Huawei Watch GT 2 Pro ausprobiert, das kann die Edel-Smartwatch

Voraussichtlich ab Oktober wird Huawei die neue Smartwatch Watch GT 2 Pro auch in der Schweiz in den Handel bringen. Kostenpunkt: 299 Franken (UVP). Ich durfte die edle Smartwatch bereits vorab ausprobieren. In diesem Beitrag möchte ich meine ersten Eindrücke mit euch teilen, da ich sie erst ein paar Tage im Einsatz habe. Ein ausführlicher Testbericht wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht.

Technisch gibt es im Vergleich zur Watch GT 2 und GT 2e im Grunde genommen nichts Neues. Die Huawei Watch GT 2 Pro wird weiterhin vom hauseigenen Kirin A1-Prozessor angetrieben, dem 32 MB RAM Arbeitsspeicher (kein Schreibfehler, tatsächlich MB und nicht GB) zur Seite stehen. Intern gibt es ein Speicherplatz von 4 GB, der ca. zur Hälfte unter anderem mit Musik befüllt werden kann.

Hochwertige Materialien zeichnen das Pro-Modell aus

Die Watch GT 2 Pro sieht im Vergleich zur normalen GT 2 dank der hochwertigen  Materialien nochmals deutlich wertiger aus. Huawei setzt auf ein dunkles Titangehäuse, welches bis zu 5 ATM wasserdicht ist. Die Unterseite besteht aus Keramik. Dort ist die optische Herzfrequenzmessung zu finden. Das Display wird durch kratzfestes Saphirglas geschützt. All das sieht nicht nur besser aus, es fühlt sich auch extrem hochwertig an.

Auf der rechten Seite gibt es zwei physische Tasten. Da sie rundherum geriffelt sind, können sie ganz gut ertastet werden. Sie weisen einen sehr guten Druckpunkt auf und sind ebenfalls aus Titan gefertigt. Etwas weiter unten, auch auf der rechten Seite, ist der Lautsprecher integriert. Ebenfalls ist ein Mikrofon integriert. Somit kann die Watch GT 2 Pro beispielsweise auch fürs Telefonieren genutzt werden.

Huawei Watch GT 2 Pro
Alles drin, was drin sein soll.

Das von uns getestete Modell wird mit einem schwarzen Silikon-Armband mit Dornenschliesse ausgeliefert. Das sieht unterm Strich nicht ganz so wertig aus, wie beispielsweise ein Lederarmband, trägt sich aber sehr angenehm. Zudem hat das Silikon-Armband den Vorteil, dass es auch problemlos fürs Sport treiben oder gar zum Schwimmen verwendet werden kann. Dir gefällt das Silikon-Armband nicht? Kein Problem. Es passen auch 22-Millimeter-Bändern von Drittherstellern.

Keine Lade-PINs mehr, die Huawei Watch GT 2 Pro (rechts) lässt sich jetzt via Induktion aufladen.

Das hervorragende Display schmiegt sich in das Gehäuse

Das Herz bildet das hervorragende 1,39 Zoll kreisrunde OLED-Display mit einer scharfen Auflösung von 454 x 454 Pixeln. Das Display ist kontrastreich und bietet dank AMOLED-Panel perfekte Schwarzwerte. Die Helligkeit ist hoch und sorgt dafür, dass das Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut abgelesen werden kann. Eine Lünette, wie bei der Watch GT 2, gibt es nicht mehr. Huawei hat sich für dezente Stunden-Elemente entschieden. Das sieht absolut stimmig aus und gefällt mir persönlich ausgezeichnet.

Huawei hat auf der Watch GT 2 Pro ein paar sehr schöne Watchfaces (Zifferblätter) installiert. Über die Health-App lassen sich weitere Watchfaches herunterladen und auf die Uhr übertragen. Dagegen sehen die sechs vordefinierten und nicht erweiterbaren Watchfaces für das Always-on-Display (Display immer an) deutlich weniger spannend aus. Zudem passen sie nicht zwangsläufig zum ausgewählten „Haupt“-Zifferblatt. Wäre cool, wenn sich künftig die normalen Watchfaces direkt auch als AOD-Display nutzen lassen könnten.

