Honor View 20

Honor View 20 im Test – Das Ding mit dem schwarzen Loch im Display

Smartphones mit einer Notch haben wir besonders im letzten Jahr mehr als genug gesehen und auch in diesem Jahr setzt noch der eine oder andere Hersteller darauf. Umso erfrischender sind Smartphones mit einem sogenannten „Punch-Hole“-Display – also mit einem Loch im Display in dem sich die Frontkamera befindet. Viele davon gibt es (noch) nicht, das Honor View 20 ist eines davon.

Genau dieses Smartphone habe ich in den letzten Monaten genauer unter die Lupe nehmen dürfen, welches im Januar dieses Jahres auf einem Event in Paris (Frankreich) vorgestellt wurde. Doch nicht nur mit der besonderen Vorderseite hat man die Aufmerksamkeit auf seiner Seite, sondern auch mit der entzückenden Rückseite.

Das View 20 will und kann nicht nur optisch entzücken, auch technisch kann das neue Smartphone mit dem Loch im Display zumindest auf dem Datenblatt überzeugen. Kirin 980, 48 Megapixel-Kamera, ToF-Sensor und vieles mehr, ja das liest sich wie ein ernstzunehmender Konkurrent für die Smartphones des Mutterkonzerns Huawei – die deutlich mehr kosten.

Honor View 20: Das sind die technischen Daten

  • Display / Seitenverhältnis: 6,4 Zoll IPS-LCD FHD+ (398 PPI)
  • Prozessor/GPU: Kirin 980 Octa-Core / Mali-G76 MP10
  • Speicher: wahlweise 6 oder 8 GB RAM / 128 oder 256 GB Speicher
  • Betriebssystem: Android 9 Pie mit Magic UI 2
  • Hauptkamera: 48 MP (f/1.8) + ToF-Sensor
  • Frontkamera: 25 MP
  • Anschlüsse: USB Typ C (USB 3.1), 3,5 mm Klinkenanschluss
  • Verbindungen: LTE Cat. 18, Bluetooth 5.0, NFC, GPS/GLONASS
  • Dual-SIM: Ja
  • Akku: 4000 mAh Akku
  • Abmessungen: 156,9 x 75,4 x 8,1 Millimeter
  • Gewicht: 180 Gramm

Honor View 20

Lieferumfang, Design und Verarbeitung
Im Lieferumfang befindet sich neben dem Smartphone selbst, ein weisses Netzteil inkl. passendem USB-C-Kabel, eine transparente Schutzhülle aus Plastik, ein Werkzeug zum Öffnen des SIM-Schachts und die üblichen Bedienungsanleitungen. Zudem liefert Honor das View 20 direkt mit einer ab Werk angebrachten Schutzhülle aus, die leider zu den Seiten hin etwas scharfkantig ist. Auf Wunsch lässt sich diese natürlich restlos entfernen. Ein Headset spart sich Honor.

Das Honor View 20 ist sowohl auf der Vorder- als auch Rückseite eine Augenweide. Konzentrieren wir uns zuerst einmal auf die Vorderseite, die mit einem beeindruckenden Screen-to-Body-Verhältnis von 91,82 Prozent überzeugen kann. Hier fällt uns vor allem das Loch im Display bzw. „Punch-Hole“ auf, genau dort ist die Frontkamera integriert. Die Hörmuschel und (sehr) kleine Benachrichtigungs-LED sind übrigens kaum sichtbar im schmalen Rand eingelassen.

Die Notch hat beim View 20 ausgedient und das ist sehr erfrischend. Das Kameraloch hat mich bei der Nutzung deutlich weniger gestört als eine breite Notch. Allerdings kam es im Test bei einigen Games vor, dass das Kameraloch blöderweise eine Taste verdeckt hat. Glücklicherweise kam das aber nur sehr selten vor. Bei der Nutzung im Alltag fällt das Loch mit einem Durchmesser von 4,5 Millimeter sehr schnell nicht mehr auf – Gewöhnungssache eben.

Wenden wir uns der Rückseite zu, die es aber so was von in sich hat und eines meiner Highlights des View 20 darstellt. Je nach Lichteinfall entsteht beim getesteten Modell in Sapphire Blue auf der Rückseite eine richtig schöne V-förmige Reflexion, die aus insgesamt 18 Schichten besteht. Das sieht sogar noch einen Zacken besser aus als der Twilight-Farbverlauf, den wir von Huawei kennen. Zudem verleiht die besondere Reflexion dem Gerät eine eigene Note, die aber vermutlich nicht bei allen Nutzern gleich gut ankommt.

Honor View 20

Die Hauptkamera und der Time-of-Flight-3D-Sensor inkl. LED-Blitz ragt etwas aus dem Gehäuse heraus, womit das Gerät auf einer flachen Oberfläche nicht ganz plan liegt. Ein „Problem“ das wir inzwischen aber bei praktisch allen Smartphones haben. Unterhalb der Kamera befindet sich „nur“ ein klassischer Fingerabdrucksensor – die Sensoren im Display sind vorerst (noch) den teureren Huawei-Modellen vorbehalten. Tragisch ist das nicht, denn die klassischen Sensoren sind nach wie vor schneller und akkurater als die In-Display-Sensoren.

An der Unterseite gibt es standesgemäss einen USB-C-Anschluss mit USB 3.1, einen Lautsprecher und ein Mikrofon. An der Oberseite gibt es doch etwas überraschend eine schon fast „nostalgische“ 3,5 mm Klinke, womit herkömmliche kabelgebundene Kopfhörer angeschlossen werden können. Hinzu kommt oben ein IR-Blaster, womit sich Geräte mit Infrarot fernsteuern lassen. Rechts ist der Schacht für zwei nanoSIM-Karten positioniert – eine Speichererweiterung ist nicht möglich.

Der geriffelte Power-Button und die Lautstärke-Wippe am Rahmen aus Metall sind erstklassig verarbeitet und weisen einen sehr guten Druckpunkt auf. Generell lässt sich festhalten, dass das Honor View 20 in puncto Verarbeitung erstklassig verarbeitet ist. Hinzu kommt, dass es sich trotz der eher kalten Rückseite aus Glas als echten Handschmeichler erwiesen hat. Einzig die IP-Zertifizierung lässt sich Honor sparen – schade.

Honor View 20

Display
Vermutlich aus Kostengründen verzichtet Honor auf ein OLED-Panel und setzt stattdessen auf ein kostengünstigeres LC-Display mit FHD+ Auflösung (2310 x 1080 Pixel) und einer Diagonale von 6,4 Zoll. Damit kommt das Display auf eine Pixeldichte von 398 PPI. Übrigens, der Vorgänger Honor View 10 kam „nur“ mit einer Diagonale von 5,99 Zoll daher.

Ich würde lügen wenn ich hier schreiben würde, dass kein Unterschied zwischen einem OLED- und dem im Honor View 20 verbauten LCD-Panel sichtbar wäre. Natürlich ist es das, wäre ja auch nicht gut wenn es anders wäre. Das will jetzt aber nicht heissen, dass im View 20 ein schlechtes Display verbaut wurde – im Gegenteil, halt einfach für ein LC-Display.

Die Blickwinkelstabilität und die Farbwiedergabe inkl. Schwarzwerte sind gut, aber halt nicht so gut wie bei einem sehr guten OLED-Panel wie beispielsweise beim Mate 20 Pro. Übrigens: Die Farbwiedergabe lässt sich in den Systemeinstellungen anpassen. Es stehen zwei vordefinierte Modi (Standard und Lebhaft) zur Auswahl.

Honor View 20
Hier lässt sich die Farbwiedergabe nach Lust und Laune anpassen.

