TCL 845 im Test

TCL C845 im Test: Der neue Mini-LED-TV bietet viel für wenig

Im April hat TCL mit den C845-Modellen seine neue Mini-LED-Flaggschiffreihe vorgestellt. Auch wenn TCL noch QLED- und UHD-Fernseher im Programm hat, liegt der Fokus des zweitgrössten TV-Herstellers klar auf Mini-LED. Diese sind heller und haben ein dichteres Hintergrundbeleuchtungssystem hinter dem LCD-Panel. Zehntausende von Mini-LEDs beleuchten die Schicht aus Quantenpunkten auf dem LCD-Panel.

Ich hatte die Möglichkeit den C845 in der Grösse 55 Zoll (TCL 55C845) für rund zwei Monate ausgiebig zu testen.

Design

Das Design des TCL 55C845 ist relativ einfach gehalten. Der Standfuss in der Mitte ist schnell montiert und sieht schick aus. So kannst du den C84 auch auf einem Möbelstück platzieren, das etwas weniger breit als der TV ist. Das Panel ist dabei genug hoch, dass du noch eine Soundbar darunter platzieren kannst.

TCL 845 mit 55 Zoll im Test.
Bild: vybe

Obwohl die Dimmzonen beim C845 gegenüber dem letztjährigen Modell von 288 auf 576 Stück angewachsen sind, ist das Gehäuse erstaunlich schlank. Das TV-Panel selbst hat eine Dicke von 1,6 Zentimeter, während das Gehäuse an der dicksten Stelle 8 Zentimeter misst.

TCL 845 mit 55 Zoll im Test.
Bild: vybe

Für die Wandmontage bietet der TCL C845 eine Standard-VESA-Aufhängung. Die Anschlüsse sind dabei seitlich ausgerichtet, damit du den Fernseher möglichst nahtlos an die Wand montieren kannst.

Bildqualität

Der TCL C845 ist, wie alle Nicht-OLED-Fernseher, mit einem LCD-Panel ausgestattet, in diesem Fall mit VA. VA-Panels haben traditionell einen besseren Kontrast als IPS-Panels. Weiterhin verfügt die Matrix über FALD (Full Array Local Dimming) – eine Technologie für die Zonenbeleuchtung der gesamten Matrix. Das bedeutet, dass sich jeder Satz von Pixeln je nach angezeigtem Bild unabhängig ein- und ausschaltet.

TCL 845 mit 55 Zoll im Test.
Bild: vybe

Dies ahmt die Funktionsweise der OLED-Technologie nach und sorgt für nahezu perfekte Schwarzwerte (und Kontrast), wenn der Bereich ausgeschaltet ist. Das kleine Problem ist, dass ein 4K-Fernseher etwa 8.300k Pixel hat, während der TCL C845 in seiner 55-Zoll-Version 576 Zonen hat, was ein Verhältnis von 1 Zone für alle 14’400 Pixel ergibt.

Ist das genug? Das FALD-System erfordert immer ein Gleichgewicht zwischen Schwarzwert und Schattendetails, da viele Bereiche (Zonen) des Bildes nicht 100 Prozent dunkel, sondern eher gedämpft sind. Deshalb kann der Bereich nicht komplett ausgeschaltet werden, sondern muss beleuchtet werden – wenn auch nur schwach. Bei OLED-TVs ist das anders: Sie können jede LED einzeln ausschalten.

Gute Schattendetails dank Software

Dank Mini-LED hat TCL jedoch einen ausgezeichneten Software-Algorithmus entwickelt, der in der neuen AiPQ 3.0 Engine implementiert ist und für sehr gute Schattendetails bei gleichzeitig sehr tiefen Schwarzwerten sorgt. Selbst mit einer so geringen Anzahl von Zonen ist der C845 also eines der besten lokalen Dimmsysteme.

Allerdings hat die TCL C84 Serie keine zusätzliche Schicht, um die schlechten Blickwinkel von VA-Panels zu verbessern. Die Pixel streuen das Licht und strahlen es nur nach vorn ab. Wenn man sie also dreht, sieht man, wie Kontrast und Helligkeit verloren gehen, was typisch für VA-Panels ist. Ausserdem fehlt ihm die hochwertige Anti-Glare-Beschichtung.