Schnell und einfach mit dem Smartphone gekoppelt

Die Huawei Watch GT 2 Pro ist sehr schnell mit dem Smartphone verbunden. Für die Einrichtung wird zuerst einmal die Huawei Health App benötigt, die im Google Play Store oder in der Huawei AppGallery kostenlos heruntergeladen werden kann. Je nach Smartphone, müssen zusätzlich die Huawei Mobile Services installiert werden.

Um alle Funktionen der Watch nutzen zu können, wird zudem ein Huawei-Konto benötigt. Insgesamt kein Hexenwerk – im Gegenteil.

[appbox googleplay com.huawei.health]

Software: Unverändert mit dem schlanken LiteOS

Die Huawei Watch GT 2 Pro läuft wie gehabt mit dem hauseigenen Betriebssystem LiteOS, welches vermutlich in naher Zukunft vom neuen HarmonyOS 2.0 abgelöst wird. Auf der Uhr sind diverse Apps vorinstalliert und neuerdings lassen sich sogar über die Huawei Health-App weitere Apps nachinstallieren. Aktuell stehen da lediglich zwei eher unspektakuläre Games zum Download bereit. Es ist aber ein Anfang und wer weiss, was da noch so für Apps geplant sind. Wir sind gespannt.

LiteOS ist ansonsten ein ziemlich schlankes Betriebssystem ohne viel „Schnickschnack“. Dennoch zeigt die Uhr hin und wieder kleinere „Ruckler“, was vermutlich an der eher schwachen, dafür aber umso energieffizienten Hardware (Kirin A1, 32 MB RAM) verschuldet ist. An der Hardware hat sich gegenüber der Watch GT 2 generell nichts verändert. Wer weiss, vielleicht kommt gegen Ende des Jahres noch etwas Neues in Form der Mate Watch.

Ja, LiteOS ist ein schlankes Betriebssystem und weiterhin gibt es Dinge die nicht funktionieren bzw. nicht unterstützt werden. Eines dieser Dinge sind Emojis. Die Emojis können weiterhin nicht von der Watch GT 2 Pro dargestellt werden. Meiner Meinung ist das etwas, was schon längst überfällig wäre. Also Huawei, bitte, bringt endlich die Emojis auf die Watch GT 2 Pro.

Auch wenn das Bild die Huawei Watch GT 2e zeigt: Auch weiterhin gibt es keine Emojis auf der Watch GT 2 Pro.

Verschmerzbar, aber trotzdem erwähnenswert: Auf Nachrichten kann nicht geantwortet werden. Es ist also keine Interaktion möglich. Apropos Nachrichten bzw. Benachrichtigungen: Je nach App wird nur wenig Text direkt auf der Uhr angezeigt. Beispielsweise bei E-Mails: Sie können nicht komplett auf der Uhr gelesen werden, sondern lediglich die ersten paar Wörter.

Von welchen Apps der Nutzer die Benachrichtigungen auf der Uhr erhalten möchte, kann bequem über die Huawei Health-App festgelegt werden. Aus einer Liste kann der Nutzer auswählen, von welchen auf dem Smartphone installierten Apps Benachrichtigungen auf die Smartwatch gepusht werden sollen – oder eben nicht.

Sportler*innen kommen bei der Huawei Watch GT 2 Pro nicht zu kurz.

Sport: Jetzt auch mit Golfen, Skifahren und Snowboarden

Zugegeben, diese Kategorie konnte ich in den letzten Tagen noch nicht ausführlich anschauen. So viel sei aber schon verraten, die Huawei Watch GT 2 Pro bietet zahlreiche Möglichkeiten (ca. 100 Workouts), um die eigenen sportlichen Aktivitäten aufzuzeichnen. Neu kann sie auch mit Golfen, Skifahren und Snwoboarden etwas anfangen.

