Technik

Huawei Mate 20 Pro im Test – Triple-Kamera in Perfektion

Huawei Mate 20 Pro

Im Oktober hat Huawei in London das neue Flaggschiff-Smartphone Huawei Mate 20 Pro vorgestellt und kurz darauf auf den Markt gebracht. Obwohl ich schon am Folgetag bei Huawei für ein Testgerät angefragt habe, musste ich mich noch fast ein halbes Jahr darauf gedulden. Das soll kein Vorwurf an das PR-Team von Huawei sein, die Test-Geräte sind einfach leider sehr stark limitiert und das Mate 20 Pro ist ein begehrtes Smartphone.

Auf jeden Fall habe ich mich umso mehr gefreut, als ich dann vor wenigen Wochen endlich die Bestätigung über den Versand des Testgeräts erhalten habe. Bekanntlich ist die Vorfreude die schönste Freude und in der Zwischenzeit konnte ich ja viele andere interessante und weniger interessante Smartphones unter die Lupe nehmen.

Das Huawei P20 Pro habe ich in meinem Testbericht im letzten Jahr als regelrechtes „Kamera-Monster“ bezeichnet, wird auch das Mate 20 Pro diesem Titel gerecht? Wie verhält sich der Kirin 980 im Vergleich zum Vorgänger, spürt man den Leistungszuwachs? Und wie sieht es mit dem fetten Akku mit einer Kapazität von 4200 mAh aus – resultieren tatsächlich so tolle Laufzeiten?

Das und vieles mehr beantworte ich euch gerne auf den folgenden Zeilen. Falls irgendwelche Punkte nicht beantwortet werden, dann einfach in den Kommentaren nachfragen.

Die technischen Daten zum Huawei Mate 20 Pro

  • Display: 6,39 Zoll OLED 3120 x 1440 Pixel (538 PPI)
  • Prozessor/GPU: Kirin 980 / Mali-G76 MP10 GPU
  • Speicher: 6 GB RAM / 128 GB UFS Speicher
  • Betriebssystem: Android 9 Pie mit EMUI 9
  • Hauptkamera: 40 (Haupt) + 20 (Ultraweitwinkel) + 8 MP (Tele)
  • Frontkamera: 24 MP mit f/2.0-Blende
  • Anschlüsse: USB Typ C (USB 3.1), 3,5 mm Klinkenanschluss
  • Verbindungen: LTE Cat. 21, NFC, WLAN (Dual-Band), GPS, Bluetooth 5.0
  • Dual-SIM: Ja und/oder nanoSD-Slot
  • Akku: 4200 mAh (Super Charge)
  • Wireless-Charging: Ja (inkl. Reverse Charge)
  • Abmessungen:  157,8 x 72,3 x 8,6 Millimeter
  • Gewicht: 189 Gramm

Design und Verarbeitung
Das wasserdichte Gehäuse (IP68) vom Mate 20 Pro ist sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite seitlich abgerundet. Dadurch schmiegt sich das Smartphone äusserst gut in die Hand. Die Vorderseite mit den abgerundeten Seiten erinnert auf den ersten Blick an ein Samsung Galaxy-Smartphone. Es gab dann auch der eine oder andere Kollege der mich gefragt hat, welches Samsung-Smartphone ich denn derzeit nutze. Joa, die waren dann jeweils etwas überrascht über meine Antwort..

Obwohl ein knapp 6,4 Zoll grosses Display verbaut ist, ist es Huawei gelungen das Gerät sehr kompakt zu halten. Das iPhone X meiner Frau sieht daneben richtig unhandlich aus, das spricht für das Design des Mate 20 Pro. Dicker fällt dafür diesmal die Notch aus, da Huawei im Vergleich zum P20 Pro mehr Technik darin verbaut. Mehr zur verbauten Technik in der Notch gibt es etwas weiter unten. Ansonsten nimmt das Display sehr viel Fläche auf der Vorderseite ein – das Kinn wurde von Huawei nochmals sichtbar reduziert.

Ein Problem kann aber auch Huawei nicht aus der Welt schaffen, die Rückseite aus Glas meines schwarzen Test-Geräts zieht Fingerabdrücke verdammt schnell an. Kaum hab ich die Rückseite mit einem Mikrofasertuch gereinigt, ist sie schon wieder übersäht mit Fingerabdrücken. Nun ja, viele von euch werden das Mate 20 Pro so oder so nur mit einer passenden Schutzhülle nutzen – da fällt das nicht mehr auf.

Wenn wir schon bei der Rückseite sind, fällt zwangsläufig die ungewohnte Anordnung der Kamera auf. Huawei hat sich für eine quadratische Anordnung der Triple-Kamera inkl. LED-Blitz entschieden, das hat mich auf den ersten (geleakten) Pressebildern etwas irritiert. In „Echt“ sieht das aber gar nicht mal schlecht aus, zumal auf der Rückseite kein Fingerabdrucksensor mehr verbaut ist. Dieser wandert auf die Vorderseite direkt ins Display. Die Triple-Kamera ragt spürbar aus dem Gehäuse heraus – wie leider bei so ziemlich jedem aktuellen Smartphone.

Ein kleines, aber feines Detail hat sich Huawei für den Power-Button seitlich am Metallrahmen ausgedacht. Dieser hebt sich in „Rot“ von der Lautstärke-Wippe optisch richtig schön ab. Es ist ein kleines Detail, das mir aber verdammt gut gefällt – genauso wie bei den Pixel-Smartphones, bei denen ebenfalls der Power-Button eine andere Farbe bekommt – zumindest bei einigen Farbvarianten.

Nicht wirklich vermisst habe ich persönlich den fehlenden 3,5 mm Klinkenport, da ich mit den Sony WH-1000XM3 vor einigen Wochen auf Bluetooth-Overears gewechselt habe. Wer noch „alte“ Kopfhörer mit Kabel nutzen möchte, kann dies selbstverständlich weiterhin tun – jedoch nur mit dem mitgelieferten USB-C-Adapter, was nicht ganz so komfortabel ist. So gibt es mit dem USB-C-Port nur einen einzigen Anschluss.

Links kommt der SIM-Schacht hinzu, der zwei nanoSIM-Karten oder eine NanoSIM- + NanoSD-Karte aufnehmen kann. Noch nie etwas von NanoSD gehört? Nun, das ist ein neues Speicherkarten-Format, welches Huawei mal so mit der Präsentation des Mate 20 Pro eingeführt hat. Im Lieferumfang befindet sich, wenig überraschend, keine NanoSD-Karte, die kann auf Wunsch dazu gekauft werden..

Das Huawei Mate 20 Pro wirkt wie aus einem Guss. Die Verarbeitung ist auf einem Top-Niveau und lässt definitiv keine Wünsche offen. Bei einem Verkaufspreis von ca. 1000 Franken kann das aber zweifelsfrei erwartet werden.

Display
Huawei verbaut erstmals in einem „bezahlbaren“ bzw. „nicht Porsche Design“ Smartphone ein OLED-Display mit Quad HD-Auflösung. Das entspricht einer Auflösung von 3120 x 1440 Pixel, was bei der Diagonale von 6,39 Zoll einer Pixeldichte von 545 dpi entspricht. Von QHD bekommt man aber zuerst gar nichts mit, da ab Werk die Auflösung auf Full HD reduziert ist – kennen wir von Samsung..

Im Grunde genommen ist es egal, ob das Mate 20 Pro in QHD oder FHD auflöst – ich sehe keine sichtbaren Unterschiede was die Schärfe betrifft. Will heissen, das Display ist so oder so scharf – punkt. Vorteil von der FHD-Auflösung: Der Akku hält noch etwas länger aus. Ich habe jedenfalls nur sehr kurz auf QHD umgestellt und dann wieder die FHD-Auflösung genutzt – das hat gepasst.

Das OLED-Display überzeugt mit einer tollen Farbwiedergabe, starken Kontraste und einer sehr guten Blickwinkelstabilität. Im Vergleich zu einem Galaxy Note9 (zum Testbericht) kann ich keine Unterschiede feststellen – und das ist ein sehr positiver Punkt. Das Display ist kurz und bündig gesagt, verdammt gut und muss sich vor keinem anderen Display verstecken.

Einen kleinen Makel gibt es aber doch noch am Display und den kennen wir schon von den Samsung-Smartphones mit Edge-Displays. Die abgerundeten Seiten spiegeln teilweise, was dann eine direkte Auswirkung auf die Farbwiedergabe an dieser Stelle hat. Nicht extrem tragisch, aber dann halt doch ein kleiner Makel..