„Nur“ gut ist die Helligkeit des Displays. Das Gerät kann bei direkter Sonneinstrahlung zwar genutzt werden, erreicht aber nie die Helligkeit eines Samsung Galaxy S10. Kein Sorge muss man sich bei der Darstellung der Inhalte machen. Diese werden auf dem 6,4 Zoll Display scharf dargestellt

Aufgrund des LC-Displays verzichtet Honor folgerichtig auf ein Always-on-Display (AOD). Das ist sicherlich für den einen oder anderen nicht weiter tragisch, für mich hingegen schon. Ich habe mich sehr an das AOD-Feature gewöhnt – insbesondere die Lösung von Samsung gefällt mir richtig gut. Da ändert auch die zu kleine Benachrichtigungs-LED nichts daran.

Honor View 20
Das „Loch im Display“ sieht gut aus.

Hardware, Performance und Benchmark
Das Honor View 20 ist wie das Huawei Mate 20 Pro mit dem modernen und leistungsstarken Kirin 980-Octa-Core-SoC ausgestattet, der im 7-Nanometer-Verfahren gefertigt wird und dank Dual-NPU für KI-Aufgaben gewappnet ist. Bei der Grafikeinheit gibt es die Mali-G76 MP10 GPU und Honor verbaut je nach Modell 6 oder sogar 8 GB Arbeitsspeicher.

Der interne, nicht erweiterbare Speicherplatz beläuft sich wahlweise auf 128 oder 256 Gigabyte. Da der Speicherplatz nicht erweiterbar ist, sollte man sich vor dem Kauf gut überlegen, wie viel Speicher letztendlich  benötigt wird. Natürlich ist das in vielen Fällen auch eine Frage vom Preis bzw. vom Budget. Und ja, das View 20 ist im Vergleich zum Vorgänger empfindlich teurer geworden.

Gut, kommen wir zur Performance und die lässt keine Wünsche übrig. Das Honor View 20 läuft richtig flott, genau so wie es auch schon das Huawei Mate 20 Pro gemacht hat. Schnell und ohne Verzögerungen zwischen Apps wechseln? Kein Problem für das View 20! Grafikintensive und aufwändige 3D-Games spielen? Check, das steckt das View 20 mit links weg! Okay, ihr seht .. das Teil ist schnell und absolut flüssig in der Bedienung – genau so soll es sein.

Ach ja, wenn wir schon bei Games sind. Fortnite-Spieler dürfen sich gleich freuen. Wer sich ein Honor View 20 kauft, bekommt einen Gutscheincode für einen exklusiven Skin für das Spiel. Aktuell scheint es aber noch ein paar kleinere (oder grössere?) Probleme bei der Einlösung des Codes zu geben. Eine ähnliche, wenn nicht sogar die gleiche Aktion, hat so weit ich mich erinnern kann auch Samsung beim Galaxy Note9 angeboten.

Widmen wir uns den theoretischen Performance zu, die aus den Benchmark-Tests eruiert werden. Wie (fast) immer reduziere ich mich dafür auf den AnTuTu und Geekbench. Mit einem Score von ca. 280.802 erreicht das View 20 im AnTuTu-Benchmark einen guten, aber nicht sehr guten Wert. Immerhin ist das Teil sogar leicht schneller als das Mate 20 Pro – wenn auch nur minimal.

Im Geekbench V4 erreicht das Honor View 20 3271 Punkte (Single-Core) und 9714 Punkte (Multi-Core). Das ist ziemlich gut, aber im Vergleich zum Galaxy S10 mit Exynos-SoC etwas langsamer. Das Galaxy S10 kommt auf Werte von 4519 (Single-Core) und 9927 (Multi-Core). Ob man den Unterschied zwischen der beiden Smartphones feststellt? Ne, Fehlanzeige. Beide Geräte sind pfeilschnell – das Honor View 20 allerdings deutlich günstiger.

Übrigens: Die Wärmeentwicklung hat sich auch bei längeren Spiele- oder Benchmark-Sessions angenehm im Rahmen gehalten – hier macht sich das Kühlsystem bemerkbar.

Honor View 20
Den 3,5 mm Klinkenanschluss, ein Mikrofon und ein Lautsprecher ist unten angebracht.

Software
Das Honor View 20 wird ab Werk mit Android 9 Pie ausgeliefert. Im Gegensatz zu den bisherigen Honor-Smartphones, kommt diesmal aber nicht die EMUI-Oberfläche des Mutterkonzerns Huawei zum Einsatz, sondern die sogenannte Magic UI 2.0. Doch mehr als ein anderer Name und leicht optisch angepasste Apps (z.B. Uhr) solltet ihr von der Oberfläche nicht erwarten – im Prinzip ist mehr oder weniger alles gleich.

Wer mich kennt, der weiss das ich nicht ein besonderer Fan von Huawei’s Oberfläche EMUI bin – das ändert sich auch mit einem anderen Namen nicht. Das Problem von EMUI bzw. Magic UI liegt nicht an der Arbeitsgeschwindigkeit geschweige am Funktionsumfang, vielmehr störe ich mich an der überladenen und für meinen Geschmack etwas zu bunten Oberfläche. Manchmal wäre weniger mehr, aber das ist Geschmacksache.

Ansonsten kommt das Honor View 20 mit zahlreichen vorinstallierten Apps daher, darunter natürlich alle Google-Apps wie Gmail, Chrome & Co. sowie diverse eigenen Apps wie Digital Balance (kennen wir von Google als Digital Wellbeing) oder dem Partymodus. Letztere spricht vermutlich ein eher jüngeres Publikum an. Damit lässt sich Musik auf mehreren Handys gleichzeitig abspielen – sofern sich alle Geräte im gleichen WLAN befinden.

Auch bei den Honor-Smartphones ist Bloatware vorhanden, darunter Facebook, Booking.com oder Amazon Shopping. Diese Apps lassen sich auf Wunsch jedoch deinstallieren oder zumindest deaktivieren. Ich möchte hier nochmals das zitieren, was ich schon im Testbericht zum Huawei Mate 20 Pro geschrieben haben:

„Ansonsten bietet EMUI 9 sehr viele kleine Funktionen, die sonst bei Stock-Android nirgends zu finden sind. Nur sind die kleinen Funktionen und Helfereien ab und zu nicht auffindbar oder teilweise halbherzig umgesetzt. Genau in diesen Punkten sehe ich ein grosses Potenzial bei Huawei. Deshalb hier nochmals mein Vorschlag: Überarbeitet EMUI in der Version 10 mal von Grund auf neu.. dann könnte etwas richtig cooles entstehen! Ich zähle auf euch!“

Honor View 20

Kamera
Als das Honor View 20 vorgestellt wurde, war es das weltweit erste Smartphone mit dem im Sommer 2018 vorgestellten Sony IMX586-Sensor mit 48 Megapixeln (8000 x 6000 Pixel!) und einer f/1.8-Blende. Daneben gesellt sich ein ToF-3D-Sensor (Time of Flight) mit 5 Megapixeln und ein LED-Blitz dazu. Diese 3D-Kamera unterstützt einerseits den Hauptsensor, wie es auch passend in der Pressemitteilung erklärt wird:

Sie kann Entfernungen basierend auf der Laufzeit eines Lichtsignals berechnen und verfügt über Funktionen wie Tiefenmessung, Skelettsensorik und Echtzeit-Bewegungserfassung.

Andererseits macht die ToF-3D-Kamera das Honor View 20 auch zur bewegungsgesteuerte Spielkonsole, womit sich 3D-Motion-Spiele wie „Fancy Darts“ und „Fancy Skiing“ ohne Gamepad oder ähnliches spielen lassen. Wirklich viele Games gibt es aber noch nicht – schade.  Das Honor View 20 ist aber auch eines der ersten Smartphones mit einer solchen 3D-Kamera.. vielleicht kommt da irgendwann noch mehr.

Gut, kommen wir zur Hauptkamera zurück. Die 48 Megapixel sind definitiv eine Nummer für ein Smartphone, jedoch entfaltet der Sensor erst mit 12 Megapixeln seine volle Leistung. Durch Pixel Binning werden die Informationen von vier Sensorpixel zu einem Pixel zusammengeführt. Das Resultat: Aufnahmen sollen eine höhere Lichtempfindlichkeit und weniger Rauschen aufweisen.