Beim Golfen wird per künstlicher Intelligenz Back- und Downswing sowie die Geschwindigkeit des Schlages aufgezeichnet. Hört sich spannend an, werde ich allerdings nicht testen können. Mein Sport ist Golf definitiv nicht. Dann im Winter schon eher auf die Ski hüpfen – sofern Corona nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht.

Fitness- und Gesundheitsdaten: Schritte, Herzfrequenz, SpO2, Stress und Schlaftracking

Die Huawei Watch GT 2 Pro kann selbstverständlich die Schritte zählen. Das macht sie, so weit ich das beurteilen kann, ziemlich gut und genau. Die Health-App von Huawei liefert eine schöne Auswertung der Daten. Diese Daten können auf Wunsch mit Google Fit oder MyFitnessPal verknüpft werden.

Die Smartwatch kann die Sauerstoffsättigung im Blut (Sp02) messen. Während die Herzfrequenz kontinuierlich gemessen werden kann, muss die SpO2-Messung vom Benutzer manuell gestartet werden. Wie genau sie effektiv ist, kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten. Die Herzfrequenzmessung scheint so weit akkurat zu sein und stimmt grösstenteils mit den Messungen der Polar Grit X überein.

Das Schlaf-Tracking wird in „Tiefschlaf“, „Leichtschlaf“ und „REM-Schlaf“ unterteilt. Sie werden detailliert in verschiedenen Grafiken aufgeschlüsselt dargestellt. Zudem wird der Schlaf nach verschiedenen Kriterien bewertet. Sie setzen sich unter anderem aus der Schlafdauer und Schlafphasen sowie der Atmungsqualität und Kontinuität zusammen.

Akku: Weiterhin der grösste Vorteil bei Huawei

Die Huawei-Smartwatches glänzten bisher mit einer ausgezeichneten Akkulaufzeit. Das ändert sich auch beim Pro-Modell nicht. Die smarte Uhr hat bei mir nach vier Tagen normaler Nutzung, das heisst ohne Nutzung von GPS, immer noch etwas über 70 Prozent Restakku. So etwas ist mit einer WearOS- oder Tizen-Smartwatch (Samsung) undenkbar.

Mehr Akku verbraucht die Smartwatch, wenn GPS permanent genutzt wird. Laut Huawei erreicht die Uhr dann noch eine Laufzeit von ca. 30 Stunden. Bei normaler Nutzung ist eine Woche Laufzeit aber problemlos möglich – ja, sogar mit kontiniuerlicher Herzfrequenzmessung und aktiviertem Always-on-Display.

Geladen wird neu via Wireless-Charging (Qi). Die Uhr lässt sich somit auf einem beliebigen Qi-fähigen-Ladepad aufladen – oder mittels Wireless-Reverse-Charging von einem Smartphone – beispielsweise dem Huawei P40 Pro.

Erstes Fazit zur Huawei Watch GT 2 Pro

Die Huawei Watch GT 2 Pro gefällt mir optisch ausgezeichnet und die eingesetzten Materialein sind sehr hochwertig. Das kreisrunde Display ist wie bereits bei den Vorgängermodellen eine Augenweide. Für die ambitionierten Sportler*innen unter uns, bietet die Watch GT 2 Pro eine grosse Palette an Workouts samt SpO2-Messung und Schlaftracking.

Auf der anderen Seite weist die Watch GT 2 Pro in puncto Betriebssystem weiterhin Schwächen auf. Nach wie vor sind teilweise „banale“ Dinge, wie die Anzeige von Emojis, nicht möglich. Auch gibt es keinen echten App-Store, wobei sich in dieser Hinsicht in den nächsten Monaten etwas ergeben könnte. Freunde des kontaktlosen Bezahlens werden von der Watch GT 2 Pro leider auch enttäuscht.

Ich werde mir die Huawei Watch GT 2 Pro in den kommenden Wochen nochmals etwas ausführlicher anschauen. Insbesondere die Sport-Features möchte ich miir noch etwas genauer anschauen und in einem gesonderten Testbericht näher darauf eingehen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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