LG G Flex im Test

Das LG G Flex ist ein echter Hingucker und genau dieses Phablet hat mich die letzten Tagen begleitet. Warum ein Hingucker? Das G Flex ist laut LG das erste Phablet mit curved Display – also mit einem gebogenen Display. Deshalb wird das LG G Flex auch gerne Bananen-Phablet genannt. Das gekrümmte Display soll laut LG den Blickwinkel verbessern und Spiegelungen reduzieren.

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Die technischen Daten

  • Display: 6 Zoll HD P-OLED
  • Prozessor: Snapdragon 800 Quad-Core 2,26GHz
  • Speicher: 2GB RAM, 32GB intern (davon 24GB frei), kein microSD-Slot
  • Kamera: 13 Megapixel (Haupt), 2,1 Megapixel (Front)
  • Verbindungen: LTE (4G), HSPA+, NFC, GPS, Bluetooth 4.0, WLAN (a/b/g/n/ac), Infrarot, Miracast und mehr.
  • Akku: 3500 mAh
  • Gewicht: 177 Gramm
  • Abmessungen: H: 8.70 / B: 81.60 / L: 160.55mm
  • Version: Android 4.2.2
  • Preis: ab CHF 599.00

Das LG G Flex ist im Oktober 2013 vorgestellt worden und kann technisch natürlich nicht mehr mit den aktuellen Highend-Smartphones wie dem HTC One M8 oder Samsung Galaxy S5 mithalten, die Ausstattung muss sich trotzdem nicht verstecken. Der Snapdragon 800 Prozessor reicht nach wie vor locker für alle hochauflösenden Spiele aus. Bei den Verbindungsmöglichkeiten lässt das LG G Flex ebenfalls keine Wünsche übrig – einfach LTE wird nur bis maximal 100 und nicht 150 Mbit/s unterstützt. Schade kann der interne Speicherplatz nicht durch microSD-Karten erweitert werden, immerhin stehen aber 32GB bzw. 24GB frei zur freien Verfügung. Zum Akku komme ich etwas weiter unten zurück.

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Erster Eindruck und Verarbeitung
Durch das gekrümmte Display ist das LG G Flex zweifelsfrei ein einzigartiges Smartphone bzw. Phablet. Als ich das G Flex das erste Mal mit ins Büro nahm, zog es die Aufmerksamkeit meiner Arbeitskollegen sofort auf sich. In der Schweiz bzw. so viel ich weiss sogar in ganz Europa, ist das G Flex das einzige Gerät mit einem gekrümmten Display. Deshalb erstaunt es mich gar nicht, dass meine Arbeitskollegen unbedingt einen Blick auf das Gerät werfen wollten.

Doch was bringt ein gekrümmtes Display in der Praxis? Nur gut aussehen, reicht nicht. LG gibt gleich mehrere Vorteile an; einerseits soll die Bauart die Gesprächsqualität steigern, was durchaus einleuchtet. Durch die Bauart liegt das Mikrofon näher am Mund. Andererseits soll sich das Gerät besser an den Körper anpassen. Man kann also ohne schlechtes Gewissen das G Flex in der Gesässtasche lassen und sich daraufsetzen. Passieren tut dabei nichts bzw. kaputt geht definitiv nichts. Ein Test auf einer Tischfläche hat sogar gezeigt, dass das Gerät praktisch komplett auf den Tisch plan gedrückt werden kann. Weiterer Pluspunkt der Bauart: Das Gerät liegt trotz 6 Zoll Display gut in der Hand. Das sind allerdings noch nicht alle Vorteile, die uns LG mit auf den Weg gibt. Das gekrümmte Display soll weniger spiegeln und einen besseren Blickwinkel bieten. Dazu möchte ich unter dem Punkt „Display“ näher eingehen.

Zurück zur Verarbeitung. Das LG G Flex besteht aus Plastik bzw. Polycarbonat. Das wirkt zwar nicht unbedingt sehr hochwertig, doch käme ein anderes Material bei einem gekrümmten Display ganz einfach nicht in Frage. Nur durch dieses Material ist das Gerät so „flexibel“. Die Rückseite ist sogar selbstheilend, was heisst, dass feine Kratzer nach kurzer Zeit wie von Geisterhand verschwinden. Gegen zu tiefe Kratzer hat die Schutzschicht aus Polyrotaxen keine Chancen.

Ansonsten gibt es bei der Verarbeitung nichts zu bemängeln und liegt auf dem Niveau vom LG G2 – also auf einem sehr guten Niveau.

Die folgenden Anschlüsse sind beim LG G Flex zu finden:

  • Oben: 3,5mm Kopfhöreranschluss, Infrarot-Sensor
  • Unten: microUSB 3.0 Anschluss
  • Links: Lautstärke-Wippe
  • Rechts: Ein-/Ausschaltknopf
  • Rückseite bzw. hinter der Abdeckung: micro-SIM/ microSD-Slot

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Das Display – mehr Auflösung gewünscht
Kommen wir zum Display des LG G Flex, das leider nur eine Auflösung von 1280 x 720 Pixel verfügt. Und ja, bei einem sechs Zoll Display fällt dies sofort mit einem leicht körnigen Bild auf. Die Pixeldichte liegt bei nur 245ppi, während beispielsweise das Samsung Galaxy S5 auf eine Pixeldichte von 432ppi. Bei einem Highend-Smartphone darf man definitiv ein hochauflösenderes Display erwarten – schade.

Durch das gekrümmte Display können immerhin, wie es LG verspricht, Spiegelungen vermieden werden und ist somit auch bei Tageslicht gut lesbar. Hervorheben möchte ich zudem der ausgezeichnete Blickwinkel.

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Software
Die Benutzeroberfläche der Hersteller ist wie immer Geschmacksache – ich persönlich bevorzuge Stock-Android oder zumindest ein anderer Launcher wie der APEX Launcher. Nun die Oberfläche von LG sieht zwar nicht schlecht aus und ist auch nicht so überladen, wie beispielsweise die Oberfläche von Samsung, doch so richtig warm werde ich damit nicht. Teilweise werden Texte eher unkomfortabel abgekürzt, was nicht wirklich gut aussieht.

Natürlich spendiert LG dennoch ein paar neue Features, die teilweise auch einen wirklichen Mehrwert bieten. Hervorheben möchte ich vor allem das „Knock On“-Feature, das wir bereits vom LG G2 kennen. Mit dieser Funktion lässt sich das LG mit einem leichten Klopfen auf dem Display aus dem Standby holen. Ausserdem bietet das Gerät auch die „Dual Window“-Funktion, mit der zwei beliebige Apps gleichzeitig geöffnet werden können. Per Drag & Drop können dann beispielsweise Fotos aus der App A in die App B übertragen werden.

Das LG G Flex hat ebenfalls einen Infrarot-Sensor integriert, mit dem man beispielsweise TVs oder Settop-Boxen steuern kann.

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Kamera
Das LG G Flex hat auf der Rückseite eine 13 Megapixel-Kamera und eine 2,1 Megapixel-Frontkamera für Videogespräche oder Selfies integriert. Auf der Rückseite ist zudem eine LED integriert, die allerdings nicht besonders hell ist. Dadurch ist die Kamera auch nur sehr eingeschränkt für Fotos im Dunkeln zu gebrauchen.

Die Fotoqualität kann sich definitiv sehen lassen, wenn auch schon bessere Kameras in Smartphones verfügbar sind – ich denke da beispielsweise an die Nokia Lumia-Reihe, die hier neue Massstäbe gesetzt hat. Die Farben und Kontraste sind gut, solange auch die Lichtverhältnisse gut sind. Das Fokussieren und auch das Auslösen der Fotos, geht wirklich schnell. Videos kann die 13 Megapixel-Kamera sogar in Ultra-HD aufnehmen, also mit 3840 x 2160 Pixel. Die Videos sind gut, nur die Tonqualität dürfte bei lauter Umgebung etwas besser sein.

Viel Zeit haben die Verantwortlichen in die Kamera-App investiert, die sehr viele Bildmodi unterstützt.

Akku- und Empfangsleistung
Nicht nur das Display und das Gehäuse des LG G Flex sind gekrümmt, auch der Akku ist folgerichtig gekrümmt und flexibel. Das ist laut LG auch der Grund, weshalb der Akku nicht ausgetauscht werden kann. Der Akku hat während meiner Testzeit einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. Obwohl das Gerät über den Tag sehr intensiv genutzt wurde, konnte ich eine Akkulaufzeit von gut 10 Stunden erreichen. Der Akku ist mit 3500 mAh auch alles andere als klein bemessen – zum Glück.

Die Empfangsleistung liegt etwas hinter meinem Samsung Galaxy S5, jedoch vor dem Nexus 5.

Fazit
Das LG G Flex ist durchaus ein interessantes Smartphone, das vor allem aufgrund der Bauart ein Blickfänger ist. Technisch bieten andere Smartphones deutlich mehr, was nicht verwundert, schliesslich ist das LG G Flex auch schon eine Weile auf dem Markt erhältlich.

Bei einem solch grossen Display, wäre eine Full HD-Auflösung definitiv wünschenswert gewesen. Sonst weist das riesige Smartphone keine grossen Schwächen auf und glänzt mit einigen interessanten Features wie KnockOn oder Multi-Window.

Das LG G Flex ist bereits ab CHF 449.00 erhältlich.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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