Ein weiterer beeindruckender Aspekt der TCL C845-Serie ist ihre Farbqualität. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens sorgt die Verwendung von Quantenpunkten anstelle der üblichen RGB-Filter für reine Farben und eine breite Abdeckung. Und zweitens wird die gesamte HDR-Lichtausgabe in den drei primären RGB-Farben angezeigt, da sie keine weissen Subpixel hat. Es gibt viele Szenen, in denen du diese Verbesserung sehen kannst.

HDR

Was die Spitzenhelligkeit in HDR angeht, so liefert unser 55 Zoll TCL C845 etwa 2000 nits in einem 10-Prozent-Fenster und ist professionell mit einem Sensor (D65) kalibriert. Das ist ein sehr guter Wert und liegt fast 500 nits über dem, was der C835 bietet. Der Kontrast liegt bei 6000 : 1, was ebenfalls ein sehr hoher Wert ist.

Der TCL C 845 Fernseher lässt in Sachen HDR-Formate keine Wünsche übrig. Er unterstützt auch Dolby Vision und HDR10+. Aber Achtung: Ab Werk wird der TCL 845 mit einer ECO-Helligkeitseinstellung ausgeliefert. Um die hellen HDR-Highlights in einem hell erleuchteten Raum zu sehen, musst du von ECO auf die Einstellung Brightness+ wechseln.

Die KI kann das Seherlebnis trüben

TCL verbaut beim C845 den neuen AiPQ-Prozessor 3.0. Er verspricht, die Bildverarbeitung dank künstlicher Intelligenz zu verbessern: Bewegungsinterpolator, organischere und natürlichere Skalierung, bessere Farbwiedergabe. Es gibt auch Verbesserungen bei der Komprimierung, perfekt für Streaming-Inhalte wie Netflix und Amazon Prime.

In der Theorie ist das immer eine gute Sache. Allerdings bin ich bei automatischen Optimierungen bei Fernsehern immer skeptisch. Auch wenn diese von Jahr zu Jahr besser werden, sind sie noch zu wenig gut, um die Fülle an Inhalten immer perfekt optimieren zu können. Das zeigt sich auch beim C845. Das hat sich vor allem bei der zweiten Staffel «Afterparty» gezeigt: Die Detektivserie spielt auf einem herrschaftlichen Anwesen, wo ein Mord aufgeklärt wird. Entsprechend wechselt die Szenerie sehr oft zwischen den eher dunkleren Innenräumen des Gebäudes und dem hellen Aussenbereich des Areals.

TCL 845 mit 55 Zoll im Test: Die Fernbedienung.
Die Fernbedienung wirst du anfangs einige Male brauchen, um das Bild manuell zu optimieren. | Bild: vybe

Die Bildoptimierung des C845 hatte damit seine liebe Mühe. Immer wieder versuchte sie, die dunkleren Szenen aufzuhellen und die hellen Szenen abzudunkeln, um eine gleichmässige Helligkeit zu erhalten. Das hat dazu geführt, dass die Serie unschaubar wurde, da man das Gefühl hatte, jemand regle andauern die Helligkeit hin und her.

Betriebssystem

Die Benutzeroberfläche des Google-Betriebssystems Android TV ist einfach zu bedienen. Du musst dich mit deinem Konto anmelden, um zusätzliche TCL-Funktionen zu erhalten. Das System ist wirklich sehr schnell und ohne Abstürze. Das ist definitiv eine Verbesserung gegenüber der C835-Serie, die in meinem Test mit Freeze Frames und Abstürzen zu kämpfen hatte.

Es gibt viele kostenlose digitale Kanäle und viele Anwendungen. Google TV nutzt auch den Google Assistant, um Google Home und die Sprachsteuerung zu ermöglichen. Ein nettes Feature ist die Chromecast-Unterstützung. Damit ist es möglich, Mediendateien von einem Smartphone oder Tablet auf einem grossen Fernsehbildschirm anzuzeigen.

Google TV mit altbekannten Problemen

Schade ist, dass Google TV in der Schweiz noch immer nicht alle Streaming-Dienste unterstützt. So musst du etwa auf Sky Show in den Empfehlungen verzichten. Dafür ist nun Netflix endlich integriert. Das war noch letztes Jahr nicht der Fall. Laut einer Quelle aus der Branche lag das daran, dass Netflix und TCL sich wegen Lizenzgebühren nicht einig wurden.

Im Reiter «Weiter ansehen» gibt es nun auch wieder Netflix-Inhalte. | Bild: vybe

Ein Problem, dass man allerdings nicht TCL anlasten kann, besteht allerdings noch immer: Das Watch Tracking von Inhalten als auch die Synchronisation zwischen verschiedenen Geräten funktioniert noch immer nicht richtig. Wenn du also zwei Fernseher mit Google TV hast und auf dem einen eine Netflix-Serie guckst und diese dann dort unterbrichst, ist es reine Glückssache, ob du auf dem zweiten TV via Startseite von Google TV am gleichen Ort weiterschauen kannst, wo du zuvor aufgehört hast.

Der Zugriff auf die Dateiwiedergabe über USB oder Netzwerk (NAS / DAS) wird immer besser und stabiler, ist aber auf 100 Mbit/s der eingebauten Netzwerkkarte begrenzt. Du kannst aber einen USB-Adapter mit Gigabit-Geschwindigkeit verwenden. Beachte auch, dass dieses Modell kein DTS unterstützt.

Sound

Was das akustische Design des TCL 55 C845 Fernsehers angeht, so enthält er ein von Onkyo entwickeltes 60 W 2.1 System. Es besteht aus zwei Breitbandlautsprechern für mittlere und hohe Frequenzen und einem weiteren Lautsprecher auf der Rückseite. Es handelt sich um einen Ultra-Bass-Tieftöner, dank dem der Klang an Eindringlichkeit und Sättigung gewinnt.

TCL 845 mit 55 Zoll im Test: So gut ist der Sound.
Bild: vybe

Der TCL C845 ist in der Lage, Dolby Atmos (verlustbehaftet) zu dekodieren, das ist das DD+ basierte Profil, das alle On-Demand-Dienste verwenden. Er dekodiert auch Dolby Digital und Dolby TrueHD (aber nicht DTS oder DTS HD MA). Hierfür musst du einen externen Mediaplayer verwenden. Aber über interne Anwendungen wirst du nichts hören, wenn du Dateien mit DTS-Codecs abspielst.

Konnektivität

TCL verbaut vier HDMI 2.1-Anschlüsse. Einer von ihnen hat volle eARC-Unterstützung. Weiterhin gibt es zwei USB 2.0-Anschlüsse, einen CI-Steckplatz, einen AV-Eingang (über Adapter), eine Kopfhörer-Minibuchse, einen digitalen optischen Audioausgang und einen LAN-Anschluss auf. Um ein Fernsehsignal zu empfangen, sind eine oder zwei Antennenbuchsen an Bord. Es gibt WIFi 6 und Bluetooth 5.2.

TCL 845 mit 55 Zoll im Test.
Bild: vybe

Testfazit zum TCL C845

TCL bietet mit dem C845 wie schon 2022 einen Mini-LED-Fernseher an, der einiges auf dem Kasten hat. Gegenüber dem letztjährigen Modell ist der C845 kein Quantensprung, da TCL vor allem an den Details gefeilt hat. Erfreulich ist, dass die Software-Bugs, die ich noch beim C83 beanstandet hatte, der Vergangenheit angehören. Auch scheinen sich Netflix und TCL geeinigt zu haben, sodass Serien- und Filmvorschläge des Streaming-Dienstes wieder auf der Startseite von Google TV erscheinen.

Trotzdem gibt es bei TCLs Software noch immer Luft nach oben. Teilweise meint es die intelligente Bildsteuerung etwas zu gut und überoptimiert, vor allem beim Thema Helligkeit. Hier musst du dann in den Einstellungen rumwerkeln. Ebenfalls macht es einem TCL schwer, den Soap-Opera-Effect wegzubekommen.

Hat man seine Einstellungen dann aber gefunden, bietet der TCL 845 sehr gute Bildqualität, die von gutem Sound unterstrichen wird. Damit bietet TCL wieder ein spannendes Gesamtpaket, das punkto Preis/Leistung schwer zu schlagen ist.

Der TCL 845 in der von mir getesteten Grösse 55 Zoll ist online ab rund 1200 Franken zu haben.

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