Honor View 20
Ein Bild bei Nacht – sieht nicht schlecht aus, aber das P30 Pro liefert hier ein noch besseres Ergebnis.

Nachtaufnahmen gelingen besser als mit manch einem anderen (teureren) Smartphone. Mit aktiviertem Nachtmodus entstehen ansehnliche Resultate, so lange sich das Motiv nicht bewegt. In diesem Modus werden hintereinander mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen gemacht, die anschliessend durch die Dual-NPU zu einem „perfekten“ Bild vereint werden.

Mit dem hervorragenden Foto-Smartphone Huawei Mate 20 Pro können die Nachtaufnahmen nicht ganz mithalten, was am fehlenden optischen Bildstabilisator verschuldet sein könnte. Ehrlich gesagt wäre auch sehr überraschend gewesen, hätte das „günstigere“ View 20 eine bessere Low-Light-Performance an den Tag gelegt als das teurere Mate 20 Pro. Huawei möchte sich nicht von einem günstigeren Gerät aus den eigenen Reihen düpieren lassen.

Honor View 20

Keine Blösse erlaubt sich das Honor View 20 dafür bei Tageslicht. Diese Aufnahmen unter guten Lichtverhältnissen und im Automatik-Modus machen auf mich einen sehr guten Eindruck. Wobei inzwischen fast jedes Mittelklasse-Smartphone bei optimalen Lichtverhältnissen gute Aufnahmen abliefert. Die Luft ist da in den letzten Monaten zunehmend dünner geworden.

Deshalb versuchen sich die Hersteller durch spezielle Funktionen etwas abzusetzen – und davon sind auf dem View 20 ein paar vorhanden. Es gibt beispielsweise einen 2-fach Zoom, der nahezu verlustfrei agieren kann, jedoch nur bei 12 MP funktioniert. Den Zoom-Fähigkeiten vom Mate 20 Pro muss sich das View 20 geschlagen geben – es fehlt dann halt doch ein Tele-Sensor.

Dafür gibt es den sogenannten „AI Ultra Clarity“-Modust. In diesem Modus werden mehrere Fotos innerhalb von ca. 5 Sekunden aufgenommen und anschliessend mithilfe der KI (bzw. Dual-NPU) zu einem besonders guten und hochauflösendem Bild (48 Megapixel!) zusammensetzt. Das gelingt gut, wobei die Bilddetails etwas zu Wünschen übrig lassen.

Zumindest bei den Megapixeln muss sich die Frontkamera nicht vor Hauptkamera verstecken. Selfies entstehen mit bis zu 25 Megapixeln mit der im Loch versenkten Frontkamera. Trotz der hohen Auflösung, fällt die Frontkamera im Vergleich zur Hauptkamera etwas ab. Die Farben sind gut, jedoch fehlte es hin und wieder an Schärfe. Wenn ich mich nicht täusche, hat Honor auf einen Autofokus verzichtet – das dürfte dann auch der Grund für die fehlende Schärfe sein.

Spielerein in Form von animierten Emojis, AI-Shopping oder einer AI-Health-Funktion sind mit von der Partie – wobei ich mir ehrlich gesagt nur letztere Funktion näher angeschaut hat. Mit der AI-Health-Funktion lassen sich Nahrungsmittel mit der Hauptkamera scannen und direkt auf dem Display die enthaltenen Kalorien anzeigen. Das hat mit einer Banane, Orange und einem Apfel ganz gut geklappt!

Ein paar Beispiel-Aufnahmen der Kamera sind in diesem Album bei Google Fotos zu finden.

Honor View 20
Lautstärke-Wippe und Power-Button auf einer Seite – wie üblich bei Huawei bzw. Honor.

Konnektivität und Sprachqualität
Das Honor View 20 ist hinsichtlich Konnektivität bestens aufgestellt. LTE wird mit bis zu einer Übertragungsrate von bis 1,4 Gbit/s (LTE Cat. 21) unterstützt. Das Smartphone kann selbstverständlich mit zwei SIM-Karten (Dual-SIM) genutzt werden, wobei beide Slots Sprachanrufe und Daten (LTE) beherrschen. Die Empfangsqualität auf dem Sunrise-Netz lässt keine Kritik zu.

WLAN ac (Dual-Band), Bluetooth 5.0, NFC und USB 3.1 (USB-C) runden die Verbindungsstandards ab. Beim WLAN konnte ich keine signifikante Unterschiede zum Google Pixel 3 XL feststellen. Bei den Übertragungsraten und der Reichweite, schenkten sich die beiden Smartphones nichts.

Gespräche können sowohl über VoLTE als auch WiFi-Calling geführt werden. Die Sprachqualität über die Ohrmuschel ist gut bis sehr gut. Störende Nebengeräusche werden gut gefiltert, so dass mich der Gesprächspartner auch in lauteren Umgebungen gut verstehen konnte.

Akku
Mit 4000 mAh bietet der Akku eine hohe Kapazität, der eine beachtliche Laufzeit von bis zu zwei Tagen (je nach Nutzungsverhalten) ermöglicht. Geladen wird leider ausschliesslich über Kabel, auf Wireless-Charging verzichtet Honor leider – trotz „kompatibler“ Glasrückseite.

Dank 22,5 Watt wird der Akku des Honor View 20 innerhalb von ca. zwei Stunden von 0 auf 100 Prozent geladen. Huawei könnte theoretisch noch schneller, wie man es beim Mate 20 Pro eindrücklich gezeigt hat. Dort wird der Akku sogar mit sehr schnellen 40 Watt geladen. Das Resultat: In nur 30 Minuten lädt sich der Akku auf 70 Prozent!

Und sonst so? 

  • Lautsprecher – Es gibt nur Mono-Sound, der sich leider auch nicht wahnsinnig berauschend anhört – eher Durchschnitt.
  • Desktop-Modus – Das Honor View 20 bietet einen Desktop-Modus an. Im Gegensatz zum Mate 20 Pro kann dieser aber nur kabelgebunden genutzt werden.
Honor View 20
Kein EMUI, dafür die Magic UI. Abgesehen vom Namen und leichten optischen Anpassungen, ist das aber dasselbe.

Fazit
Der futuristische Look mit dem Loch im Display kann sich sehen lassen und ist definitiv eine willkommene Abwechslung. Endlich mal wieder ein Android-Smartphone ohne eine klassische Notch, darauf habe ich mich ehrlich gesagt sehr gefreut! Und dann der Anblick dieser schicken Rückseite.. eine Augenweide! Wobei genau diese Rückseite vermutlich nicht allen Gefallen wird.

Das View 20 punktet nicht nur mit der Optik und Verarbeitung, auch die Leistung stimmt – grösstenteils. Der Kirin 980 sorgt für eine schnelle Performance, die locker auch für die Gamer unter uns ausreicht. Und wenn wir schon bei Games sind, die benötigen bekanntlich ziemlich viel Akku. Doch auch in diesem Punkt enttäuscht das View 20 nicht – im Gegenteil. Der Akku erreicht tolle Laufzeiten und ist mit 22,5 W schnell geladen. Die 3D-Kamera scheint spassig zu sein, bietet momentan aber kaum einen Mehrwert.

Die 48 Megapixel-Kamera reicht locker für die meisten Einsatzzwecke aus, wobei die hohe Auflösung eher Marketing ist. Mit den allerbesten Kamera-Smartphones kann sie aber nicht ganz mithalten, was sich vor allem bei Nachtaufnahmen bemerkbar macht. Minuspunkte sammelt sich das View 20 für das fehlende Wireless-Charging und der fehlenden IP-Zertifizierung.

Alles in Allem bietet das Honor View 20 ein stimmiges Gesamtpaket zu einem fairen Preis an. Allerdings bekommt das View 20 ausgerechnet aus den eigenen Reihen gehörig Konkurrenz. Das Huawei P20 Pro mit besserer Kamera, aber „altbackenem“ Design ist hin und wieder sogar günstiger. Müsste ich mich Entscheiden, würde die Wahl auf das P20 Pro fallen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

Kommentieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert