Huawei P20 Pro

Ein Kommentar zur neuen Huawei P20-Serie

Gestern hat Huawei insgesamt vier neue Smartphones präsentiert, das P20, P20 Pro, P20 lite und Mate RS. Obwohl ich (bisher) keines der vier genannten Smartphones in den Händen halten konnte, möchte ich trotzdem kurz meinen Senf dazu abgeben.

In Paris waren mehr als 2000 Journalisten und Influencer eingeladen, die sich das Event im Grand Palais nicht entgehen lassen wollten. Huawei Schweiz war so freundlich und hat mich ebenfalls für das Event eingeladen – herzlichen Dank nochmals dafür. Leider konnte ich aus beruflichen Gründen nicht an dem Event teilnehmen, obwohl ich sehr, sehr gerne dabei gewesen wäre. Next time, versprochen!

Nach der Präsentation durften die anwesenden Gäste die neuen Smartphones von Huawei hautnah erleben und ausprobieren. Vor allem das Huawei P20 Pro sticht heraus, das gleich mit einer Triple-Kamera ausgestattet ist. Und das was ich bisher so gesehen habe, hinterlässt definitiv einen sehr guten Eindruck. Beim Kamera-Benchmark DxOMark erreicht das neue Spitzenmodell mit einer Punktzahl von 109 mit Abstand die beste Wertung. Auf dem zweiten Rang fungiert das Huawei P20, bei dem die Triple-Kamera leider fehlt. Erst auf dem dritten Platz mit 99 Punkten rangiert das Samsung Galaxy S9+.

Huawei wagt mit der Triple-Kamera etwas, im Gegensatz zu Samsung. Samsung als Marktführer nehme ich momentan weitweniger Innovativ wahr als der chinesische Hersteller. Das zeigte sich zuletzt beim Galaxy S9 und Galaxy S9+, die nicht mehr als ein kleines Upgrade gegenüber dem Vorgänger darstellen. Im Vergleich vom P10 Plus zum P20 Pro, fällt der Unterschied deutlich grösser aus. Etwas anders sieht es mit dem Unterschied zwischen dem Mate 10 Pro und P20 Pro aus. Unter der Haube steckt im Prinzip die genau gleiche Technologie – bis auf die Kamera.

Ebenfalls ist das Mate RS mit Porsche Design ein äusserst interessantes Smartphone, das die gleiche Kamera verbaut hat wie das P20 Pro und zusätzlich noch einen Fingerabdrucksensor im Display (+ einen weiteren auf der Rückseiite). Für «Normalsterbliche» dürfte dieses Gerät aber definitiv zu teuer sein – ab knapp 1700 Euro ist man dabei, das sagt wohl alles.

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Display-Notch ist kleiner als beim iPhone X
Bis auf das Mate RS, verfügen alle Smartphones über einen Display-Notch. Nun, die einen stört das, die anderen nicht. Ich bin da noch ein bisschen geteilter Meinung. Meine Frau nutzt das Apple iPhone X, welches ja im Grunde genommen für die Notch-Flut verantwortlich ist – auch wenn das Essential Phone dem iPhone zuvorgekommen ist.

Natürlich habe ich das iPhone X meiner Frau ausführlich ausprobiert. Und ja, der Notch hat mich bei der Nutzung definitiv nicht gestört. Der Notch harmoniert meiner Meinung nach sehr gut mit dem iPhone X-Design. Die Ränder rund um das Display sind sowohl oben als auch unten gleichmässig gehalten. Das gefällt mir.

Bei anderen Smartphones, wie beispielsweise auch bei der neuen P20-Serie, sieht das anders aus. Obwohl Huawei auf den Display-Notch setzt, ist bei allen drei Smartphones unterhalb des Displays ein deutlich grösserer Rand zu sehen. Natürlich hat Huawei einen Home-Button dort verbaut, aber genau der macht das Design kaputt. Das ist schade. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Huawei den Home-Button eliminiert hätte – dann hat auch er der Notch aus meiner Sicht eine Daseinsberechtigung. Aber das ist eine rein subjektive Meinung von mir.

Stolz ist man bei Huawei, dass der Notch etwas kompakter ausfällt als beim iPhone X. Das hat der chinesische Hersteller gestern auf der Präsentation natürlich sehr gerne hervorgehen.

Wer doch keine Lust auf den Display-Notch beim P20, P20 Pro und P20 lite hat, kann diesen aber wie erwartet deaktivieren. Ob die Deaktivierung nun sinnvoll ist oder nicht, lasse ich mal so stehen.

Weiterhin kein Qi bei der P20-Serie, Bluetooth 5 Fehlanzeige
Aus welchem Grund auch immer, verzichtet Huawei weiterhin auf die kabellose Qi-Ladetechnologie. Das ist schade, denn das Gehäuse aus Aluminium und Glas wäre definitiv im Stande dazu. Interessanterweise ist beim Mate RS diese Technologie verbaut. Grundsätzlich wäre also auch Huawei dazu fähig, die Qi-Technologie in ihren Smartphones zu integrieren.

Immerhin verbaut Huawei einen 4000 mAh starken Akku, der mit einem guten Energiemanagement für durchaus gute Laufzeiten sorgen sollte. Das Galaxy S9+ hat zum Vergleich nur einen 3500 mAh Akku integriert. Und wenn etwas beim Galaxy S9+ nur Durchschnittlich ausfällt, dann ist es die Akkulaufzeit. Auch in diesen Punkt hat Huawei die Nase vor dem Samsung-Flaggschiff.

Auch schade, Huawei verzichtet weiterhin auf Bluetooth 5. Weiterhin unterstützen die Huawei-Smartphones nur den Bluetooth-Standard 4.2 Das sind zwei Punkte, die ich bereits bei meinem Review zum Huawei Mate 10 Pro kritisiert habe.

Top-Aktuelles Betriebssystem mit gewöhnungsbedürftiger Oberfläche EMUI
Das Huawei P20 und P20 Pro werden direkt mit Android 8.1 Oreo und der eigenen Oberfläche EMUI 8.1 ausgeliefert. Das kostengünstigere P20 lite hingegen kommt noch mit Android 8.0 und EMUI 8.0. Weshalb nicht auch gleich das P20 lite mit der aktuellsten Android-Version ausgeliefert wird, ist nicht bekannt. Aber immerhin gibt es Oreo und nicht Nougat, wie es andere Hersteller machen.

Bei der Huawei-Oberfläche EMUI scheiden sich die Geister. Ich lehne mich jetzt vielleicht etwas aus dem Fenster, aber ich würde behaupten, dass sich gegenüber EMUI 8.0 nicht wirklich viel getan hat. Insofern dürften die Kritikpunkte aus dem Testbericht zum Mate 10 Pro mehr oder weniger 1 zu 1 auf das P20 und P20 Pro zutreffen. Die Oberfläche ist aus meiner Sicht überladen und teilweise nicht logisch aufgebaut.

Die Optik ist sicherlich Geschmacksache und kann bei Bedarf mit Themes angepasst werden. Wer gar nicht warm mit EMUI wird, kann sich natürlich einen anderen Launcher, wie Nova Launcher, auf dem P20 (Pro) installieren. Damit kann man schon viel von EMUI «verstecken». Ein abschliessendes Fazit, kann ich allerdings erst nach einem Test machen.

Fazit: Huawei ist auf dem richtigen Weg!
Huawei macht mit der neuen P20-Serie vieles richtig. Das Huawei P20 Pro stellt eine kleine Revolution bei den Smartphone-Kameras dar, obwohl eine ähnliche Technologie vor Jahren schon mal von Nokia genutzt wurde. Während andere Hersteller erst jetzt bei den Dual-Kameras angekommen sind, bringt Huawei die Triple-Kamera ins Rennen. Das nenne ich Innovativ!

Bleibt noch der Preis. Das P20 wird für 699 und das Pro für 899 Schweizer Franken angeboten. Das ist definitiv günstiger als die unverbindliche Preisempfehlung des Galaxy S9 und S9+. Für Schnellentschlossene gibt es beim P20 Pro als Zugabe die sehr guten ANC-Bluetooth-Overears Bose Quiet Comfort 35 II kostenlos dazu. Das ist eine Ansage!

Ich bin sehr gespannt auf das P20 Pro und hoffe schon bald ein Test-Exemplar von Huawei in Empfang nehmen zu können. Falls ihr Fragen zum P20 Pro habt, lasst es mich mit einem Kommentar wissen. Sobald das Test-Exemplar da ist, werde ich gerne eure Fragen beantworten oder mit in den Testbericht nehmen.

Bruno

Mag sich noch wer an das T-Mobile G1 erinnern? Tja, das war das allererste Android-Smartphone und ich hatte es damals importiert. Seither bin ich mit (kleinen) Unterbrüchen Android treu geblieben und schreibe mit grosser Leidenschaft darüber.

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