Hardware, Performance und Benchmark
Das Mate 20 Pro war das erste Huawei-Smartphone mit dem brandneuen Kirin 980-SoC inkl. Dual-NPU für KI-Aufgaben. Der SoC weird wie der Apple A12 Bionic im 7-Nanometer-Verfahren gefertigt. Laut Huawei soll der Kirin 980 im Vergleich zum Kirin 970 134 Prozent schneller und 88 Prozent effizienter sein. Ob das jetzt tatsächlich der Fall ist, lässt sich mit den gängigsten Benchmarks herausfinden – wobei die Resultate wie immer mit Vorsicht genossen werden sollten.

Im Benchmark-Test von AnTuTu erreicht das Mate 20 Pro im Durchschnitt ziemlich genau 222.972 Punkte. Das ist zwar ganz gut, doch kann der Kirin 980 damit nicht mit der absoluten Spitze mithalten. Der Snapdragon 845 aus dem vergangenen Jahr liefert je nach Hersteller bessere Resultate. Anders sieht es beim Geekbench aus, da lässt der Kirin 980 seine Muskeln spielen – vor allem im Multi-Core-Test. Mit einer Punktzahl von ca. 9768 Punkten spielt er in der Top-Liga mit. Im Single-Core-Test (3167) gibt es hingegen andere Geräte, die leicht besser abschneiden.

Top dagegen ist die Performance im Alltag. Wirklich ins Schwitzen konnte ich das Mate 20 Pro während den letzten Wochen nie wirklich bringen. Das Smartphone reagiert absolut verzögerungsfrei und flüssig auf Eingaben. Mehrere Apps im Arbeitsspeicher bereiten dem Gerät keine Mühe – es lässt sich butterweich zwischen den Apps hin und her switchen.

Ob jetzt ein grosser Unterschied zum P20 Pro hinsichtlich der Performance auszumachen ist, würde ich jedoch mit einem „Nein“ beantworten. Heutige Flaggschiff-Smartphones und teilweise sogar Mittelklasse-Smartphones machen im Alltag einen äusserst guten und in der Regel verzögerungsfreien „Job“. Die Geräte schenken sich in dem Bezug nicht mehr wirklich viel.

Dann schon eher bei grafikintensiven Games, wie es Asphalt 9 oder PUBG Mobile darstellt. Da trennt sich noch die Spreu vom Weizen und das Mate 20 Pro enttäuscht nicht – ganz und gar nicht. Das Gerät hat genügend Power, um all diese Spiele auf den höchsten Grafikdetails wiederzugeben. Die Wärmeentwicklung hat sich auch bei längeren Spielesessions angenehm im Rahmen gehalten.

Software
Das Mate 20 Pro wird ab Werk mit Android 9 Pie und der Oberfläche EMUI 9 ausgeliefert. Insbesondere die eigene Huawei-Oberfläche kritisierte ich in der Vergangenheit mehrmals – viel zu überladen und unübersichtlich, bezeichnete ich EMUI 8 damals. Mit EMUI 9 kündigte Huawei eine deutliche Verbesserung an. Viele Einstellungen wurden dafür optimiert und konsolidiert, um einen einfacheren Zugang zu gewähren.

Doch hält Huawei sein Versprechen ein? Nicht ganz. Auch weiterhin ist mir die Oberfläche von Huawei zu überladen und auch weiterhin orientiert man sich optisch für meinen Geschmack etwas zu stark an Apple. Vielleicht wäre es von Vorteil, wenn Huawei die Oberfläche wirklich mal von 0 auf neu entwickeln würde. Nur so könnte unnötiger Ballast von Bord geworfen werden.

Auf den ersten Blick fällt übrigens kaum ein Unterschied zwischen EMUI 8 und 9 auf. Optisch hat sich also nicht wirklich viel getan. Immerhin setzt Huawei auch diesmal wieder ein mehr oder weniger ansprechendes Iconpack ein – nicht so wie damals beim Mate 10 Pro. Ja, mir gefällt einfach Stock-Android besser – oder etwas was sich mehr daran orientiert. In meinen Augen hat Samsung mit One UI einen ziemlich guten Schritt in diese Richtung gemacht – hoffentlich zieht das auch Huawei in Betracht.

Standardmässig ist der App-Drawer wie immer bei Huawei deaktiviert, kann aber bei Bedarf über die Systemeinstellungen aktiviert werden. Alle Ordner und Apps werden somit standardmässig direkt auf dem Homescreen angezeigt – analog zu iOS von Apple. Da uns Huawei die Wahl lässt, stört mich das aber nicht wirklich.

Neu mit EMUI 9 bietet Huawei eine eigene Gestensteuerung an, die sich von Googles-Lösung in Android 9 Pie unterscheidet. Wird die Gestensteuerung aktiviert, werden alle sichtbaren Bedienelemente (Nav-Bar) deaktiviert. Das ergibt für den Nutzer im Endeffekt etwas mehr nutzbare Displayfläche – und sieht meiner Meinung nach auch richtig gut aus. Die Wischgesten funktionieren ganz gut und hat man nach einer kurzen Eingewöhnungszeit „intus“. Übrigens, die Google-Lösung lässt sich nicht als Alternative aktivieren.

Von Samsung her bin ich etwas verwöhnt, wenn es um das Always-on-Display-Feature (AOD) geht. Bei Samsung gibt es zahlreiche Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten. Die habe ich beim Mate 20 Pro definitiv vermisst. Letztendlich wird auf dem AOD lediglich die Uhrzeit, das Datum, den Akkustand, verpasste Anrufe und SMS angezeigt. Weitere Benachrichtigungen, beispielsweise aus WhatsApp, sind leider nicht möglich – oder ich die Einstellung dafür nicht gefunden. Da ist definitiv noch viel Luft nach oben…

Bloatware, ja auch das ist ein Thema bei Huawei. Mit Bloatware werden Drittanbieter-Apps bezeichnet, die vom Hersteller ab Werk vorinstalliert werden. Teilweise können diese Apps ohne Root-Zugang nicht komplett gelöscht, sondern nur deaktiviert werden. Ganz so schlimm ist es beim  Mate 20 Pro nicht. Apps wie Booking.com oder Facebook sind zwar ab Werk installiert – lassen sich aber immerhin restlos(?) deinstallieren.

Ansonsten bietet EMUI 9 sehr viele kleine und (teils) auch nützliche Funktionen, die sonst bei Stock-Android nirgends zu finden sind. Nur sind die kleinen Funktionen und Helfereien ab und zu nicht auffindbar oder teilweise halbherzig umgesetzt. Genau in diesen Punkten sehe ich ein grosses Potenzial bei Huawei. Deshalb hier nochmals mein Vorschlag: Überarbeitet EMUI in der Version 10 mal von Grund auf.. dann könnte etwas richtig cooles entstehen! Ich zähle auf euch!

Kamera
Das Huawei P20 Pro setzte in puncto Kamera neue Massstäbe und hat die Messlatte für die Mitbewerber stark nach oben geschraubt. Kann sich Huawei mit dem Mate 20 Pro nochmals verbessern? So viel kann ich schon hier sagen, ja! Dafür verantwortlich ist vor allem die angepasste Zusammensetzung der Triple-Kamera, die wiederum in Zusammenarbeit mit Leica entwickelt wurde.

Im Gegensatz zum P20 Pro aus dem Frühjahr 2018, hat das Mate 20 Pro keinen Monochrom-Sensor mehr verbaut. Dafür integriert Huawei einen 20 Megapixel-Sensor mit 16mm Ultraweitwinkelobjektiv und f/2.2-Blende. Hinzu kommt der Hauptsensor mit 40 Megapixeln (27mm Brennweite, f/1.8-Blende) und Telesensor mit 8 Megapixeln (80mm Brennweite, OIS, f/2.4-Blende).

Insbesondere das Ultraweitwinkelobjektiv erachte ich als grossen Mehrwert und habe ich während der Testperiode immer wieder gerne genutzt, wie man auch in der Galerie weiter unten sehen kann. Die Weitwinkelaufnahmen setzen genügend Licht voraus und sehen folgerichtig bei Nacht nicht so gut aus, wie Fotos die primär mit der Hauptkamera gemacht werden. Bei den Weitwinkelaufnahmen sind zudem bei genauem Hinsehen am Rand leichte Verzerrungen sichtbar.

