Verarbeitung ist wie es sich für ein Flaggschiff gehört, auf einem hohen Niveau. Nur die Übergänge zwischen der Rückseite und dem Metallrahmen offenbaren minime und leider leicht unterschiedliche Spaltmassen auf. Hier kann sich unerwünschter Staub festsetzen, was vor allem bei direkter Sonnenstrahlung nicht besonders hübsch ausschaut. Ebenfalls Staub setzt sich bei den Stereo-Lautsprechern an, die mit ClearAudio+ eine recht gute Qualität abliefern.

Display
Das Sony Xperia XZ2 hat ein 5,7 Zoll großes IPS-LCD mit FHD+ Auflösung (2160 x 1080 Pixel) im 18:9 Format verbaut. Damit wird eine Pixeldichte von 424 ppi erreicht. Das 4K-Display bleibt wie schon bei den Vorgängern dem Premium-Modell vorbehalten.

Die Helligkeit des Displays geht aus meiner Sicht völlig in Ordnung und kann auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch ganz gut genutzt werden. Was die Blickwinkelstabilität angeht, muss sich das IPS-LCD-Panel den AMOLED-Panels von beispielsweise Samsung geschlagen geben.

Das Display unterstützt die HDR-Wiedergabe, beispielsweise von Netflix-Inhalten. Dank HDR-Upscaling kann das Xperia XZ2 aber auch Videos ohne HDR hochskalieren. Das Resultat kann sich sehen lassen, die Videos weisen eine sichtbar bessere Qualität auf dem Display des Xperia XZ2 auf.

Die Farbtemperatur kann über die Systemeinstellungen nach den eigenen Wünschen angepasst werden. Dafür stehen entweder drei vordefinierte Einstellungen bereit oder man kann die Farbtemperatur auch manuell vornehmen.

Erwähnenswert ist noch das Ambient-Display, das im Gegensatz zum Always-On-Display nur beim Anheben des Geräts unter anderem die Uhrzeit und Benachrichtigungen auf einem schwarzen Hintergrund anzeigt. Das Ambient-Display kann jedoch nicht angepasst werden und auch lassen sich nicht direkt darüber Aktionen vornehmen. Das AOD-Feature von beispielsweise Samsung bietet da weitaus mehr Funktionen.

Von links nach rechts: Nokia 8 Sirocco, Sony Xperia XZ2 und LG G7 ThinQ

Hardware, Performance und Benchmark
Im Sony Xperia XZ2 ist der aktuell stärkste Qualcomm-SoC Snapdragon 845 in Kombination mit 4 GB Arbeitsspeicher und der Adreno 630 GPU verbaut. Der starke Prozessor bietet vier Kerne mit bis zu 2,8 GHz und vier mit bis zu 1,8 GHz. Abgesehen von den etwas spärlich bemessenen 4 GB Arbeitsspeicher, bietet das Xperia XZ2 alles was von einem aktuellen Flaggschiff-Smartphone erwartet wird.

Doch auch mit den 4 GB RAM läuft das Xperia XZ2 butterweich, was sich auch in den gängigsten Benchmarks widerspiegelt. Egal ob im AnTuTu-Benchmark oder im Geekbench, das Xperia XZ2 mischt ganz vorne mit. In praktisch allen durchgeführten Benchmarks positioniert sich das Xperia XZ2 sogar vor dem Galaxy S9+ mit Exynos 9810-SoC.

Die starke Performance in den Benchmarks bestätigt sich auch im Alltag. Denkpausen oder Ruckler kennt das Xperia XZ2 nicht. Das ist auch dem fast unangetasteten Android zu verdanken. Sony nimmt nur kleinere Anpassungen am System vor, eine aufgeblasene Oberfläche wie EMUI oder Samsung Experience ist nicht vorhanden.

Wer mit seinem Smartphone auch grafikintensive Games spielen möchte, kann mit dem Xperia XZ2 nichts falsch machen. Das Gerät spielt jedes Game mit hohen Grafikdetails komplett ohne Ruckler ab. Der kürzlich veröffentlichte Arcade-Racer Asphalt 9 läuft absolut flüssig auf dem Xperia XZ2. Für die passende Soundkulisse in Games sorgen die verbauten Stereo-Lautsprecher, die eine gute Qualität liefern.

Intern verbaut Sony 64 Gigabyte Speicherplatz, wovon ca. 48 GB zur freien Verfügung stehen. Wem der Speicherplatz nicht ausreicht, kann mittels microSD-Karten diesen um bis zu 400 GB (laut Sony) erweitern.

Software
Das Sony Xperia XZ2 läuft mit Android 8.0 Oreo und dem aktuellen Sicherheitspatch vom August 2018. Das Xperia XZ2 gehört zudem zu den Smartphones die an der Android 9 Pie-Beta teilnehmen bzw. teilnahmen. Wer möchte kann also auch schon die neueste Android-Version auf seinem Smartphone testen. Die finale Version von Android 9 Pie dürfte gegen November erscheinen. Generell lässt sich festhalten, dass Sony die eigenen Smartphones ziemlich flott aktualisiert. Da könnten sich andere Hersteller wie Samsung und Huawei eine Scheibe abschneiden..

Ansonsten habe ich bereits erwähnt, dass Sony nur kleinere Anpassungen am System vornimmt. Dadurch reagiert das System sehr schnell auf Eingaben. Unschön sind die zahlreichen vorinstallierten Apps wie Amazon, AVG Protection, Facebook, & Co. die sich leider nicht komplett deinstallieren lassen. Die sogenannte Bloatware lässt sich lediglich deaktivieren. Unschön, aber leider gängige Praxis der Hersteller.

Sony-Apps wie die Xperia Actions bzw. Xperia Aktionen sind wiederum mit von der Partie. Damit lassen sich verschiedene Profile (Gute Nacht, Konzentrieren, Weg zur Arbeit, Gaming, Im Ausland ) anlegen und bestimmte Aktionen zuweisen. Neu dazu gekommen ist der Xperia Assist. Keine Angst, das ist kein neuer smarte Assistent wie Amazon Alexa oder Google Assistant. Dabei handelt es sich um einen mehr oder weniger intelligenten Chatbot, der auf textbasierte Fragen die passende Lösung liefert.

Kamera
Entgegen des aktuellen Trends zu Dual- oder gar Triple-Kameras, verbaut Sony weiterhin nur einen Sensor auf der Rückseite des Xperia XZ2. Dieser löst mit 19 Megapixeln auf und bietet eine f/2.0-Blende sowie Laser-Autofokus, PDAF (Phasenvergleich-Autofokus) sowie LED-Blitz auf der Rückseite. Einen verlustfreien Zoom bietet das Xperia XZ2 aufgrund des fehlenden zweiten Sensors nicht.

Bei guten Lichtverhältnissen kann sich das Xperia XZ2 durchaus mit dem Galaxy S9+ messen. Die Bilder weisen natürliche Farben, eine gute Bildschärfe und hohe Details auf. Unter schlechten Lichtverhältnissen (Low-Light) konnte mich das Xperia XZ2 trotz fehlender Dual-Kamera und f/2.0-Blende überraschenderweise überzeugen. Bildrauschen ist zwar vorhanden, wie auch bei den anderen Herstellern, doch scheint im Hintergrund die Software vieles automatisch auszubessern bzw. aufzuhellen. Letztendlich entstehen durchaus brauchbare Aufnahmen.

Damit eine gute Aufnahme bei schlechten Lichtverhältnissen gelingt, muss man aber ein ruhiges Händchen haben oder Stativ einsetzen. Das Xperia XZ2 braucht etwas lange, bis das Foto  im internen Speicherplatz landet und ein optischer Bildstabilisator (OIS) ist leider auch nicht vorhanden.

Videos können mit bis zu 4K-Auflösung aufgenommen werden. Allerdings wird die Bildstabilisierung nur bis zu 1080p bei 30 fps unterstützt. Neu lassen sich Videos optional im HDR-Modus mit 4K-Auflösung aufnehmen. Ebenfalls können jetzt Super-Slow-Mo-Videos mit bis zu 960 fps bei FullHD-Auflösung aufgenommen werden.

Die verschiedenen Modi

Die Frontkamera macht Aufnahmen mit bis zu 5 Megapixeln. Diese Aufnahmen gehen in Ordnung, setzen aber keine neuen Massstäbe und sind für ein Flaggschiff eher als Durchschnittlich einzustufen.

Ein paar Beispiel-Aufnahmen sind in diesem Album bei Google Fotos zu finden.

Connectivity / Sprachqualität
Das Sony Xpera XZ2 unterstützt LTE Cat. 18, womit eine theoretische Geschwindigkeit von bis zu 1,2 Gbit’s im Downstream möglich sind. Je nach Modell bietet das Xperia XZ2 auch einen Dual-SIM-Slot an. Die Empfangsqualität gibt keinen Anlass zur Kritik und kann deshalb als sehr gut eingestuft werden.

Wie es sich für ein Flaggschiff-Smartphone gehört, werden alle WLAN-Standards im Dual-Band (2,4 und 5 GHz) unterstützt. Die Geschwindigkeit zwischen meiner Sunrise Internetbox und dem Xperia XZ2 ist auf einem hohen Niveau und die Empfangsqualität stimmt. Alles gut also.

Des Weiteren unterstützt das Xperia XZ2 NFC (Near Field Communication), Bluetooth 5, GPS, Glonass, Galileo und Beidou. Der GPS-Fix erfolgt dabei extrem schnell, so dass eine genaue Navigation ermöglicht wird.

Was die Sprachqualität angeht, habe ich von Sony schon besseres in den Händen gehalten. Die Qualität geht in Ordnung, aber vor allem bei hoher Lautstärke macht die Ohrmuschel nicht ganz so mit.

AkkuIm Sony Xperia XZ2 werkelt ein 3180 mAh Akku, der dank Quick Charge 3.0 ziemlich flott geladen und dank Qi auch drahtlos werden kann. Von 0 auf 100 Prozent dauert der Ladevorgang via USB Typ C-Anschluss ca. 1 Stunde und 50 Minuten. Der drahtlose Ladevorgang dauert wie immer deutlich länger, hier werden fast 3 Stunden fällig.

Und wie lange hält der Akku durch? Bei normaler Nutzung kommt das Smartphone durchaus einen Tag über die Runden. Wer das Smartphone hin und wieder zum Spielen nutzt, muss sein Smartphone aber deutlich schneller an das Netzteil anschliessen. Generell lässt sich festhalten, dass der Akku nicht mehr als ordentliche Laufzeiten errecht.

Fazit
Schnell ist es, ja das beschreibt das Xperia XZ2 passend. Der Snapdragon 845 macht ordentlich Dampf unter der Haube und bringt genügend Reserven für künftige Apps und Games mit. Ruckler oder Denkpausen gönnt sich das Xperia XZ2 nicht, alles läuft butterweich – so soll es sein.

Das neue Design (endlich!) ist sicherlich Geschmacksache. Mir gefällt es soweit ganz gut. Das Gewicht und die Dicke dürften beim Nachfolger aber gerne wieder etwas reduziert werden. Das tolle und helle LCD-Display überzeugt und muss sich vor AMOLED-Panels nicht verstecken.

Im Vergleich zum Vorgängermodell hat Sony mit der verbauten Kamera einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Kamera hinterlässt vor allem bei guten Lichtverhältnissen einen richtig starken Eindruck. In Low-Light-Situationen kann es nicht ganz mit dem Klassenprimus Huawei P20 Pro mithalten, liefert aber dennoch erfreulich gute Aufnahmen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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