Technik

Huawei P30 Pro im Test – Vier Kamerasensoren für ein Halleluja

Huawei P30 Pro

Während den letzten Monaten hat mich das Huawei P30 Pro in der Farbvariante Breathing Crystal im Alltag begleitet. Was so mein erster Eindruck nach den ersten zwei Tagen mit dem neuen Flaggschiff-Smartphone war, habe ich an dieser Stelle niedergeschrieben. Ja, da war ich noch ziemlich begeistert von Huawei’s neustem Streich, doch hat sich das in der Zwischenzeit auch bestätigt?

Ja, zumindest grösstenteils. So viel kann ich an dieser Stelle schon verraten. Das P30 Pro ist ein echt gutes Smartphone geworden, mit einer noch besseren Hauptkamera. Beeindruckt bin ich nach wie vor von den Zoomfähigkeiten Ja, das P30 Pro hat das Zeugs zum waschechten „Spanner-Smartphone“ zu werden. Kein anderes mir bekanntes Smartphone bietet einen so guten Zoom.

Doch auch beim P30 Pro ist nicht alles Gold, was glänzt. Welche Schwachstellen das P30 Pro aufweist, ja die gibt es, erfährt ihr auf den nächsten paar Zeilen. Zuerst aber wie immer ein Blick auf die technischen Daten des Huawei P30 Pro. Wer noch mehr Details sucht, der wird auf der Hersteller-Website fündig.

Huawei P30 Pro: Die technischen Daten

  • Display: 6,47 Zoll OLED 1.080 x 2.340 Pixel / 398 PPI
  • Prozessor/GPU: Kirin 980 Octa-Core / Mali-G76 MP10
  • Speicher: 8 GB RAM / 128 oder 256 GB (in CH nicht verfügbar) Speicher
  • Betriebssystem: Android 9 Pie mit EMUI 9.1
  • Hauptkamera: 40 MP Hauptkamera mit Huawei SuperSpectrum-Sensor (f/1.6 / OIS), 20 MP Ultra-Weitwinkelkamera (f/2.2), 8 MP Teleobjektivkamera (f/3.4) und TOF-Kamera (Time of Flight)
  • Frontkamera: 32 MP
  • Anschlüsse: USB Typ C (USB 3.1), 3,5 mm Klinkenanschluss
  • Verbindungen: LTE Cat. 18, NFC, WiFi 6 (Dual-Band), GPS, Bluetooth 5.0
  • Dual-SIM: Ja und/oder nanoSD-Slot
  • Akku: 4200 mAh
  • Wireless-Charging: Ja (inkl. Wireless PowerShare)
  • Abmessungen: 158 x 73,4 x 8,41 mm
  • Gewicht: 192 Gramm

Design und Verarbeitung
Huawei hat mit dem P30 Pro das Rad nicht neu erfunden – musste man ja auch nicht. Als Grundlage dient offensichtlich das Mate 20 Pro. Schlecht ist das nicht, im Gegenteil. Das Mate 20 Pro ist mir als „Handschmeichler“ in Erinnerung geblieben und das trifft jetzt auch auf das P30 Pro zu. Mit einem Gewicht von 192 Gramm ist es jedoch kein Leichtgewicht.

Vielfalt, bietet Huawei in puncto Farbvarianten an. Das P30 Pro gibt es in der Schweiz in den Farben Schwarz, Breathing Crystal, Aurora oder Amber Sunrise zu kaufen. In Paris wurde mir das Modell in Breathing Crystal „zugewiesen“, womit ich inzwischen sehr happy bin. Wie die Farben Aurora und Amber Sunrise, handelt es sich bei Breathing Crystal um eine Variante mit einem sehr schönen Farbverlauf.

Ob mir Prism White vom Galaxy S10 (zum Testbericht) oder eben Breathing Crystal mehr gefallen hat, wurde ich kürzlich von einem Arbeitskollegen gefragt. Nun, ehrlich gesagt ist das gar nicht so einfach zu beantworten. Beide Farbvarianten haben ihren Reiz. Prism White ist etwas dezenter als Breathing Crystal, dafür finde ich Huawei’s Farbverlauf spektakulärer.

Letztendlich ist es wie immer eine Geschmacksache und muss jeder für sich selber entscheiden. Was mir inzwischen jedoch nicht mehr in die Tüte kommt, ist ein Smartphone mit „langweiliger“ schwarzer oder weisser Rückseite. Etwas ausgefallener darf es bei mir also schon sein – und für alle andere gibt es das P30 Pro ja trotzdem in Schwarz (boring..).

Beim P30 Pro wechselt Huawei wieder die Position der Kamera. War es beim Mate 20 Pro noch eine quadratische angeordnete Triple-Kamera, ist beim P30 Pro die Kamera vertikal oben rechts angeordnet. Die Anordnung beim Mate 20 Pro fand ich zwar etwas spannender, aber gefällt mir trotzdem besser als beim Galaxy S10. Und da wären wir schon beim nächsten Punkt, wo es auf den eigenen Geschmack ankommt…

Widmen wir uns nun der Vorderseite, die sich offensichtlich vom Mate 20 Pro unterscheidet .Es gibt keine fette Notch mehr, aber auch kein Punch-Hole wie beim Galaxy S10. Huawei hat sich für eine sogenannte „Waterdrop“-Notch entschieden. Die fällt schön kompakt aus, lässt aber keinen Platz mehr für den 3D-Gesichtsscan des Mate 20 Pro.

Ehrlich gesagt, habe ich mich nach dem Samsung Galaxy S10 und Honor View 20 ziemlich an das „Loch im Display“ gewöhnt. Ja, es fühlte sich für mich trotz der Mini-Notch ein bisschen wie ein Rückschritt an. Oder anders ausgedrückt, das P30 Pro erinnert mich an das letzte Jahr, wo wir zahlreiche Smartphones mit „fetten“ und „dünnen“ Notches gesehen haben.

Interessantes Detail: Das P30 Pro verfügt über keine „klassische“ Ohrmuschel mehr. Das Display dient als Audioquelle bei Anrufen. Das funktioniert hervorragend, so by the way erwähnt. Der Rahmen ist aus Metall gefertigt und spiegelt ganz schön. Ich bin mir bei meinem Modell nicht ganz sicher, aber ich würde meinen, dass der Rahmen leicht bläulich ist. Das passt dann farblich auch ganz gut zur Rückseite, die ja auch je nach Lichteinfall einen „blauen“ Touch hat.

Am Metallrahmen finden wir auf der rechten Seite die Lautstärke-Wippe und die Einschalt-Taste. Die Einschalt-Taste hebt sich wie schon beim Mate 20 Pro farblich gekonnt von der Lautstärke-Wippe ab. Gefällt mir! Unten finden wir den SIM-Schacht (nanoSIM + nanoSD), ein Mikrofon, den USB-C-Anschluss und ein Lautsprecher vor. Oben gibt es dann noch ein IR-Blaster (jay!) und ein weiteres Mikrofon. Wir notieren: Es fehlt eine Benachrichtigungs-LED und ein 3,5 mm Klinkenanschluss.

So, und was die Verarbeitung betrifft habe ich schon sehr lange nichts mehr negatives bei Huawei entdeckt. Und ja, auch diesmal habe ich absolut nichts zu bemängeln, im Gegenteil. Die Verarbeitung ist einfach Top! Doch seien wir ehrlich, bei einem Verkaufspreis von knapp 1000 Franken, ist das auch zu erwarten. Oder? Ach, und das Gerät ist IP68 zertifiziert. Das heisst dann laut Huawei folgendes, ich zitiere:

Die IP68-Einstufung bedeutet, dass das Gerät basierend auf bestimmten festgelegten Testbedingungen bis zu 30 Minuten lang gegen schädliches Eindringen von statischem Wasser bis zu einer Tiefe von 1,5 Metern geschützt ist, während der Temperaturunterschied zwischen Wasser und Gerät nicht mehr als 5 K beträgt.

Display
Samsung hat das beste Smartphone-Display, zumindest laut DisplayMate. Die Spezialisten testen die Displays unter Laborbedingungen auf Herz und Nieren. Das kann ich euch leider – oder glücklicherweise(?) – nicht bieten. Ich kann euch aber versichern, dass auch das 6,47 Zoll grosse OLED-Display vom P30 Pro eine ausgesprochen hohe Qualität aufweist.

Angeblich stammt ja das Display sogar von Samsung, wobei das irgendwie noch niemand bestätigen wollte oder konnte – schon gar nicht von offizieller Seite her. Im Gegensatz zum Mate 20 Pro haben wir es hier mit einem FHD+- und nicht QHD+-Display zu tun. Das ist ein Detail das ich euch nicht vorenthalten möchte, aber auch nicht zu stark gewichte. Warum? Ich kann bei „normaler Nutzung“ keinen Unterschied feststellen..

Das Display ist zweifelsohne sehr gut und nur minimal schlechter als beim Galaxy S10. Auf jeden Fall kommt es auch hier bezüglich der Farbdarstellung ganz klar auf den eigenen Geschmack an. Denn auch das „Huawei“-Display (oder doch Samsung?) kann mit tollen Farben und Kontrasten, sehr guter Blickwinkelstabilität und einem tiefen Schwarz (dank OLED) überzeugen. In puncto Helligkeit habe ich das Galaxy S10 etwas besser bzw. „heller“ in Erinnerung.

Wer sich mit dem vordefinierten Farbmodus nicht anfreunden kann, hat die Möglichkeit via Systemeinstellungen, Anzeige und dort unter Farbmodus- und Temperatur selber „Hand anzulegen“. Es gibt die Farbmodi „Normal“ und „Lebhaft“, wobei „Lebhaft“ per default aktiv ist. Die Farbtemperatur kann entweder mit den vordefinierten Modi (Standard, Warm oder Kalt) eingestellt werden, oder durch Farbkreis komplett manuell.

Huawei P30 Pro Farbmodus und -temperatur
In den Systemeinstellungen lässt sich der Farbmodus und -temperatur einstellen.

Die abgerundeten Seiten hat das P30 Pro vom Mate 20 Pro geerbt. Die sehen zwar gut aus, spiegeln je nach Lichteinfall aber auch. Das führt zu einer verfälschten Farbdarstellung, die durchaus gut sichtbar ist. Das ist kein generelles Problem vom Huawei P30 Pro, sondern ein Problem bei Smartphones mit abgerundeten Seiten. Genau gleiches ist beispielsweise bei den Edge-Smartphones von Samsung zu beobachten.

Hardware, Performance und Benchmark
Okay, was die Hardware und Performance anbelangt, bewegt sich das P30 Pro auf ziemlich dem genau gleichen Level wie das Mate 20 Pro. Logisch, schliesslich kommt in beiden Smartphones der Kirin 980-SoC. Im Gegensatz zum Mate 20 Pro, stehen im P30 Pro gleich 8 GB Arbeitsspeicher und bis zu 256 GB Speicherplatz (in CH max. 128 GB) zur Verfügung.

Im Alltag darf man sich auf ein pfeilschnelles Smartphone freuen – Verzögerungen oder Ruckler kennt das P30 Pro nicht. Dank den 8 GB RAM können viele Apps im Arbeitsspeicher landen, ohne dass das Gerät an seine Grenzen kommt. Es lässt sich zu jeder Zeit butterweich zwischen den Apps im Arbeitsspeicher hin und her switchen.

Der Kirin 980 hat Huawei erstmals im Mate 20 Pro eingesetzt – einem Smartphone aus dem vergangenen Jahr. Bei Huawei werden die neuen Chipsets traditionell immer im Herbst vorgestellt, so wie das auch in diesem Jahr der Fall sein wird. Das erste Smartphone mit der nächsten Kirin-Generation wird ziemlich sicher das Mate 30 Pro sein. Die verbaute Hardware ist zweifelsohne schnell, aber man muss fairer Weise zugeben, nicht auf Augenhöhe mit dem Snapdragon 855.

Das wird unter anderem durch verschiedene Benchmarks unterstrichen. Mit einem AnTuTu-Score von ca. 270.000 Punkte, erreicht der Kirin 980 knapp die Leistung eines Snapdragon 845 aus dem Vorjahr. Im Vergleich zum Snapdragon 855, dem aktuellsten SoC von Qualcomm, muss sich der Kirin 980 allerdings geschlagen geben. Gleiches zeigt sich im Geekbench (3269 Single / 9694 Multi). Tragisch sind diese Ergebnisse nicht. Wer jedoch die schnellste und  Hardware nutzen möchte, muss sich nach einem Smartphone mit Snapdragon 855 umsehen.

Software
Das Huawei P30 Pro wird mit dem aktuellen Android 9 Pie und der Oberfläche EMUI 9.1 ab Werk ausgeliefert. Seit der Veröffentlichung habe ich bisher zwei Updates erhalten. Das zuletzt veröffentlichte Update hat den April-Sicherheitspatch und diverse neue Features auf das Flaggschiff-Smartphone des chinesischen Herstellers gebracht.

Huawei hat mich wohl erhört – zumindest teilweise. Was mich in den letzten Jahren bei Huawei, aber auch bei anderen Herstellern gestört hat, waren die völlig uneinheitlichen Formen und Größen der App-Icons. Unter EMUI 9.1 werden nun alle App-Icons genau gleich und in derselben Grösse dargestellt. Das ist unterm Strich nur ein kleines Detail, aber für mich verdammt viel Wert.

Es lässt sich festhalten, dass EMUI 9.1 bringt diverse Optimierungen, Verbesserungen und Neuerungen auf das P30 Pro (und viele weitere Honor- und Huawei-Smartphones). Neu ist das Extendable Read-Only File System (EROFS), mit dem die Lesegeschwindigkeit des Speichergeräts deutlich verbessert wird, Huawei Share OneHop,für den problemlosen und schnellen Dateiaustausch zwischen Huawei Smartphones und PCs sowie dem GPU Turbo 3.0.

MIt EMUI 9 hat Huawei eine eigene Gestensteuerung vorgestellt. Die wurde für das P30 Pro leicht überarbeitet. Negatives kann ich in diesem Kontext nichts berichten, die Gestensteuerung tut was sie soll und funktioniert so weit einwandfrei. Der Wechsel von der klassischen zur Gestensteuerung bereitete mir keine grossen Probleme – wohl auch, weil ich sie in einer ähnlichen Form vom Pixel 3 XL kenne. Übrigens, die Google-Lösung lässt sich nicht als Alternative aktivieren.

Ja, ansonsten ist vieles beim Alten geblieben. Dem einen gefällt das, dem anderen nicht. Wer keine Lust auf die Oberfläche von Huawei hat, kann bei Bedarf immer noch auf einen alternativen Launcher wie dem Nova Launcher wechseln. Ich habe mich, unter anderem dank den einheitlichen App-Icons, inzwischen mit EMUI mehr oder wenige angefreundet und setze erstmals bei einem Huawei- bzw. Honor-Smartphone keine Alternative ein.

Kamera
Das Highlight ist zweifelsohne die neue Kamera, auf die man bei Huawei auch besonders stolz ist – zurecht. Das System umfasst eine 40 MP Hauptkamera mit Huawei SuperSpectrum-Sensor (f/1.6 / OIS), eine 20 MP Ultra-Weitwinkelkamera (f/2.2), eine 8 MP Teleobjektivkamera (f/3.4) und eine Huawei TOF-Kamera (Time of Flight). Letzterer kann einen Raum vermessen, was einerseits bei Portrait-Aufnahmen zwecks Tiefeninformationen und andererseits für Augmented Reality-Szenarien von Vorteil ist.

Bei guten Lichtverhältnissen schenken sich aktuelle Flaggschiff-Smartphones kaum mehr was. Deshalb suchen die Hersteller immer neue Möglichkeiten, um sich bzw. die Kamera in ein besonders gutes Licht zu rücken. Huawei bietet als einer der ersten Hersteller dank ausgeklügelter Periskop-Technologie einen optischen 5-fach Zoom sowie einen digitalen/optischen 10-fach Hybrid-Zoom. Rein digital ist sogar ein 50-fach Zoom möglich, der jedoch sichtbar an Qualität verliert. Der optische 5-fach Zoom und 10-fach Hybrid-Zoom sind hingegen ziemlich beeindruckend. Wie gut der Zoom funktioniert, zeigt euch die folgende Fotoserie:

Das „Zoomen“ trüben zwei Schwächen. Erste Schwäche: Alles was unter 5-fach Zoom ist, wird leider nur „digital“ gezoomt. Darunter leidet letztendlich die Qualität der Aufnahmen – wenn auch nur bedingt. Zweite Schwäche: Die Kamera-App hat deutliches Optimierungspotenzial für die Zoom-Funktion. Wenn ich das Smartphone quer halte, ist die Zoom-Funktion nur schwer zu erreichen bzw. setzt eine zweite Hand voraus.

Und wer schon vom Nachtmodus des Mate 20 Pro begeistert war, der wird beim P30 Pro nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. Ja, Huawei ist es tatsächlich gelungen, den Nachtmodus nochmals zu verbessern. Ja dieser ist spätestens jetzt sogar noch beeindruckender als der Nachtmodus (Night Sight) vom Google Pixel 3 (XL). Auch ohne Stativ bekommt man so bei praktisch kompletter Dunkelheit noch scharfe und erstaunlich helle Fotos hin. Vorausgesetzt: Man ist geduldig. Bis zu acht Sekunden dauert es bis das Foto auf dem Display erscheint.

Dann gibt es da ja noch der ToF-Sensor, der insbesondere bei Portrait-Aufnahmen zum Einsatz kommt. Dieser Sensor kann einen Raum vermessen und so die Tiefenschärfe bestimmen. Der Hintergrund erscheint dann unterschiedlich verschwommen, was richtig gut aussieht. Ich würde auch behaupten, dass ein Unterschied zum Mate 20 Pro (ohne ToF-Sensor) erkennbar ist.

Hat das Huawei P30 Pro die beste Smartphone-Kamera verbaut? Dank dem beeindruckenden Nachtmodus, dem für ein Smartphone gigantischen Zoom und den starken Portrait-Aufnahmen, kann ich diese Frage mit gutem Gewissen mit einem „Ja“ beantworten. Das P30 Pro hat die momentan beste Smartphone-Kamera für Fotos verbaut. Das gilt übrigens nicht für Videoaufnahmen, die weiterhin nicht die Stärke von Huawei darstellen.

Und bei all dem Lob für die Kamera, wäre mir jetzt fast die Frontkamera untergegangen. Die ist im Vergleich zur Quad-Kamera auf der Rückseite weit weniger Spektakulär. Mit 32 MP löst die Selfie-Cam zwar relativ hoch auf, die Qualität kann jedoch nicht mit Samsung bzw. dem Galaxy S10(+) mithalten. Insbesondere Portrait-Aufnahmen mit Bokeh-Effekt sehen bei Samsung deutlich besser aus.

Akku
Die letzten Huawei-Flaggschiffe konnten mich alle mit einer tollen Akkulaufzeit überzeugen, das sollte dank 4200 mAh Akku beim P30 Pro nicht anders sein. Und ja, das ist es auch nicht. Das P30 Pro glänzt mit einer starken Laufzeit, wie auch schon das P20 Pro und zuletzt das Mate 20 Pro. Für die tolle Laufzeit ist nicht ausschliesslich die Kapazität verantwortlich, sondern auch die Software-Anpassungen von Huawei.

Huawei ist bekannt dafür, dass Hintergrundprozesse rigoros beendet werden. Das führt teilweise zu fehlenden Benachrichtigungen. Sofern bei euch Benachrichtigungen aus irgendwelchen Apps nicht mehr angezeigt werden, müsst ihr diese Apps von der automatischen Optimierung ausschliessen. Das geht über die Systemeinstellungen -> Akku -> App-Start.

Dank der SuperCharge-Technologie lässt sich das P30 Pro mit bis zu 40 Watt blitzschnell aufladen. In nur 30 Minuten lädt sich das Smartphone von 0 auf 70 Prozent auf. Etwas „gemächlicher“ mit „nur“ 15 Watt lädt es sich über Wireless-Charging. Apropos Wireless: Ja, das P30 Pro beherrscht wieder „Reverse Wireless Charging“, womit sich andere Qi-fähige Geräte laden lassen.

Und was ist mir sonst noch aufgefallen? Das gibt es folgend stichwortartig:

  • Benachrichtigungs-LED – Gibt es nicht mehr, vermutlich aus Platzgründen. Notch fällt sehr klein aus.
  • Always-on-Display (AOD) – Hat es, kann aber weiterhin nicht angepasst werden – leider.
  • Desktop-Modus – Hat es, und funktioniert ganz gut.
  • IP-Zertifizierung – Hat es, IP68 um genau zu sein. Staub- und Wasser ahoi!
  • Speichererweiterung– Ja, ist da. Leider wieder nur “nanoSD”, keine microSD.
  • Stereo-Lautsprecher – Hat es nicht. Gibt auch keine Ohrmuschel mehr. Das Display dient als Audioquelle bei Anrufen. Funktioniert hervorragend, so by the way erwähnt. Dafür ist die Klangqualität des Lautsprechers nur „durchschnittlich“.
  • IR-Blaster: Das Huawei P30 Pro hat einen klassischen IR-Sensor verbaut. Damit lassen sich Infrarot-Geräte bequem über das Smartphone bedienen.
  • Telefonieren – Kann man natürlich mit dem P30 Pro auch und das klappt ganz gut – trotz inexistenter Ohrmuschel. Qualität ist tadellos, auf beiden Seiten.

Fazit
Das Huawei P30 Pro ist mit einem Preis von knapp 900 Franken kein günstiges Smartphone, dafür aber ein sehr gutes ohne grossen Schwächen. Mit der neuen Quad-Kamera setzt Huawei wieder einmal neue Maßstäbe, insbesondere bei der Zoom-Funktion und mit dem noch besseren Nachtmodus. Keine neuen Massstäbe setzt Huawei hingegen bei den Videoaufnahmen, die fällt im Vergleich zur Fotografie deutlich ab.

Auf einem sehr hohen Niveau liegt das P30 Pro in puncto Akkulaufzeit. Kaum ein anderes Smartphone hält so lange durch. Das ist einerseits dem grosszügigen Akku zu verdanken und andererseits einem „strengen“ und nicht ganz unumstrittenen Energiemanagement. Geht der Akku dann mal zu Neige, kann dieser extrem schnell mit dem im Lieferumfang enthaltenen SuperCharge-Netzteil geladen werden.

In Sachen Performance muss sich das P30 Pro nicht vor der starken Konkurrenz wie dem Samsung Galaxy S10 (zum Testbericht) verstecken. Dank Kirin 980 Chipsatz ist man stets flott unterwegs, was wir schon beim Mate 20 Pro beobachten konnten. Einen Sprung bei der Performance ist aber aufgrund der größtenteils identischen Hardware nicht zu erwarten.

Bei der Ausstattung muss man teilweise Abstriche gegenüber dem im Herbst vorgestellten Mate 20 Pro in Kauf nehmen. So gibt es kein QHD-Display, keine Stereo-Lautsprecher und kein 3D-Gesichtsscan (dafür eine kleinere Notch) mehr. Wer auf diese Punkte verzichten kann, der findet im P30 Pro  das derzeit beste Kamera-Smartphone (für Fotos).

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