Bei guten Lichtverhältnissen schenken sich die aktuellen High-End-Kameras kaum mehr etwas und ob die Kamera jetzt „Top“ ist, entscheidet dann letztendlich der eigene Geschmack. Die Triple-Kamera macht bei Tageslicht sehr gute Aufnahmen, die Muskeln lässt es aber vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. in der Nacht spielen.

Bei Nacht entstehen sehr beeindruckende Aufnahmen, die es locker mit dem Google Pixel 3 (XL) aufnehmen können. Allerdings wirken diese Aufnahmen teilweise etwas künstlich, da sie meistens zu hell dargestellt werden – gleiches gilt übrigens für das Pixel 3 (XL). Das sieht zwar durchaus gut aus, gibt aber nicht wirklich das wieder, was wir mit dem „menschlichen“ Auge sehen.

Neu bietet Huawei beim Mate 20 Pro einen Makro-Modus an, mit dem Objekte aus einer Entfernung von nur 2,5 cm fotografieren werden können. Das hat erstaunlich gut funktioniert, setzt aber ebenfalls gute Lichtverhältnisse (und eine ruhige Hand) voraus.

Kommen wir noch kurz zum Thema „künstliche Intelligenz“. Ja, auch das Mate 20 Pro kann auf eine KI zurückgreifen, wenn das dann auch vom Nutzer gewollt wird. Denn, Huawei liefert das Mate 20 Pro ab Werk mit deaktivierter „Master AI“ aus. Wer die zusätzliche Unterstützung wünscht, muss die KI über die Kamera-Einstellungen zuerst aktivieren. Ist die „Master AI“ aktiviert, werden Aufnahmemodi und Filter automatisch aktiviert bzw. angepasst. Klappt gut, muss ich aber nicht zwingend haben.

Selfies können mit dem 24 Megapixel-Sensor auf der Vorderseite aufgenommen werden. Die Selfies sehen ganz gut aus und können bei Bedarf auch mit dem beliebten Bokeh-Effekt versehen werden. Dieser wird aufgrund der fehlenden Dual-Kamera aber durch die Software berechnet.

Spielerein in Form von animierten Emojis sind übrigens auch mit von der Partie – habe ich mir aber ehrlich gesagt nicht wirklich näher angeschaut. Vorhanden sind sie auf jeden Fall und können je nach Bedarf in ein GIF umgewandelt und verschickt werden.

Ein paar Beispiel-Aufnahmen der Kamera des Huawei Mate 20 Pro sind in diesem Album bei Google Fotos zu finden.

Konnektivität und Sprachqualität
Das Mate 20 Pro war meines Wissens das weltweit erste Smartphone das LTE Cat. 21 unterstützt hat. Damit sind theoretische Übertragunsraten von bis zu 1,4 Gbit/s über den 4G-Standard möglich. Der Hybrid-Slot nimmt entweder zwei nanoSIM-Karten oder eine nanoSIM + eine NanoSD-Karte auf. Beide SIM-Slots beherrschen Sprachanrufe und Daten (LTE).

WLAN ac (Dual-Band), Bluetooth 5.0, NFC und USB 3.1 (USB-C) runden die Verbindungsstandards ab. Beim WLAN konnte ich keine signifikante Unterschiede zum Google Pixel 3 XL feststellen. Die Übertragungsraten bewegten sich ungefähr auf dem gleichen Niveau, was auch auf die Reichweite zutrifft.

Unterstützt werden VoLTE und auch WiFi-Calling. Egal ob via LTE oder WiFi, die Sprachqualität beim Telefonieren war stets gut.

Akku
Der heimliche Star im Mate 20 Pro ist der üppig bemessene 4200 mAh Akku. Damit und vermutlich auch mit zahlreichen Software-Anpassungen erreicht das Mate 20 Pro sehr gute Laufzeiten von bis zu 2 Tagen (je nach Nutzungsverhalten).

Drahtlos lässt sich der Akku mit 15 Watt aufladen – mit Kabel und dem im Lieferumfang enthaltenen Super-Fast-Charge-Netzteil geht es sogar mit 40 Watt. Damit lässt sich das Smartphone innerhalb von nur einer halben Stunde von 0 auf 70 Prozent aufladen – beachtlich bei dieser Akkukapazität.

Das Mate 20 Pro kann dank dem sogenannten „Reverse Charge“ auch andere Qi-fähige Geräte aufladen. Damit dies klappt, muss in den Systemeinstellungen dieses Feature aktiviert werden. So cool sich das auch anhört, schnell ist der ganze Spass leider nicht – im Gegenteil. Eine Uhr oder drahtlose Bluetooth-Kopfhörer kommen dafür eher in Frage, als ein Smartphone-Akku.

Und sonst so? 

  • Fingerabdrucksensor im Display – Ja, das Huawei Mate 20 Pro hat den Fingerabdrucksensor direkt im Display verbaut. 100% hat mich der optische Sensor jedoch nicht überzeugt. Das liegt einerseits an der relativ kleinen Erkennungsfläche und andererseits an der nicht perfekten Erkennungsrate. Klassische Sensoren haben diesbezüglich (noch) einen Vorteil.
  • 3D-Gesichtsscan – Der 3D-Gesichtsscan funktioniert einwandfrei und entsperrt das Gerät rasend schnell – sofern der Scan der Augen deaktiviert ist.
  • IR-Blaster – Huawei verbaut auch wieder einen IR-Blaster, womit sich Geräte mit Infrarot mit dem Smartphone steuern lassen. Finde ich persönlich jeweils ziemlich praktisch, vor allem in Hotels.
  • Lautsprecher – Das Mate 20 Pro kann mit den zwei Lautsprechern Stereo-Sound erzeugen – hört sich gut an, mehr aber auch nicht.
  • Desktop-Modus – Das Mate 20 Pro hat einen Desktop-Modus der neu auch drahtlos funktioniert. Via Miracast lassen sich die Inhalte drahtlos beispielsweise auf einem Beamer darstellen – funktionierte im Test gut.

Fazit
Das Huawei Mate 20 Pro vereint all das, was ich von einem (teuren) Flaggschiff-Smartphone erwarte. Das fängt schon beim Design und der Wertigkeit des Smartphones an. Im Vergleich zum Google Pixel 3 XL schmiegt sich das Mate 20 Pro regelrecht in die Hand und lässt sich durch das schlanke Gehäuse auch äusserst komfortabel  bedienen.

Keine Wünsche lässt das hervorragende Display (okay, die abgerundeten Seiten müssten nicht zwingend sein..) und die ausgezeichnete Triple-Kamera offen. Die Kamera ist die beste oder gehört zumindest zum besten was ich bisher in die Hände bekommen habe – und ja, ich nutze privat sonst ein Pixel 3 XL. Huawei hat die bereits sehr starke Triple-Kamera des P20 Pro mit dem Weitwinkel-Sensor im Mate 20 Pro perfektioniert. Mein heimlicher Star ist aber der sehr ausdauernde Akku – den vermisse ich schon jetzt schmerzlich!

Vermissen tue ich dafür die Software nicht – die ist nach wie vor so „naja“. Die aus meiner Sicht nicht perfekte Software ist aber noch lange kein Grund, das Mate 20 Pro nicht zu kaufen. Die „Optik“ lässt sich relativ einfach, wenn auch nicht komplett, durch einen alternativen Launcher anpassen – und an den Rest kann man sich gewöhnen, wenn man denn will. Und es ist ja nicht so, dass die Software ruckelt oder immer wieder abstürzt.. im Gegenteil, das Mate 20 Pro läuft auch dank Kirin 980 absolut flüssig und schnell.

Kurz und bündig, ich bin begeistert vom Huawei Mate 20 Pro!

3 Kommentare zu “Huawei Mate 20 Pro im Test – Triple-Kamera in Perfektion

  1. ML sagt:

    Hi Bruno

    Besten Dank für Deine Antwort. Komplett falsch sind die Farben natürlich schon nicht beim Mate 20 Pro. Das mit der Übersättigungen mögen ja viele sogar. Ich habe mehrere Motive Fotografiert. Z. Bsp. ein Flyer mit Braun. Da war leider das Braun deutlich falsch. Oder ein Rotes One Plus Kabel sowie ein gelber Flyer. In beiden Fällen war es aber beim Mate 20 Pro ein Orange. Beim Mi 8 stimmten die Farben genau. Was mich ziemlich überraschte.

