Samsung Galaxy Watch Active 2

Samsung Galaxy Watch Active 2 im Test

Samsung hat im Herbst den Nachfolger der Samsung Galaxy Watch Active angekündet und ich hatte nun Ende November die Gelegenheit die Version 2 der Uhr ausgiebig zu testen.

In den letzten Monaten hatte ich eine Samsung Gear Sport am Handgelenk. Mit dieser Uhr war ich mehrheitlich zufrieden, auch wenn es sich dabei um das Budgetmodell von Samsung handelte. So habe ich die Uhr in einer Aktion bei Melectronics für günstige 150 Franken gekauft. Mal schauen wie sich das neue Flagship-Modell von Samsung im Vergleich dazu macht.

Die Uhr wird in einer kleinen quadratischen Box geliefert. Ausser einer Schnellstartanleitung, dem Charger sowie der Uhr selbst ist nichts drin. Ist auch okay so, was braucht man noch mehr?!

Als Erstes fällt bei der Uhr gleich die schicke Form auf. Die Uhr ist rund und macht einen sehr wertigen Eindruck. Die Verarbeitung ist im Gegensatz zur Samsung Gear Sport wesentlich schöner. Auch wenn ich die Uhr mit meiner uralten LG Watch R vergleiche sind dies Welten. Kein billiges Plastik oder dergleichen. Trotzdem stört mich etwas die Dicke der Uhr. Paradoxerweise ist die Active 2 fast genauso dick (oder je nach Sichtweise dünn) wie die Gear Sport. Aber bei der Gear Sport fällt es halt nicht auf, weil die von Natur aus sehr klobig daherkommt.

Das Armband und Uhr selbst lässt diese auch etwas feminin erscheinen (darf man dem so sagen?). So ging es keine Minuten bis meine Arbeitskollegen erste Sprüche gemacht haben. Die Smartwatch hat aber austauschbare Bänder und so könnte man diese nach seinem Gusto austauschen.

Aufgeladen wird die Uhr über eine Art Hockeypuck mit Kabel. Das Ganze funktioniert natürlich induktiv. Ich muss jedoch gestehen, dass ich auch nach dem vierten Mal immer noch Mühe habe die Uhr auf dem Lade Puck sinnvoll zu postieren. Eine Art Rasterfunktion wie die anderen Ladegeräte für Smartwatches/Wearables bieten fände ich eine sinnvollere Wahl.

Nach kurzer Einrichtung auf dem Handy war die Uhr auch schon verbunden. Es braucht dafür verschiedene Apps von Samsung damit alles korrekt läuft. Ich habe kein Samsung Gerät, sondern ein Huawei P20 Pro und das Pairing wie auch Apps installieren, funktionierte problemlos.

Wer schon mal eine Samsung Uhr mit dem Tizen Betriebssystem hatte, der fühlt sich sofort zu Hause. Alles ist bekannt. Mit Klick auf den oberen Knopf oder durch Anhaben erweckt das Display und das jeweilige Zifferblatt wird angezeigt. Was ich immer noch schwach finde – und das betrifft nicht nur die Samsung Smartwatches, sondern generell die neueren Smartwatches – ist, dass fast keine Uhren always-on Displays sinnvoll unterstützen. Natürlich kann man dies bei den Uhren aktivieren, aber sobald man das macht, kann man mehr oder weniger in Echtzeit zuschauen wie der Akku sich entlädt und innert Stunden Ende Fahnenstange ist. Interessant finde ich, dass meine sehr betagte LG Watch R welche zu den ersten Generationen von Android Wear Uhren zählte, eine always-on Anzeige hatte und damit locker zwei Tage (bei normaler Nutzung) über die Runden gekommen ist.

Mit dem unteren Knopf gelangt man in die App-Übersicht. Die wichtigsten Apps sind standardmässig schon vorhanden (Telefon, Kontakte, Samsung Health, Wecker, Kalender etc). Auch kann man auf der Uhr selbst über den Appstore von Samsung neue Apps installieren. Dies geht auch über die Smartphone App. Die Qualität der Apps erachte ich dabei als sehr durchzogen. So gibt es eine gefühlte Tonne an alternativen Zifferblättern, ein paar sinnvolle Apps (z.B. für Google Maps), aber auch jede Menge Schrott. Viele der brauchbaren Apps kosten auch Geld. Es gibt die eine oder andere App, welche durchaus einen Mehrwert bietet zu den vorhandenen Apps. Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden wie man den Appstore ohne Uhr beispielsweise über den Webbrowser vorgängig durchsuchen kann ob eine gesuchte App vorhanden ist. Man sollte sich aber schon bewusst sein, dass die Qualität an sinnvollen Apps zur Erweiterung der Uhrenfunktionalität – wie leider bei allen Stores im Bereich Smartwatches und Android – eher überschaubar ist.

Die Laufzeit der Samsung Galaxy Active Watch 2 ist hingegen sehr positiv. So lief die Uhr bei normaler Nutzung bei mir bis zu 4 Tage. Wenn ich an einem Tag noch eine Sportsession (60 Minuten Joggen mit Herzfrequenzüberwachung und GPS) eingelegt habe, so hat sich die Laufzeit nur um ca. einen Tag verringert. Die Angaben in der App über die Restlaufzeit (siehe auch Bilder unten) haben für mich dabei meist nicht gestimmt.

Wenn man das vergleicht mit anderen Smartwatches (Apple Watch, Android Wear) so denke ich ist das ein guter Wert. Vergleicht man es mit anderen Watches welche einfach ein bisschen smart sind (Huawei Watch GT 2 oder auch Amazfit Bip etc.) so ist so eine Laufzeit natürlich ernüchternd. Jedoch muss man sich hier den Unterschied zwischen den Gerätekategorien auch bewusst sein und jeder für sich selbst überlegen was die richtige Gerätekategorie ist.

Im Sportmodus unterstützt die Uhr die gängigen Werte. Man kann sich Herzfrequenz, Pace, zurückgelegte Kilometer anzeigen lassen. Ich hatte durchwegs das Gefühl, dass die Werte auch stimmen. Beim ersten Training bin ich zuerst mal erschrocken, als die Uhr zu reden anfing und mir meinen Trainingsfortschritt vorgelesen hat.

Noch ein kurzes Wort zur Bedienung der Uhr. Ein Merkmal vieler Samsung Uhren ist die drehbare Lünette, welche für die Bedienung genutzt werden kann (meine Samsung Gear Sport hatte auch so eine). Die Galaxy Active Watch 2 hat keine Lünette. Aus meiner Sicht merkt man hier, dass das Tizen OS für Smartwatches auf dieses Konzept ausgelegt ist. So fühlt sich die Bedienung zumindest für mich sehr ungewohnt an und irgendwie fehlt einfach was. Vielleicht ist es aber auch einfach eine Sache der Gewöhnung.

Wie bereits oben erwähnt hat die Uhr ein Lautsprecher wie auch Mikrofon integriert. So ist es problemlos möglich – sofern die Uhr verbunden ist – direkt mit dieser zu telefonieren. Dies ist gehört aber bekanntlich bei vielen Smartwatches mittlerweile zur Standardausstattung. Mein getestetes Modell hat dabei keine SIM-Modul eingebaut. Eine Verbindung zum Smartphone ist dabei oft notwendig.

Ebenso unterstütz die Uhr auch das bekannte Samsung Pay. Das Bezahlen mit der Uhr finde ich überaus praktisch. Das funktioniert auch ohne verbundenes Smartphone. So bezahle ich oft nach einem Training mein Mittagessen im lokalen Handel mit der Uhr. Wenn man sich daran mal gewöhnt hat, möchte man es in Zukunft bei einer Smartwatch nicht mehr missen.

Kurz zusammengefasst. Die Samsung Galaxy Watch Active 2 ist cool. Sie macht einen sehr wertigen Eindruck und unterstützt mehr oder weniger alles was eine Smartwatch bieten sollte. Wer schon eine Samsung Smartwatch hat wird sich sofort heimisch fühlen. Jedoch ist daher aber auch der Unterscheidungsfaktor beinahe nicht existent. So besitzt meine durchaus günstigere Samsung Gear Sport praktisch die genau gleichen Funktionalitäten (mal abgesehen vom Lautsprecher). Darum würde ich sagen, rein von den Funktionen her lohnt sich ein Upgrade von anderen Samsung Smartwatches nicht. Optisch und von der Verarbeitung her jedoch schon eher. Falls man noch keine Smartwatch hat und auf der Suche nach dem ersten Modell ist, so kann ich die Samsung Galaxy Watch Active 2 aber vollumfänglich empfehlen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

1 Kommentar

  • Hallo. Wo soll sich denn die APP Google Maps incl. Kartenansicht auf der Smartwatch befinden?
    Genau diese finde ich nicht und es gibt auch nur 1 einigermaßen vernünftige Navigation inkl. Karten für die Uhr.
    Und die kosten 2,99 €.
    Irre ich mich da – erbitte ggf. Info wie ich Google Maps auf die Galaxy Watch Active 2 bekomme

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