OPPO A9 2020 im Test – Viel Smartphone für unter 250 Franken

[tie_index]Vorwort[/tie_index]

Anfang November kündigte der chinesische Hersteller OPPO die beiden Einsteiger-Smartphones OPPO A5 2020 und OPPO A9 2020 für die Schweiz an. Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) beläuft sich auf 199 für das A5 bzw. 249 Franken für das A9. Sie sind somit preislich unter der ebenfalls in der Schweiz erhältlichen OPPO Reno2 Serie angesiedelt.

Mit der Lancierung der A-Serie ist OPPO inzwischen in allen Preisklassen mit mindestens einem Smartphone vertreten. Das Highend-Segment wird vom OPPO Reno 5G abgedeckt. In der Mittelklasse stehen das Reno2 Z und das etwas besser ausgestattete Reno2 zur Auswahl. Und mit dem A5 und A9 2020 ermöglicht OPPO nun auch ein günstiger Einstieg in die Smartphone-Welt.

OPPO Schweiz war so freundlich und hat uns das OPPO Reno A9 2020 für diesen Testbericht bereitgestellt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür!

OPPO A9 2020

[tie_index]Design & Verarbeitung[/tie_index]

Design und Verarbeitung leiden nicht unter dem Preis

Früher glänzten Android-Smartphones im Preissegment von unter 300 Franken nicht wirklich mit einem hochwertigen Design, geschweige denn einer hochwertigen Verarbeitung. Über diese Sachen muss man sich beim A9 2020 glücklicherweise keine Gedanken machen. Das Smartphone sieht nicht nur ganz gut aus, es fühlt sich auch absolut hochwertig an.

Die Vorderseite mit dem 6,5 Zoll Bildschirm erinnert mich ein wenig an das Nokia 7.2 (zum Testbericht). Wie das finnische Smartphone, weist auch das OPPO-Smartphone rund um den Bildschirm etwas mehr Ränder auf. Insbesondere ist hier auch das Kinn, also der schwarze Balken am unteren Bildschirmrand, ausgeprägter als bei teureren Smartphones. Die Selfie-Kamera befindet sich in einer dezenten Waterdrop-Notch.

Das uns zur Verfügung gestellte OPPO A9 2020 ist in der Farbvariante Marine Green gehalten. Sie bietet einen graduellen Farbverlauf (grün, blau, schwarz) – je nach Lichteinfall ändert sich die Farbe. Das sieht gut aus, sofern man halt auf solche „Farbspiele“ steht. Eine „klassische“ Farbvariante gibt es vom A9 2020 in der Schweiz nicht. OPPO bietet mit Space Purple nur eine weitere Variante mit graduellen Farbverlauf an.

Auf der Rückseite, die aus Glas gefertigt ist, finden wir die Triple-Kamera samt LED-Blitz und den klassischen Fingerabdrucksensor vor. Die Kamera steht ein paar Millimeter aus dem Gehäuse hervor. Etwas, was ich so von OPPO noch nicht kannte. Die Reno-Smartphones haben die Kamera plan zum Gehäuse verbaut. Die Rückseite ist etwas „glitschig“ und zieht Fingerabdrücke magisch an. Ein Mikrofasertuch ist eine gute Investition. 😉

Der Rahmen ist bei diesem Modell nicht aus Metall gefertigt, sondern aus Polycarbonat. Das trifft ebenfalls auf die physischen Tasten (links: Lautstärke-Wippe / rechts: Power-Button) zu. Sie weisen einen guten Druckpunkt auf und sind optimal platziert. An der Unterseite finden wir eine klassische 3,5 mm Klinke, den USB-C-Anschluss und einen Lautsprecher vor.

Es liegt dank der abgerundeten Längsseiten an der Rückseite gut in der Hand. Einzig das Gewicht von knapp 200 Gramm könnte den einen oder anderen etwas stören. Dafür gibt es reichlich Akkulaufzeit. Mehr zum Akku gibt es etwas weiter unten. Insgesamt fühlt sich das Smartphone solide und robust an.

OPPO A9 2020

Wo gespart wurde? Beim Display

Ihr fragt euch, wo OPPO gespart hat? Dann habe ich für euch hier die Antwort: Beim verbauten IPS-LC-Display. Zwar bietet das A9 2020 eine Bildschirmdiagonale von 6,5 Zoll, doch die Auflösung beträgt nur 1600 x 720 Pixel. Das ist bei dieser Diagonale keine Glanzleistung – im Gegenteil. Bei genauer und naher Betrachtung konnte ich einzelne Pixel erkennen.

Dafür erreicht das Smartphone von OPPO subjektiv gesehen eine ziemlich hohe Helligkeit. Zumindest konnte ich die Inhalte auf dem Display ohne Probleme auch im Freien und bei direkter Sonneneinstrahlung ablesen. Die Blickwinkelstabilität und die Farbwiedergabe gehen in Ordnung.

Ein Blaufilter bzw. Nachtschutz ist vorhanden, der sogar auf Wunsch terminiert werden kann. Im Nachtschutz-Modus wird die Bildschirmausstrahlung von blauem Licht verringert. Wer vor allem noch abends am Smartphone hängt, kann damit seine Augen etwas vor dem blauen Licht schonen.

OPPO A9 2020

[tie_index]Kamera[/tie_index]

Quad-Kamera mit 48 Megapixeln

Insgesamt fünf Kameras finden wir beim Einsteiger-Smartphone von OPPO vor. So viele Kamerasensoren sind teilweise nicht einmal bei Flaggschiff-Smartphones verbaut. Doch viele Sensoren sagen noch lange nichts über deren Qualität aus. Dasselbe gilt übrigens für hochauflösende Kamerasensoren. Mehr Megapixel resultieren nicht zwangsläufig in besseren Fotos.

In Bezug auf das OPPO A9 2020 kann ich aber grösstenteils Entwarnung geben. Die Quad-Kamera, die sich aus einem 48 Megapixel-Haupt- und einem 8 Megapixel-Weitwinkelsensor sowie zwei 2-Megapixel-Sensoren für Tiefeninformationen und Monoaufnahmen zusammensetzt, hinterlässt bei guten Lichtverhältnissen einen guten Eindruck. Die Fotos zeichnen sich durch realitätsnahen Farben sowie einem guten Kontrast und Details aus. Das trifft auf den Hauptsensor als auch auf den Weitwinkelsensor zu.

Bei schwachen Lichtverhältnissen wendet sich das Blatt. Dennoch möchte ich festhalten, dass das A9 2020 brauchbare Aufnahmen liefert.  Die Fotos weisen trotz aktiviertem Nachtmodus sichtbares Rauschen auf. Zudem zeigt sich die Kamera mit künstlichem Licht (Strassenlampen, Weihnachtsbeleuchtung) etwas überfordert. Das ist für ein Smartphone in dieser Preisklasse nicht ungewöhnlich.

Für Selfies steht die 16 Megapixel-Kamera in der Notch zur Verfügung. Sie zaubert irgendwie allen fotografierten Personen einen „künstlichen“ und „unnatürlichen“ Touch aufs Gesicht. Ja, der Beauty-Modus habe ich deaktiviert, dennoch sieht mein Gesicht irgendwie unnatürlich aus.

Ein paar Beispielaufnahmen habe ich euch hier im Album bei Google Fotos abgelegt.

OPPO A9 2020

[tie_index]Software[/tie_index]

Software: ColorOS 6.0 – oder die alte Leier

Auf dem OPPO A9 2020 kommt ColorOS 6.0.1 zum Einsatz. Der Android-Sicherheitspatch stammt noch von September 2019 und ist somit nicht mehr aktuell. Color OS 6.0.1 basiert noch auf Android 9 Pie. Im zweiten Quartal 2020 ist ein Update auf Android 10 bzw. ColorOS 7 geplant, wie OPPO bei der Präsentation der neuen Oberfläche bekannt gab.

ColorOS 6.0.1 bietet einige interessante Funktionen und durchaus gute Ansätze, die so in Android sonst nicht vorhanden sind. Die Aufmachung wirkt auf mich aber etwas altbacken und wenig einladend. Das fängt schon bei den Systemeinstellungen an. Das meiste unter ColorOS 6.0.1 ist irgendwie für uns Europäer etwas zu farbenfroh. Nun gut, vermutlich wurde diese Version ursprünglich für den asiatischen Markt entwickelt.

Das was ich von der neuen Version ColorOS 7 bisher gesehen habe, stimmt mich für die Zukunft aber schon mal sehr positiv. Ich denke, die Entwicklung geht in die richtige Richtung und bin gespannt darauf, die neue Oberfläche endlich selber ausprobieren zu dürfen.

OPPO A9 2020

[tie_index]Hardware & Ausstattung[/tie_index]

Hardware und Ausstattung: Guter Mix, mit viel Speicherplatz

Das OPPO A9 2020 wird vom Qualcomm Snapdragon 665 in Kombination mit 4 GB Arbeitsspeicher angetrieben. Der interne Speicherplatz beläuft sich auf 128 Gigabyte, was in dieser Preisklasse ziemlich üppig ist. Trotzdem lässt sich der Speicher mittels einer microSD-Karte schnell und preiswert erweitern. Positiv: Auch mit eingelegter microSD-Karte muss man nicht auf die Dual-SIM-Fähigkeit verzichten.

Der Snapdragon 665 sorgt insgesamt für ein angenehmes Arbeitstempo. Das Android-Smartphone ist im Stande alltäglichen Aufgaben, wie beispielsweise die Nutzung von irgendwelchen Social-Media-Apps oder im Internet surfen, ohne unangenehme Verzögerungen oder Ruckler zu bewältigen. Dank der guten Adreno 610 GPU, können Games wie Asphalt 9 oder PUBG Mobile auf dem Smartphone gespielt werden.

Das OPPO A9 2020 beherrscht LTE und versteht sich mit WLAN-Netzwerken im Dual-Band (2,4 und 5 GHz). Die Empfangsleistung im Mobilfunknetz und im WLAN zeigte keine Schwächen. Erfreulich: Ein NFC-Modul ist vorhanden. Das A9 2020 unterstützt somit das kontaktlose Bezahlen, beispielsweise via Google Pay. Weiterhin gibt es Bluetooth 5.0 sowie für die Standortbestimmung GPS, GLONASS & Co.

Das OPPO A9 2020 liefert Stereo-Sound. Einerseits wird die Hörmuschel als Lautsprecher genutzt und andererseits verbaut OPPO einen ziemlich kräftigen Lautsprecher an der Unterseite. Zusammen ergibt das eine ziemlich überzeugende Kombo. Der Lautsprecher erreicht eine hohe Lautstärke, bei geringer Verzerrung des Sounds. Davon könnten auch teurere Mitbewerber eine Scheibe abschneiden.

[tie_index]Akku[/tie_index]

Akku – Mein Highlight

Wer vor allem auf der Suche nach einem Smartphone mit einer langen Akkulaufzeit ist, der könnte Gefallen am OPPO A9 2020 finden. Dank 5000 mAh Akku erreicht das China-Smartphone ohne Probleme zwei Tage Laufzeit – und das auch bei reger Nutzung. Ich würde mal sagen, dass bei normaler Nutzung gut und gerne drei oder sogar knapp vier Tage Akkulaufzeit realistisch sind.

Ich habe das Smartphone oft beim pendeln für Video- und Musikstreaming via Netflix bzw. Spotify sowie Surfen über den Chrome Browser genutzt. Und obwohl das Gerät auf eine Display-on-Time von über sieben Stunden kam, hatte ich abends noch locker 50 Prozent Restakku. Das bin ich mir ehrlich gesagt so nicht gewohnt und stellte einen Bestwert dar.

Ja, der 5000 mAh Akku ist mit Abstand mein Highlight vom OPPO A9 2020.

OPPO A9 2020

[tie_index]Stärken & Schwächen[/tie_index]

OPPO A9 2020: Die Stärken und Schwächen auf einen Blick

Stärken

  • gute Verarbeitung
  • Ausgewogene Hardware
  • Triple-Kamera
  • hervorragende Akkulaufzeit
  • Triple-Slot (2x SIM + 1 microSD nutzbar)
  • 3,5 mm Klinke
  • NFC (Google Pay kompatibel)

Schwächen

  • nur 720p Display
  • keine IP-Zertifizierung (offiziell nicht gegen Wasser und Staub geschützt)
  • Color OS 6

[tie_index]Das Fazit[/tie_index]

OPPO A9 2020: Das Fazit

Mit dem A9 2020 hat OPPO ein preiswertes und schönes Einsteiger-Smartphone mit kaum Schwächen auf den Markt gebracht. Es zeichnet sich durch eine hervorragende Akkulaufzeit und einer insgesamt gut ausgewogenen Hardware aus. Einzig beim Display muss man sich mit einer etwas niedrigen Auflösung zufrieden (720p) geben.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

2 Kommentare

  • Habe soeben (8.6.2020) in Thailand ein A9 2020 gekauft. Hat 8 GB Arbeitsspeicher, nicht 4 GB, wie in Ihrem Bericht erwähnt. Sollte noch flotter laufen. Bei so kleinem Bildschirm ist m.E. die Auflösung weit ausreichend, etwa wie die Diskussion ob das Auto 240 oder 280 km/h schnell sein soll….

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