    Das Mate 20 Pro ist und bleibt natürlich ein klasse Handy. Der Widget Bug wurde inzwischen behoben das war nur unter Android 8 bei Huawei. Dort wurden sämtliche Widgets mit Scrollbarem Inhalt nicht aktualisiert und Huawei beseitigte den Bug nicht. Aktuell gibt es ein Bug wo die Stock Kalender App selbstständig die Farben ändert. War schon beim P20 Pro so. Ist Huawei bekannt wird aber leider einfach nicht gefixed.

    Soll kein Vorwurf an dich sein, mir ist auch klar, dass gewisse Dinge nur bei bestimmter Nutzung und Dauer auffallen. Aber für mich persönlich war das Mate 20 Pro einfach eine Enttäuschung vor allem gemessen am Preis. 🙂

    Ich finde es auch positiv, wie du den Lautsprecher bewertet hast. Die meisten Leute waren auch total hin und weg da Stereo. Wobei der obere sehr dünn klingt und das Gesamtklangbild nicht besser war als ein guter Mono Speaker.

    Bei den Gesten empfehle ich dir ebenfalls mal ein Vergleich mit dem Xiaomi Mi 8 (oder ähnlichem) sie funktionieren deutlich besser und haben einen etwas erweiterten Umfang (z. Bsp. lässt sich direkt in die zuletzt geöffnete App wechseln via Geste) Auch bei einem One Plus funktioniert das meiner Meinung nach besser. 🙂

  2. Bruno Rivas sagt:

    Hallo ML

    Vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung. Gerne gehe ich kurz auf deine Punkte ein:

    Der Test der Kamera basiert ausschließlich auf meiner subjektiven Meinung. Natürlich schaue ich mir die Aufnahmen auf dem Computer an, deine Eindrücke kann ich allerdings nicht – oder zumindest nicht komplett teilen.

    Dass das Mate 20 Pro einen Drang zur Übersättigung der Farben hat, das mag in gewissen Situationen so sein. Nicht reproduzieren kann ich aber den von dir erwähnten komplett falschen Farbton. Auf mich wirkten die Farben nicht komplett verkehrt – aber auch das ist natürlich ein subjektives empfinden.

    Der optische FIngerabdrucksensor konnte mich ebenfalls nicht ganz überzeugen, wie auch im Testbericht steht. Ein klassischer Sensor ist nach wie vor bedeutend schneller und akkurater – ändert sich übrigens auch nicht mit einem Ultraschall-Sensor, der im Galaxy S10 verbaut ist. Face Unlock war hingegen bei mir jeweils sehr schnell – ein Vergleich zum Mi 8 habe ich allerdings nicht. Der Widget-Bug ist mir effektiv nicht bekannt.

    Freue mich auf weitere spannende Rückmeldungen von dir.

    Viele Grüsse und einen schönen Tag
    Bruno

  3. ML sagt:

    Ich frage mich echt wie die Kamera getestet wird… ich hatte das Mate 20 Pro auch. Und dann habe ich aus neugier mal ein paar Fotos gemacht und gleichzeitig das gleiche mit einem Xiaomi Mi 8. Dann habe ich mir die Bilder auf dem PC angeschaut und war schockiert. Die Fotos vom Mate 20 Pro waren zwar schärfer wenn man rein zoomt, aber kein einziges Bild hatte die richtigen Farbe. Ich testete danach div. Einstellungen, mit AI ohne AI usw. Die Farben waren immer falsch auf dem Mate 20 Pro. Sie entsprachen einfach nicht der Realität. Und ich rede nicht davon, dass es übersättigt war sondern es war schlicht und einfach der falsche Farbton. Beim Mi 8 stimmte es exakt überein.

    Und dann auch der ganze Rest. FIngerabdruck, Face Unlock etc. Vergleich doch mal Face Unlock mit dem vom Mi 8. Dann fällt einem deutlich auf wie langsam der Mate 20 Pro ist. Es ist eine Katastrophe. Das Mate 20 Pro war meine grösste Enttäuschung in den letzten Jahren und ich habe sehr viele Handys getestet. Mal abgesehen von div. Software Bugs die immer noch nicht behoben sind aber komischerweise auch von den Testern nie erwähnt werden. Schon beim Mate 10 Pro war der Widget Bug selbst nach einem Jahr noch vorhanden. Aktuell nervt ein Kalender Bug den es schon beim P20 Pro gab.

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