Amazfit Stratos

Amazfit Stratos im Test – Günstige und gute Sport-Smartwatch?

Ich habe mich vor einigen Wochen sehr auf den DHL-Boten gefreut, denn dieser hat mir die Amazfit Stratos wie zum angekündigten Zeitpunkt überreicht. Bei der Amazfit Stratos handelt es sich um eine Sport-Smartwatch, die mir zumindest auf den Pressefotos optisch sehr gut gefallen hat. Da ich so oder so auf der Suche nach einer neuen Sport-Smartwatch war, kam das Testangebot von GearBest gerade zum richtigen Zeitpunkt.

Huami dürfte vielen von euch kein Begriff sein und sollte nicht mit Huawei verwechselt werden. Huami ist ein Zulieferer von Xiaomi und produziert teilweise auch die Wearables des auch in Europa sehr bekannten Herstellers Xiaomi. Huami gehört inzwischen zu den grössten Wearables-Hersteller weltweit. Wie tief Xiaomi die Finger bei Huami im Spiel hat, ist jedoch nicht ganz klar.

Bei der Amazfit Stratos fehlt jeder Bezug zu Xiaomi – zumindest ist auf der Verpackung nichts dazu zu finden. Bei vielen chinesischen Online-Händlern wird die Smartwatch jedoch als Xiaomi Amazfit Stratos verkauft – wohl aufgrund der Bekanntheit von Xiaomi.

Folgend gibt es für euch schon mal die technischen Spezifikationen der Amazfit Stratos:

  • Display: 1,34 Zoll transflektiv mit 320 x 300 Pixel
  • Prozessor / RAM: 1,2 GHz Dual-Core und 512 MB RAM
  • Interner Speicher: 4 GB
  • Konnektivität: Bluetooth 4 BLE, WiFi 802.11 b/g (2,4 GHz), GPS
  • Akku: 280 mAh
  • Sonstiges: Pedometer, Herzfrequenzmesser
  • Kompatibilität: Android und iOS

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Transparenz: Die Amazfit Stratos wurde mir freundlicherweise von GearBest für diesen Test bereitgestellt. Am Testverfahren ändert sich aus diesem Grund nichts. Es würde mich freuen, wenn ihr bei einer allfälligen Bestellung der Amazfit Stratos diesen Link nutzen würdet. 

Ich erhalte von GearBest dafür eine kleine Provision, womit ich mir neue Geräte für Tests besorgen kann. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle.

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Amazfit Stratos

Lieferumfang, Design und Verarbeitung
Der Lieferumfang ist schnell abgehakt. Neben der Stratos-Smartwatch legt Huami den passenden Adapter mit fix verbautem USB-Kabel und eine Kurzanleitung in die Verpackung. Ein passendes Netzteil fehlt, jedoch kann die Smartwatch ohne Probleme mit einem handelsüblichen Netzteil aufgeladen werden. Die Verpackung wirkt jetzt nicht so hochwertig wie beispielsweise bei der Fossil Q Explorist HR (zum Testbericht), erfüllt aber seinen Zweck.

Das Gehäuse besteht aus verschiedenen Materialien, die farblich perfekt aufeinander abgestimmt sind. An den sichtbaren Seiten gibt es ein Kevlar/Karbon-Look, unterhalb der Uhr kommt Kunststoff zum Einsatz. An der Unterseite ist einerseits der Herzfrequenzmesser und andererseits der 4-Pin Anschluss für den Adapter. Wenn wir schon beim Adapter sind, dieser wirkt leider im Vergleich zur Uhr selbst ziemlich fummelig. Ich musste also mehrere Versuche starten, um die Stratos endlich aufladen zu können. Müsste nicht sein und wirkt etwas billig.

Amazfit Stratos

Und wenn wir schon bei „billig“ sind, dann muss ich an dieser Stelle auch gleich das Armband erwähnen. Im Vergleich zur Uhr, wirkt das aus Silikon hergestellte Armband nicht so hochwertig und nutzt relativ schnell ab. Dafür fühlt es sich ansonsten ziemlich gut am Handgelenk an. Immerhin lässt sich das Armband ohne Werkzeuge einfach austauschen – die Breite muss einfach 22 Millimeter betragen.

Die Smartwatch kann entweder über das Touchscreen oder über die drei seitlichen Tasten bedient werden. Man kann ohne Probleme die seitlichen Tasten für die Navigation der verschiedenen Menüpunkte nutzen – kommt vor allem beim Sport ziemlich entgegen. Die Tasten sind aus Edelstahl gefertigt, wie auch die Lünette rund um das Display. Optisch gibt die Sport-Uhr definitiv etwas her.

Ehrlich gesagt war ich etwas überrascht über das Gewicht der Amazfit Stratos. Mit nur 60 Gramm handelt es sich dabei definitiv um ein Leichtgewicht unter den Sport-Smartwatches. Die Verarbeitung leidet darunter aber keineswegs, die ist auf einem sehr hohen Niveau und lässt keine Kritik zu.

Die Smartwatch ist bis zu 5ATM gegen Wasser geschützt. Heisst, die Uhr sollte bis zu 50 Meter wasserdicht sein. Allerdings entsteht beim Schwimmen ein erhöhter Druck auf die Uhr, weshalb man mit dieser Angabe etwas vorsichtig umgehen sollte. Wiederum bietet die Uhr aber auch einen Schwimm-Modus an, weshalb die Uhr wohl doch ohne Bedenken im Schwimmen genutzt werden kann. Ich habe den Schwimm-Modus bisher jedoch nicht ausprobieren können – sollte aber wohl kein Problem darstellen, was man sonst so liest.

Amazfit Stratos

Display
Die Amazfit Stratos ist mit einem 1,34 Zoll grossen transflektivem Touchscreen-Display ausgestattet. Die Auflösung beträgt 320 x 300 Pixeln. Im Gegensatz zu den Wear OS-Smartwatches hat die Stratos noch einen sogenannten „Plattfuss“. Das Display ist also nicht komplett Rund, wie man auch auf dem Bild oben gut erkennen kann.

Das transflektive Display ist immer an, wir sprechen hier im Fachjargon von einem Always-On-Display. Aufgrund der transflektiven Technologie des Panels, sind die Farben nicht so satt wie bei einem AMOLED bzw. OLED-Display. Der Vorteil solcher Display liegt jedoch auf der Hand: Das Display, welches auch eine automatische Hintergrundbeleuchtung oder eine in fünf Stufen manuell einstellbare Helligkeit bietet, kann sehr gut bei direkter Sonneneinstrahlung abgelesen werden und die Akkulaufzeit kann sich dadurch auch sehen lassen. Mehr zur Akkulaufzeit etwas weiter unten.

Geschützt wird das 1,34 Zoll grosse Display durch 2,5D Tempred Glas. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob Huami auch auf Corning Gorilla Glass setzt, aber das Display hat zumindest bisher keinen einzigen Kratzer abbekommen – obwohl ich teilweise nicht ganz unzimperlich mit der smarten Uhr umgegangen bin.

Amazfit Stratos
Der Kompass

Hardware
Die Amazfit Stratos ist Hardware-technisch gleich ausgestattet wie der inzwischen relativ günstig erhältliche Vorgänger Amazfit Pace. Unter der Haube gibt es den Ingenic Xburst V4.15 Dual-Core Prozessor mit einer Taktrate von 1,2 GHz je Kernel. Der Prozessor wird von 512 MB RAM flankiert.

Hin und wieder lässt sich der verbaute Dual-Core-Prozessor etwas Zeit, um den gewünschten Inhalt oder die dezent gehaltenen Animationen auf dem Display anzuzeigen. Der interne Speicherplatz beläuft sich auf 4 Gigabyte, wobei effektiv nur ca. 2,2 GB zur freien Verfügung bereitstehen. Der Rest wird durch das Betriebssystem in Beschlag genommen.

Verbunden wird das Smartphone via Bluetooth 4.0, dessen Verbindung zum Google Pixel 3 XL absolut keine Probleme darstellte. Neben dem Smartphone lässt sich via Bluetooth beispielsweise auch ein Bluetooth-Brustgurt mit der Sportuhr verbinden. Für Sportler die eine genaue Herzfrequenz für ihre Workouts voraussetzen, empfiehlt sich jedoch die Nutzung eines Brustgurts. Der eingebaute Herzfrequenzmesser hatte bei mir hin und wieder kleinere Aussetzer zu verzeichnen.

Des Weiteren gibt es ein verbautes GPS- und WiFi-Modul (802.11 b/g). Hinzu kommen diverse Sensoren wie der Beschleunigungssensor, ein Gyroskop, ein Magnetsensor, ein Barometer, ein Kompass und ein Helligkeitssensor.

Amazfit Stratos
Damit kann die Herzfrequenz gemessen werden – auf Wunsch auch „kontinuierlich“

Inbetriebnahme der Amazfit Stratos
Die Ersteinrichtung verläuft spielendleicht ab, setzt jedoch einen Account bei Huami voraus. Als Nutzer wird mal also „gezwungen“ sich einen Account bei Huami zu erstellen – ansonsten kann die Smartwatch nicht verwendet werden.

Wird die Uhr erstmals in Betrieb genommen, muss zuerst die Sprache ausgewählt werden. Hier sei schon mal erwähnt, dass die Amazfit Stratos (noch?) KEIN Deutsch unterstützt. In den letzten Monaten sind aber immer mehr Sprachen dazu gekommen, gut möglich also, dass Deutsch früher oder später doch noch nachgereicht wird.

Amazfit Stratos

Nach der Sprachauswahl wird auf der Uhr direkt ein QR-Code angezeigt. Dieser muss mit der Amazfit Watch-App „gescannt“ werden. Danach kann die Uhr direkt mit dem Smartphone gekoppelt werden. Innerhalb der App muss wie schon erwähnt zwingend ein Account erstellt werden. Nach der Eingabe der üblichen Angaben wie E-Mail-Adresse, darf man noch folgende persönliche Daten hinterlegen: Nickname, Geschlecht, Geburtstag, Grösse und Gewicht. That’s it. Danach ist die Smartwatch bereits einsatzbereit.

Will man die Uhr auch noch mit dem heimischen WLAN-Netzwerk verbinden, lässt sich auch das sehr einfach einrichten. Über die Systemeinstellungen der Smartwatch kann das WLAN-Netzwerk ausgewählt werden. Anschliessend erfolgt die Passwort-Eingabe über die Amazfit Watch-App auf dem Smartphone.

Amazfit Stratos
Die kontinuierliche Herzfrequenzmessung ist aktiv

Software
Die Benutzeroberfläche ist für die Bedienung via Touchscreen und auch für die drei seitlichen Tasten ausgelegt. Wer möchte, kann die Smartwatch also mit den seitlichen Tasten nutzen, was insbesondere bei Trainings von Vorteil ist. Doch auch mit Wischgesten lässt sich gut durch die verschiedenen Menüs navigieren.

Vor allem zu Beginn musste ich mich jedoch an die Bedienung gewöhnen, die sich doch grundlegend von anderen mir bekannten Smartwatches unterscheidet. Beispielsweise kommt man nur via Watchface mit einem Wisch von oben nach unten in die Einstellungen und die Short-Cuts (Flugmodus, nicht Stören-Modus und Displayhelligkeit). Dasselbe gilt für die Nachrichtenzentrale bzw. dem Musik-Player, die nur über das Watchface mit einem Wisch von unten nach oben erreicht werden können.

Amazfit Stratos
Die „Schnelleinstellungen“

Abgesehen davon, lässt sich die Amazfit Stratos relativ gut bedienen und bietet auch einige interessante Features – sofern sie dann auch gefunden werden. In den Einstellungen schlummern viele Möglichkeiten, die zuerst entdeckt werden müssen. Es lässt sich hier beispielsweise ein Ruhe-Modus zeitlich terminieren. Während einer vordefinierten Zeit werden dann keine Benachrichtigungen auf die Uhr „gepusht“. Ebenfalls kann der Flugmodus auf dieselbe Art und Weise „automatisiert“ werden.

Widmen wir uns noch kurz den Benachrichtigungen zu. Diese sind leider etwas eingeschränkt. Es gibt keine Möglichkeit direkt über die Uhr beispielsweise auf eine WhatsApp-Nachricht zu antworten. Immerhin lässt sich auf dem Smartphone bestimmen, von welchen Apps ich Benachrichtigungen erhalten möchte. Auch lässt sich definieren, dass bei eingeschaltetem Smartphone-Display keine Benachrichtigungen angezeigt werden. Da die Smartwatch kein Mikrofon oder Lautsprecher integriert hat, werden Anrufe zwar angezeigt, können aber nur „beendet“ oder „stumm“.

Amazfit Stratos
Die Systemeinstellungen

Was die Individualisierungsmöglichkeiten anbelangt, gibt es insgesamt 14 vorinstallierte Watchfaces. Nachträglich lassen sich auf ordentlichem Weg keine weiteren Watchfaces installieren. Immerhin können einige davon auf Wunsch mit einem eigenen Hintergrundbild versehen werden.

Bilder und auch Musik lassen sich über die Amazfit Watch-App auf die Smartwatch übertragen. Innerhalb der App können zudem die verschiedenen Funktionen / Modi nach den eigenen Wünschen angeordnet oder sogar ausgeblendet werden. Ein App Store gibt es für die Stratos übrigens nicht.

Wer seine Amazfit Stratos auch in der Nacht am Handgelenk belässt, kann sich zudem auch Daten zum Schlafverhalten anzeigen lassen. Das klappte in einem ersten Test, soweit ich das beurteilen kann, ziemlich gut. Allerdings reichte mir eine Nacht mit einer doch relativ grossen Smartwatch im Bett aus.

Amazfit Stratos

Fitness-Features
Die Amazfit Stratos wird ganz klar als Sport-Smartwatch positioniert. Und in diesem Bereich trumpft die Uhr auch stark auf und geht weit über das (zuverlässige) Zählen der Schritte hinaus. Insgesamt stehen 16 vordefinierte Aktivitäten für Workouts zur Verfügung. Folgende Aktivitäten werden unterstützt:

  1. Laufen (Outdoor)
  2. Gehen (Outdoor)
  3. Fahrradfahren (Outdoor)
  4. Fahrradfahren (Indoor)
  5. Schwimmen im Pool
  6. Schwimmen im Freiwasser
  7. Laufband
  8. Klettern
  9. Trailrunning
  10. Ellipsentrainer
  11. Triathlon
  12. Ski fahren
  13. Tennis
  14. Fussball
  15. Multisport
  16. Seilspringen

Jeder Aktivität kann mit verschiedenen Einstellungen konfiguriert werden. Man kann beispielsweise ein Ziel definieren oder sogar ein Alarm anzeigen lassen, sofern die Herzfrequenz einen vordefinierten Wert übersteigt. Beispielsweise im Schwimm-Modus lässt sich zusätzlich die Beckenlänge hinterlegen – was ja für eine korrekte Messung eine Voraussetzung ist. Ebenfalls lassen sich bei Aktivitäten im Outdoor-Bereich die Geodaten exportieren und ebenfalls auch importieren.

Weitere Fitness-Features: Die Uhr kann den Vo2Max-Wert und die nötige Regenerationszeit nach einem Workout anzeigen. Diese Angaben sollten immer mit der nötigen Skepsis genossen werden. Wie genau diese sind, kann man nur sehr schwer beurteilen.

Akku
Huami spendiert der Amazfit Stratos einen Akku mit einer Kapazität von 280 mAh. Damit kommt die Sport-Smartwatch bei kontinuierlicher Herzfrequenzmessung auf ziemlich genau fünf Tage. Davon kann man bei anderen Wear OS-Smartwatches nur träumen. Sofern man auf die Herzfrequenzmessung verzichten kann und lediglich als Uhr verwenden möchte, kann sich sogar auf 12 Tage Laufzeit freuen.

Geladen wird die Smartwatch wie weiter oben bereits erwähnt, via mitgeliefertem Lade-Adapter. Dieser lässt sich gar nicht so einfach mit der Smartwatch „verbinden“ und wirkt ziemlich fummelig. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang dazu. Die Ladezeit nimmt ca. 2 Stunden in Anspruch.

Amazfit Stratos
Die Wetteranzeige

Fazit
Wer sich eine Amazfit Stratos kaufen möchte, muss sich einfach bewusst sein, dass wir hier nicht von einer „klassischen“ Smartwatch sprechen. Die Uhr ist nicht wirklich so smart, wie es beispielsweise eine Wear OS-Smartwatch ist. Dafür bietet sie alles, was sich ein Sporter von einer intelligenten Fitness-Uhr wünscht. Und genau dieses Klientel will man mit der Amazfit Stratos ansprechen.

Aus meiner Sicht bietet die Uhr nur wenig Angriffsflächen. Die Oberfläche ist sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig und dürfte etwas intuitiver gestaltet sein. Sobald man sich mit der Oberfläche zurecht findet, erwartet einem eine sehr leistungsfähige und vor allem preiswerte Sport-Smartwatch.

Die Amazfit Stratos hat als Konkurrenten nicht etwa die Wear OS-Smartwatches oder die Apple Watch im Visier, sondern eher die Uhren von Garmin, Suunto & Co. Genau Käufer von diesen Uhren, könnten durchaus auch gefallen an der Amazfit Stratos finden.

Interesse an der Amazfit Stratos gefunden? Dann würde ich mich über eine Bestellung bei Gearbest über diesen Link sehr freuen. Alternativ darfst du gerne auch über den genannten Link ein anderes Produkt bestellen. Wie schon Eingangs erwähnt, erhalte ich von GearBest eine kleine Provision, die dann auch gleich wieder in neue Testgeräte investiert wird. Herzlichen Dank!

Von links nach rechts: Fossil Q Explorist HR (4. Gen), Samsung Gear S3 Frontier und Amazfit Stratos

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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