Huawei Mate 60 Pro

Huawei Mate 60 Pro debütiert mit Kirin-Chip, Satelliten-Telefonie und 5G

Dürfen wir als Androidblog überhaupt noch über Huawei berichten? Streng genommen, laufen Huawei-Phones ja nicht mehr mit Android – auch wenn HarmonyOS (oder EMUI in Europa) auf Stock Android basiert. Nun gut, drücken wir ein Auge zu, denn der Launch des Huawei Mate 60 Pro ist in vielerlei Hinsicht interessant.

Zum einen, weil Huawei alle mit der Vorstellung des Mate 60 Pro überrumpelt hat. Weder gab es Teaser, noch sonstige Werbung oder einen offiziellen Launch-Event. Huawei hat das Mate 60 Pro einfach online gestellt und den Vorverkauft eröffnet. Ziemlich kurios, wenn man bedenkt, dass das Gerät mit zwei spannenden Dingen punkten kann.

Kirin 9000s ist der erste neue Kirin-Chip seit Jahren

Da wäre zuallererst die Tatsache, dass das Mate 60 Pro mit einem Kirin-Chip kommt. Es ist das erste Huawei-Smartphone seit 2019, das mit einem neuen Kirin-Chip ausgestattet ist. Dieser heisst Kirin 9000s und basiert auf Huaweis selbst entwickelter Maleoon 910 GPU mit 3.2 OpenGL Support.

Huawei selbst erwähnt den Chip nicht in den offiziellen Spezifikationen. Dass wir wissen, wie der Chip heisst, liegt an diversen Fotos von Hands-on-Geräten, die seit dem Launch auf Weibo auftauchen als auch an Antutu, die den Namen offiziell bestätigt haben.

Huawei Mate 60 Pro mit Kirin 9000s. Foto von Weibo.
Bild: Weibo

Laut Antutu setzt der Kirin 9000s auf eine 12-Core-Architektur und erreicht eine Leistung von 699’783 Punkten. Dies ist besser als der Snapdragon 888, aber reicht nicht an die ganz neuen Snapdragon-Chips heran. Antutu sagte aber, dass man die neue Plattform erst noch adaptieren müsse und die Leistungsauswertung danach anders aussehen könnte.

Auch bei Geekbench zeigte sich der Kirin 9000s bereits. Dort erreicht der Chip eine Wertung von 914 Punkten beim Single-Core-Score und 2896 beim Multi-Core. Mit dieser Wertung toppt das Mate 60 Pro knapp das Huawei Mate 30, das letzte Smartphone mit einem neuen Kirin-Chip von Huawei. Dieses erschien im September 2019 mit dem Kirin 990 und erreichte 925, respektive 2753 Punkte.

Kirin 9000s Leistung bei GeekBench.

Auch wenn diese Leistung nicht mit den aktuellen Top-Chips mithalten kann: Für Huawei ist das womöglich ein wichtiger erster Schritt. Denn wenn der Chip tatsächlich eine Eigenentwicklung sein sollte, die ohne US-Technologie auskommt, wäre das für das Unternehmen ein grosser Schritt.

In den letzten Wochen gab es immer wieder Gerüchte, wonach Huawei seine Kirin-Chips wieder aufleben lassen würde. Gemäss diesen soll der chinesische Fertiger SMIC für Huawei Chips im 7 Nanometerverfahren fertigen. Die Qualität der Chips sei aber noch ziemlich schlecht und der Ausschuss bei der Produktion läge bei über 80 Prozent. Damit liesse sich keine Massenproduktion von Mate 60 Pros starten.

Überall Empfang dank Satellitentelefonie

Nebst dem neuen Kirin-Chip macht das Mate 60 Pro vor allem durch die Satellitentelefonie von sich reden. Diese funktioniert über das chinesische Satellitensystem Tiantong-1. Damit ist das Mate 60 Pro das erste Smartphone in Massenproduktion, das Satellitentelefonie abwickeln kann. Angeblich sollen die Kosten bei 100 Yuan (ca. 12 Franken) für 80 Minuten Gesprächszeit liegen. Für den doppelten Preis gibt es einen Monatstarif mit 200 Gesprächsminuten. Nicht günstig, dafür habe man wirklich überall Empfang.

Huawei Mate 60 Pro
Bild: Huawei

Ebenfalls spannend, ist der Hinweis, dass das Mate 60 Pro in einer 5G-Variante kommen soll. Bestätigt ist diese Info noch nicht offiziell, aber online kursieren diverse Bilder von Promomaterial, wo Huawei das Mate 60 Pro 5G bewirbt. Ein Foto kommt unter anderem vom als zuverlässig geltenden Leaker Revegnus, der das Bild auf X postete:

Glaubt man den Gerüchten, könnte Huawei zwei Versionen des Mate 60 Pro veröffentlichen: Diejenige mit dem Kirin 9000s soll 5G unterstützen, während eine Version mit einem Snapdragon 8+ Gen 1 (wenig überraschend) nur 4G bieten soll.

Die wichtigsten Eckdaten

Schauen wir uns noch ganz kurz die Specs an. Das Huawei Mate 60 Pro kommt mit einem 6,82 Zoll grossen OLED-Display mit 2720 x 1260 Pixeln Auflösung. Die Bildwiederholungsrate ist adaptiv und reicht von 1 – 120 Hertz. Hinten gibt es drei Kameras mit folgenden Merkmalen:

  • 50 MP Ultra-Variabel-Kamera (mit physischer Blende von F1.4 – F4.0)
  • 12 MP Ultraweitwinkel
  • 48 MP Utra-Macro

Vorn gibt es eine 13-MP-Selfie-Kamera und die bekannte 3D-Sensorik für die Gesichtsentsperrung. Zomme kannst du digital bis zu 100-fach. Und die Leistung? 12 GB RAM und drei Varianten von internem Speicher: 128 GB, 256 GB und 512 GB. Der Akku fasst 5000 mAh und lädt mit bis zu 88 Watt kabelgebunden und 50 Watt kabellos. Für das Modell mit 512 GB internem Speicher verlangt Huawei 6999 Yuan, was etwa 848 Franken sind.

Kommen weitere Modelle?

Bisher gibt es noch keinerlei Infos, ob Huawei noch weitere Varianten des Mate 60 Pro veröffentlichen wird. In der Vergangenheit hatte Huawei in der Regel auch ein Lite und ein Pro+-Modell gelauncht. Gut möglich, dass der Launch-Event vom 12. September, der sich hartnäckig in der Gerüchteküche hält, tatsächlich stattfindet und Huawei dort die ganze Modellpalette präsentiert. Ob die Geräte es auch nach Europa schaffen? Schwierig. Womöglich in einige ausgewählte Märkte, die Schweiz dürfte wohl aber nicht dazugehören.

Pascal

Mein erstes Android-Smartphone war das Galaxy S2. Ich hatte es mir damals im Internet bestellt und war ob der Grösse erschrocken, als ich es endlich auspacken konnte. Treu geblieben bin ich Android trotzdem bis heute – und schreibe mittlerweile sogar über Googles OS.

Kommentieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert